0457 - Die Operationsbasis
Vavischon.
Dreifachalarmsystem ausgefallen. Achtung! Der Gefangene befindet sich nicht in seiner Kabine!"
„Was du nicht sagst!" flüsterte Alaska. 'Er schwang sich aus dem Pneumo-bett, schnallte sich den Waffengürtel über und stürmte barfuß auf den Korridor. Jemand hatte inzwischen das Transportbandsystem aktiviert, so daß Alaska Saedelaere nicht zu laufen brauchte.
Von der entgegengesetzten Seite glitten ihm Takvorian und Lord Zwiebus entgegen. Die beiden Teleportermutanten materialisierten zusammen mit Rhodan und Atlan.
Saedelaere schwang sich mit gezogenem Impulsstrahler vom Transportband und drang in den Überwachungsraum ein. Der Fußboden und die Schaltpulte waren mit Trockenschaum bedeckt, und die Luft hing voller Rauchschwaden, die aber von der auf Hochtouren arbeitenden Entlüftung sehr schnell abgesaugt wurde.
Hinter dem Transmittergeschädigten holte Atlan tief Luft.
„Tatsächlich, die Kabine ist leer!"
Der Arkonide blickte sich um.
„Gucky und Fellmer, achtet bitte auf Vavischons Sextadimausstrahlung. Er muß pedotransferiert sein und hält sich in einer Person an Bord der MARCO POLO verborgen."
„Und wo befindet sich dann sein Pseudokörper?" stellte Rhodan die ironische Frage.
Der ehemalige Arkonidenadmiral zögerte keinen Augenblick.
„Das ist im Moment uninteressant. Jedenfalls kann Vavischon nicht so dumm sein, in seinem eigenen Körper durch das Schiff zu laufen. Er wäre innerhalb von Sekunden, höchstens Minuten, entdeckt. Wir müssen damit rechnen, daß der Takerer eine wichtige Person übernimmt."
Alaska Saedelaere nickte.
Insgeheim dachte er, daß Atlan ein gefährlicher Gegner war, aber doch nicht gefährlich genug für ihn, den Chef der Takerischen Exekutionsflotte.
Die nächsten Stunden oder Tage versprachen interessant zu werden.
Und am Ende würde die psychische Zermürbung seiner Feinde stehen. Vielleicht sollte er sie als Rohmaterial den Biosynthese-Anlagen auf TCR zuführen ...
3.
Oberst Korom-Khan hatte soeben noch mit dem Hauptcomputer gesprochen und veranlaßt, daß einige Änderungen in der Programmierung des Autopiloten vorgenommen wurden.
Nun unterbrach er übergangslos die Verbindung und drückte auf die Schaltplatte, die seine SERT-Anlage aktivierte. Die Emotio-Impuls-Aufnahmehaube senkte sich langsam über seinen Schädel.
Major Mentro Kosum, der neben dem Kommandanten der MARCO POLO saß, wandte den Kopf und fragte verwundert: „Habe ich einen Befehl überhört, Sir?"
„Ein Major hat zu schweigen, wenn sein Kommandant arbeitet", gab Korom-Khan schroff zurück. Es klang beinahe arrogant, und das wollte gar nicht zum Charakter Korom-Khans passen.
Kosum kam jedoch nicht dazu, länger darüber nachzudenken, denn im Schiffsinnern wurden die Schwarzschild-Reaktoren hochgeschaltet. Es hörte sich an, als bliese eine Kompanie Ertruser die Posaunen des Jüngsten Gerichts.
Dies alles geschah auf eigentümlich gespenstische Weise, denn kein Mensch rührte auch nur einen Finger. Die SERT-Haube nahm Korom-Khans Emotio-Impulse auf, schickte sie mit annähernd Lichtgeschwindigkeit in den positronischen Befehlsumsetzer, von wo aus sämtliche Fahrtschaltungen der MARCO POLO erfolgten. Für das relativ langsam arbeitende menschliche Wahrnehmungsvermögen erfolgten Emotio-Impuls und dadurch ausgelöste Schaltungsserie gleichzeitig.
Die riesige Schiffszelle erzitterte, als die Backbord-Ringwulsttriebwerke ansprangen und die MARCO POLO drehten. Sekunden später sprangen auch die Steuerbordtriebwerke an. Eine halbe Minute lang dröhnte und heulte und donnerte es, als ging die Welt unter. Dann war die Massenträgheit des großen Schiffskörpers verschwunden, und die Beschleunigungskräfte wurden wirksam.
Mentro Kosum, der bisher an eine Überprüfung der Reaktoren und Triebwerke geglaubt hatte, wurde blaß, als er die Beschleunigungswerte von den elektronischen Leuchtskalen ablas.
Die MARCO POLO beschleunigte mit Maximalwerten von 720 Kilometer-pro Sekundenquadrat - und sie nahm Kurs auf die Oberfläche der roten Riesensonne, in deren unmittelbarer Nähe sie sich befand...!
Major Kosum handelte beinahe mechanisch. Seine SERT-Haube fuhr herunter, legte sich um seinen Schädel. Die Kollektiv-Verbindung schloß sich.
Und vor Kosums innerem Auge entstand das schmale Gesicht von Vavischon, dem Takerer...
Sekundenbruchteile lang dauerte die seltsam realistisch wirkende Vision nur, dann begriff der Emotionaut. Die harte Schulung der USO-Akademie machte sich
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