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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Leuten seit sieben Minuten hier.
    Phil und ich nahmen uns gar nicht erst die Zeit, auf den Lift zu warten, sondern jagten die Treppen hinauf. Auf der dritten Etage gab es drei Türen. An der linken klebte das Schild einer Klavierlehrerin, an der rechten eine vergilbte Visitenkarte. Ich betrachtete sie aus der Nähe. Der Mieter hieß Jeff Pepone und war von Beruf Künstler. Straße und Hausnummer waren ebenfalls auf die Visitenkarte gedruckt.
    Die Tür in der Mitte trug kein Namensschild. Zwei Cops lehnten sich gegen den Rahmen. Ich zückte meinen FBI-Stern und ließ ihn in die Handfläche gleiten.
    »Hat sich was hinter der Tür geregt?« flüsterte ich. Die Cops schüttelten den Kopf.
    Ich bückte mich zum Schlüsselloch. Der Schlüssel steckte von innen.
    »Es ist tatsächlich jemand in der Wohnung«, raunte ich Phil zu und zauberte meine 38er Special Smith and Wesson in die Faust.
    »Wir müssen uns auf alles gefaßt machen, Phil.«
    Dann deponierte ich meinen Finger auf die Klingel. Jemand mußte ein Stück Papier zwischen Klöppel und Glocke gesteckt haben, denn nur ein dünnes Rasseln war zu hören.
    »Al Bitcher will nicht gestört werden«, folgerte Phil.
    »Sieht so aus«, sagte ich und donnerte mit der Faust gegen die Tür. Aber Al dachte nicht daran, zu öffnen.
    »He, Bitcher«, brüllte ich mit dem Mund dicht am Schlüsselloch, »mach auf, hier ist das FBI.«
    Entweder war der Bursche taub, oder er wollte uns einen besonderen Empfang bereiten.
    Ich gab Phil einen Wink. Wir warfen uns mit der Schulter gegen das Türholz. Beim dritten Anlauf splitterte das Holz. Die Tür flog knarrend auf.
    Ich sprang in die Diele und preßte mich gegen die Wand. Die gegenüberliegende Tür war einen Spalt geöffnet. Ich sah den Teil eines Wandschrankes. Auf der staubigen Oberfläche stand ein dunkelgraues Telefon.
    Mit einem Satz war ich in der Tür, stieß sie auf und sprang in den Salon. Die Tür krachte gegen einen Stuhl, der im toten Winkel stand, federte zurück und fiel ins Schloß. Ich achtete aber nicht auf den gefährlichen toten Winkel, sondern meine Blicke wurden magnetisch von einem Mann angezogen, der mit dem Gesicht nach unten auf dem abgetretenen maisgelben Teppich lag.
    Neben seinem Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet. ‘Der rechte Arm war leicht angewinkelt. Keine zwei Zoll von seiner Hand entfernt lag eine Pistole.
    Auf den ersten Blick sah es nach Selbstmord aus. Ich trat zwei Schritte vor und beugte mich über den Mann. Er atmete nicht mehr. Aus einem Einschußloch an der rechten Schläfe sickerte ein dünner Blutfaden.
    Als ich mich aufrichtete und meine Pistole zurücksteckte, stand Phil in der Tür.
    »Wenn das Al Bitcher ist, kommun wir zu spät«, sagte ich.
    »Soll offenbar nach Selbstmord aussehen«, bemerkte Phil, »die Pistole liegt unmittelbar neben der Hand.«
    Ich ging zum Telefon, nahm den Hörer mit zwei Fingern von der Gabel, um keine Prints zu verwischen, drehte mit dem Kugelschreiber die Scheibe und wählte die Nummer der Mordkommission Manhattan II. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis sich der Einsatzleiter meldete. Ich bat ihn, mit seinen Leuten in die 38. Ost zu kommen. Der Lieutenant wiederholte die Adresse und hängte ein.
    »Sieht nach Selbstmord aus«, wiederholte Phil, der um die Leiche herumgegangen war.
    »Ja, natürlich«, sagte ich. »Sieht einwandfrei danach aus, zumindest soll es danach aussehen. Denn die Wohnung ist von innen abgeschlossen. Der Schlüssel steckt noch im Schloß. Und von innen abschließen kann nur jemand, der sich in der Wohnung befindet. Die Pistole in der rechten Hand des Toten deutet darauf hin, daß er freiwillig aus dem Leben schied.«
    Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.
    »Allerdings weiß ich nicht, was das offene Fenster zu bedeuten hat«, fuhr ich fort, machte einen Bogen um zwei Sessel, deren Stoff von Motten zerfressen war, und zog einen Fensterflügel auf. Direkt unter der Brüstung befand sich die zwei Yard breite Plattform der eisernen Feuerleiter. Ich schwang mich hinaus, beugte meinen Oberkörper über das Geländer und sah nach unten. Die Feuerleiter endete in der zweiten Etage. Im Hof lagen Rohre und Stufen. Offenbar war der letzte Teil abgeschweißt worden und sollte erneuert werden.
    Ich blickte nach rechts und stutzte.
    Im Nachbarapartment stand ein Fenster offen, dessen linke Scheibe eingeschlagen war. Es bedurfte keiner großen artistischen Fähigkeiten, um von der Plattform den Fenstersims zu erreichen.

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