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0456 - Der Geisterseher

0456 - Der Geisterseher

Titel: 0456 - Der Geisterseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bitten, mittels Hammer und Meißel die Mauer aufzubrechen. Sie konnte auch - Zamorras Amulett benutzen!
    Wenn Zauberei am Werk war, half es vielleicht.
    Zwischen Zamorra, Nicole und dem Amulett, Merlins Stern , bestand eine seltsame Beziehung. Sie konnten es beide mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen . Zamorra würde es mitgenommen haben auf seinen Einkaufsbummel, der ihn sicher vor weniger Schwierigkeiten stellte als diese unfreundliche Weckaktion. Aber Nicole konnte es zu sich rufen . In der gleichen Sekunde würde es in ihrer Hand erscheinen. Wenn Zamorra es dann seinerseits brauchen sollte, konnte er es ebenfalls mit einem Ruf zu sich zurückholen.
    Nicole wollte schon rufen , als ihr einfiel, daß Schwarze Magie innerhalb des weißmagischen Schutzschirms um Château Motagne unmöglich war. Merlins Stern aber wirkte in Zamorras und Nicoles Händen nur gegen Schwarze Magie.
    Es würde ihr also nichts nutzen.
    Und wenn diese Ziegelmauer nicht aus Magie, sondern aus echten Steinen bestand, würde das Amulett ihr erst recht nichts nutzen. Also blieb nur, Raffael um Hilfe zu bitten. Sie streckte die Hand nach der Sprechanlage aus, berührte mit der anderen die Ziegelmauer - und glitt hindurch.
    Im nächsten Moment stand sie draußen auf dem Korridor, und die zugemauerte Tür war so offen, als habe es die Mauer niemals gegeben.
    »Na warte, Bürschchen«, murmelte Nicole und stellte sich in Gedanke vor, was sie mit dem Schwarzhäutigen alles anstellen würde, wenn sie ihn in die Finger bekam. Ihn in einem großen Kessel auf kleiner Flamme zu garen war noch die mildeste Vorstellung. Wütend machte sie sich auf den Weg, den Gnom in seinem Gästezimmer oder auch im Magie-Raum aufzusuchen und ihm den Hintern zu versohlen.
    Der Schwarze sollte sein blaues Wunder erleben! Eine Nicole Duval riß man nicht ungestraft mit solchen radikalen Mitteln aus dem Schlaf!
    Von der Sachbeschädigung mal ganz abgesehen.
    »Der wird sich wundern«, stieß sie hervor und rieb sich die Hände in der Vorfreude auf ihren Rache-Schlag.
    ***
    Ombre fühlte, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Unwillkürlich verschmolz er mit den Schatten. Er brachte es fertig, sich völlig lautlos zu bewegen und dabei so flach zu atmen, daß kaum jemand seine Anwesenheit registrieren konnte.
    Eine Falle?
    Lauerte ihm jemand auf?
    Aber er hatte in Baton Rouge keine unmittelbaren Feinde. Für die Gangsterbosse und die Syndikate war er ein viel zu kleiner, unbedeutender Fisch, als daß sie auch nur einen Gedanken an ihn verschwendet hätten. Es brachte nicht einmal irgend jemandem einen Vorteil, Ombre aus ›politischen Gründen‹ über die Klinge springen zu lassen. Und die kleinen Gauner auf seinem Niveau, die hielten hier eher zusammen, als daß sie sich gegenseitig auszubooten versuchten.
    Es mußte etwas anderes sein.
    Er dachte an das Bombenattentat auf Roger Brack. Der dafür Verantwortliche war zwar festgenommen worden, aber möglicherweise war er immer noch in der Lage, Fäden zu ziehen und sich an Ombre zu rächen. Immerhin hatte Ombre Brack praktisch das Leben gerettet und mit dazu beigetragen, daß der Fall aufgeklärt wurde. Ombre mochte sich also durchaus den Zorn Rico Calderones zugezogen haben.
    Aber wie hatten sie herausgefunden, wo Ombre wohnte?
    Er glitt über den Hinterhof näher heran. Da sah er einen der Kerle. Sekundenlang nur war etwas Metallisches in der Finsternis aufgeblitzt und hatte ihn verraten. Ombre erstarrte. Der Kerl kauerte in der Dunkelheit des beginnenden Morgens unmittelbar neben einem der Fenster der Kellerwohnung.
    Das Fenster war verriegelt und gesichert, wie Ombre feststellte. Das war ungewöhnlich. Die Bedrohung galt also nicht Ombre, sondern Angelique Cascal?
    Doch weshalb?
    Der Neger pirschte sich an den Mann heran. Wenn er ihn in die Finger bekam, konnte er ihn zwingen, sein Wissen preiszugeben. An sich war Ombre nicht der Typ des Angreifers. Aber hier ging es nicht nur um ihn selbst, sondern vor allem um die Sicherheit seiner Geschwister.
    Er befand sich schon dicht hinter dem Kerl, der die Wohnung belauerte, als etwas durch die Luft zischte. Ombre hörte es noch pfeifen; wollte sich ducken, aber da erwischte es ihn schon. Der Mann, den sie den Schatten nannten, brach zusammen. Alles war schwarz geworden.
    ***
    »Gut, daß wir uns so verteilt hatten, daß er zumindest einen von uns niemals sehen konnte, ganz gleich, wo er sich aufhielt.«
    »Ist er tot?«
    »Ich weiß es nicht. Und wenn schon… es könnte nur

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