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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Landini.«
    »Das konnte er auf viel geräuschlosere Art tun«, entgegnete ich, »er konnte ihn ermorden und in den Hudson werfen oder in den East River. Jeder Mörder hat ein Interesse daran, seine Spuren zu verwischen. Jeder Täter strebt nach dem vollkommenen Verbrechen. Aber dieser Auftraggeber, der Miß Landini töten ließ, hatte ein Interesse daran, daß sich die Polizei recht schnell des Killers annahm. Warum?«
    »Es ist nicht immer einfach, die Logik eines Verbrechers zu begreifen«, sagte mein Freund leise.
    Eine halbe Stunde später saßen wir im Büro von Mr. High und berichteten. Als wir fertig waren, schellte das Telefon auf dem Schreibtisch von Mr. High. Er nahm den Hörer ab und meldete sich. Er lauschte einen Augenblick, dann antwortete er:
    »Natürlich weiß ich, wo meine G-men Jerry und Phil sind. Sie sitzen hier bei mir. Warten Sie, ich gebe Ihnen Jerry.« Ich streckte meine Hand nach dem Hörer aus und meldete mich.
    »Hallo, G-man«, krächzte eine Stimme, die ich bereits kannte. Es war der Anrufer, der uns die Adresse des ermordeten Al Bitcher genannt hatte. »Die City Police und das FBI haben hervorragend gespurt — meine Anerkennung. Aber leider kamen beide zu spät. Al Bitcher war schon tot, nicht wahr?«
    »Allerdings«, erwiderte ich wütend. »Sie müßten es am besten wissen, weil Sie ihn ermordet haben.«
    »Ich?« fragte der andere mit gespielter Entrüstung.
    Ich gab Mr. High einen Wink. Der Chef drückte die Taste für die Zentrale, die die Telefonistin aufforderte, das Gespräch auf Band zu nehmen und den Anschluß des Anrufers festzustellen.
    »Auf den Trick der von innen abgeschlossenen Wohnung sind wir nicht hereingefallen«, sagte ich. »Es war nicht Selbstmord, sondern kaltblütiger Mord, Mister. Sie wollten sich Ihres Mitwissers entledigen. Deshalb haben Sie ihn erschossen. Al Bitcher ist auf Sie hereingefallen.«
    »Wie klug, G-man«, antwortete er höhnisch.
    »Nach dem Telefonanruf haben Sic ihn ermordet, sind über die Feuerleiter ins Nachbar-Apartment geturnt und haben auf diesem Weg das Haus verlassen. Nicht sehr originell. Sie mußten wissen, daß einer Mordkommission diese Dinge nicht entgehen konnten.«
    »Wie klug, G-man.«
    »Aber nicht von Ihnen. Sie haben sich wie ein Anfänger benommen. Sie haben Miß Landini erschossen, weil sie Mitwisser Ihres Mordes an Giulio Dentico war. Das heißt, Sie waren zu feige, die Frau, die Ihretwegen fünfzehn Jahre unschuldig gesessen hat, selbst zu erschießen. Dafür bestellten Sie Al Bitcher. Warum haben Sie Dentico erschossen?«
    Der Anrufer am anderen Ende der Leitung lachte heiser.
    »Du stellst mir eine Menge unangenehmer Fragen«, erwiderte er plötzlich mit schneidender Stimme. »Nur eine davon will ich dir beantworten, G-man. Ich habe Bitcher in seiner Wohnung erschossen, weil der Bursche mich erpressen wollte. Ich habe euch alarmiert, weil ich mir die Leute aus der Nähe ansehen wollte, die mir auf den Fersen sind, Cotton. Ich habe unten in der Menschenmenge gestanden, und ich weiß jetzt, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Keine schlechte Idee«, erwiderte ich, »soll ich Ihnen noch ein Paßfoto von mir und meinem Kollegen zuschicken?«
    »Danke. Wir wollen es kurz machen, G-man. Ich gebe dir einen guten Rat: Steck deine Nase nicht in den Fall Landini, sonst geht es dir nicht besser als Bitcher. Ich wollte dich nur warnen, deshalb habe ich ein zweitesmal angerufen.«
    Ein Knacken in der Leitung verriet mir, daß der andere eingehängt hatte.
    ***
    Wir gingen in unser Office zurück. Ich ließ mich in meinen Schreibtischsessel fallen, hob die Beine auf den Tisch und griff nach der Landini-Akte. Auf hundert Schreibmaschinenseiten enthielt.sie die Tatschilderung, Aussagen von Zeugen, die vernommen worden waren. Unter den Zeugen war außer dem Lieutenant der Mordkommission, der als erster die Wohnung von Miß Landini betreten hatte, kein einziger Mann. Es waren lediglich eine Reihe von Tänzerinnen verhört worden.
    Mir fiel die Zellophanhülle ein, in der die reizenden Aufnahmen steckten. Ich blätterte sie auf den Tisch und prägte mir ihre Namen ein. Anschließend fuhr ich über die Namen der Gerichtszeugen und stutzte. Auf dem Tisch lag das Foto von Shirley Mason, ausgezeichnete Figur, blond und blauäugig. Sie war der letzte Gast bei Miß Landini gewesen, bevor sich der Mord ereignete. Die Aussage von Shirley Mason lautete:
    »Carol Landini machte an diesem Nachmittag einen recht aufgeräumten Eindruck. Sie war

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