0456 - Der Schaukampf
recht", stimmte Ovaron zu. „Aber was wollen wir tun, wenn Tschubai nicht kommt?"
„Wir werden versuchen, die METISA zu erreichen."
Ovaron sagte: „Sie wissen, daß uns das nicht gelingen Wird."
5.
Takvorian stand bis zu den Knien im Wasser und wartete mit gesenktem Kopf auf einen neuen Angriff des Neandertalers. Die Luft wich pfeifend aus Takvorians Lungen. Seine Flanken bebten. Der Kampf strengte ihn an, denn weder er noch Lord Zwiebus schonten sich. Bereits zweimal waren sie aufeinandergeprallt. Einmal hatte Lord Zwiebus versucht, sich auf den Rücken des Präbios zu schwingen, aber Takvorian hatte blitzschnell reagiert und ihn abgeworfen. Beim zweitenmal hatte Takvorian seinen „Gegner" versehentlich fast verletzt.
Beide bewegten sich so schnell, daß es trotz aller Vorsicht passieren konnte, daß sie sich Verwundungen beibrachten.
Der Zentaur blickte ab und zu nach oben, wo der Gleiter mit dem Kommandanten der Exekutionsflotte an Bord schwebte.
Vavischon war nicht nur ein aufmerksamer, sondern auch ein erfahrener Beobachter. Da er sich bestimmt schon oft auf diese Weise vergnügt hatte, durften Takvorian und der Neandertaler keinen Fehler begehen. Vavischon würde sofort mißtrauisch werden, wenn sich die beiden Kämpfer schonten.
Lord Zwiebus hob die Keule.
„Wenn Sie mit dem Horn zustoßen, werde ich einen Ausfall nach links machen und dann zuschlagen", sagte er. „Ich werde fest schlagen, damit der Effekt des aufspritzenden Wassers zur Geltung kommt."
„Einverstanden", sagte Takvorian.
Jir stemmte sich mit den Hinterbeinen in den morastigen Grund.
Lord Zwiebus rannte mit langen Sätzen auf ihn zu. Der Präbio senkte den Kopf und hielt sein Horn stoßbereit. Als Lord Zwiebus ihn fast erreicht hatte, machte Takvorian einen Sprung nach vorn.
Wie der Neandertaler angekündigt hatte, wich er nach links aus und schlug zu.
Obwohl Takvorian vorbereitet war, kam der Schlag mit der Keule unglaublich schnell. Der Zentaur spürte, wie die spitzen Stacheln im Keulenende sein Fell streiften, dann schlug die Keule platschend ins Wasser.
Takvorian drehte sich herum und stieß Lord Zwiebus dabei mit dem Hinterteil um. Der Neandertaler landete brüllend im Wasser, kam aber blitzschnell wieder auf die Beine.
Takvorian stieß mit seinem Horn zu und drängte sich gegen Lord Zwiebus. Sein „Gegner" umklammerte ihn mit seinen langen Armen am Hals. Er wurde hin und her geschüttelt.
„Denken Sie an die mit Blut gefüllten Beutel", flüsterte Takvorian. „Wenn sie jetzt aufplatzen, müssen wir den Kampf beenden."
Der Neandertaler ließ sich los. Er klatschte ins Wasser.
Takvorian zog sich bis zum Ufer zurück und wartete auf einen neuen Angriff.
„Was halten Sie davon, wenn wir uns in Richtung der Berge bewegen?" rief Lord Zwiebus, als er abermals auf Takvorian zustürmte. „Dort können wir Vavischon ein noch besseres Schauspiel liefern."
„Einverstanden!" gab Takvorian zurück.
Er warf sich herum und galoppierte in Richtung der Berghänge.
Zwiebus watete aus dem Wasser und schüttelte drohend seine Keule.
Dann machte er sich an die Verfolgung.
Vavischons Augen glänzten vor Erregung. Er hatte sich von diesem Kampf wirklich nicht zuviel versprochen. Die beiden Kreaturen, die von den Olkonoren nach Schakamona gebracht worden waren, unterschieden sich in ihrer Kampfesweise von allen anderen Tieren, die Vavischon bisher beobachtet und zum Teil auch übernommen hatte.
Der Kommandant hatte schon Kämpfe zwischen halbintelligenten Mutationen beobachtet, aber auch sie waren nicht so interessant gewesen wie das Geschehen, das sich jetzt vor seinen Augen abspielte. Die Reaktionen der Gegner bewiesen, daß sie sich nicht nur von ihrem Instinkt leiten ließen, sondern auch über überraschend viel Intelligenz verfügten.
Vavischon glaubte, die beiden Kreaturen bereits gut einschätzen zu können. Das Einhorn verhielt sich defensiv und beschränkte sich darauf, die wütenden Angriffe des zweibeinigen Riesen abzuwehren. Dabei suchte es immer wieder nach Möglichkeiten, den Gegner mit dem Horn entscheidend zu treffen. Lord Zwiebus war dagegen aktiv und griff immer wieder an. Er verließ sich vor allem auf seine Keule.
Der Takerer konnte nicht voraussagen, wie der Kampf enden würde. Bisher stand die Auseinandersetzung unentschieden.
Das Wesen, dessen Kräfte zuerst nachließen, würde unterliegen.
An Bord von Vavischons Gleiter gab es automatische Kameras, die die Ereignisse im Tal filmten.
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