Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kind gefährden könnte! Ich wollte den Chef schnell informieren, aber er spricht gerade mit Washington. Ich weiß nicht, ob er überhaupt damit einverstanden ist, daß Sie etwas unternehmen.«
    »Es ist noch gar nicht gesagt, daß wir etwas unternehmen«, antwortete ich. »Zunächst werden wir nichts weiter tun, als die Örtlichkeiten und die allgemeine Lage prüfen, soweit wir das tun können, ohne daß uns die beiden ehemaligen Batters-Gangster zu Gesicht bekommen. Danach melden wir uns wieder. Sagen Sie dem Chef, sobald er sein Gespräch mit dem Hauptquartier beendet hat, daß wir selbstverständlich nichts riskieren, was das Leben des Kindes irgendwie in Gefahr bringen könnte. Das versteht sich doch von selbst.«
    »Ich wollte ja auch nur noch einmal darauf hinweisen. Also bis nachher!«
    »Ja. Und wenn wieder ein Ford-Anderthalbtonner gesichtet wird, soll man sich dann mit allen Kräften und zugleich aller' Vorsicht an ihn hängen, wenn der Wagen grün, gelb, blau oder sonst was ist, aber nicht rot oder schwarz. So long!«
    Ich legte den Hörer zurück, stieg aus und schloß die Tür ab. Das ist zwar keine amerikanische Sitte, aber wer so oft von Berufs wegen mit Automardern zu tun hat wie wir, dem geht die Vorsicht in Fleisch und Blut über.
    Auf der Straße ließ ich meinen Zigarettenstummel fallen und trat ihn aus. Von der gegenüberliegenden Seite hörte man ein schwaches Rauschen von den Bäumen aus dem Central Park. Es war ein kräftiger Wind aufgekommen, und nach dem drückend warmen Tag tat der kühle Nachtwind gut. Die Dunkelheit hatte sich längst am Nachthimmel ausgebreitet, aber über den Dächern von Manhattan gibt es niemals wirkliche Dunkelheit. Millionen von zuckenden Lichtern erhellen den Himmel über New York Nacht für Nacht.
    Langsam bummelte ich die zwei Blocks weiter, die wir den Jaguar vor dem Apartmenthaus geparkt hatten. Ich steckte mir eine neue Zigarette an, nur damit es nicht auffiel, daß ich schon wieder stehenblieb. Ich ließ absichtlich ein paar Streichhölzer abbrechen, aber zum Schluß mußte ich trotzdem noch eine reichliche Minute warten, bis Steve Dillaggio um die Ecke kam und mir bittend die Zigarette hinhielt. Ich gab ihm Feuer und dabei murmelte ich:
    »Verteilt euch, so gut ihr es könnt. Batters darf unter keinen Umständen ins Haus kommen. Das gekidnappte Mädchen ist drin.«
    »Alles?«
    »Das ist alles«, bestätigte ich.
    Wir trennten uns mit einem flüchtigen Nicken, wie es Fremde tun, wenn sie sich nur zum Zwecke des Feuer-Reichens miteinander beschäftigt haben. Ich betrat die Halle und bog um die Flurecke, hinter der Phil wartete und die Fahrstühle im Auge behielt.
    »Er ist nicht aufgetaucht«, sagte er. »Draußen alles klar?«
    »Ja. Steve ist mit weiteren sieben Mann gekommen.«
    »Das müßte genügen. Was sagt der Chef?«
    »Mister High war im Augenblick nicht zu erreichen. Er telefonierte mit Washington. Komm, wir wollen mal ’rauffahren und uns umsehen.«
    »Okay.«
    Wir benutzten den Lift, stiegen aber zwei Etagen höher aus und kehrten leise über die Treppe zurück, die trotz der Fahrstühle aus Sicherheitsgründen in jedem Haus vorhanden sein muß, wenn sie auch kaum je von jemandem außer den Putzfrauen beim Reinemachen benutzt wird. Als wir noch im Fahrstuhl waren, fragte Phil plötzlich: »Wen hat es von uns eigentlich zum letztenmal erwischt?«
    »Erwischt?« Ich verstand ihn nicht. »Ich meine, bei wem von uns beiden zum letztenmal ein bißchen Blut geflossen ist!«
    »Ach so. Warte mal. Doch, ja: bei mir. Warum fragst du?«
    »Hast du ein scharfes Messer bei dir?« Ich klopfte meine Taschen ab und fand das kleine Taschenmesser, das ich mir eigentlich nur wegen der daran befindlichen Fingernagelfeile gekauft hatte.
    »Hier. Aber möchtest du mir nicht endlich erklären, was du willst? Du stellst reichlich sonderbare Fragen.«
    »Warte es ab«, sagte Phil. Wir verließen den Fahrstuhl und wandten uns zur Treppe. »Hast du jemals mit der Batters-Bande zu tun gehabt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein! Das weißt du doch genau.«
    »Gut«, nickte Phil. »Ich auch nicht.« Ich gab es auf. Wenn er seine geheimnisvolle Tour hatte, mochte er sie zu Ende spielen. Irgendwann würde er seine Karten schon ausspielen. Im Augenblick beschäftigte mich vielmehr das Problem, wie wir das Mädchen befreien konnten, ohne daß es dabei in Gefahr geraten könnte.
    »Die Tür da drüben muß es sein«, raunte Phil, schob sich den Jackettärmel des linken Arms

Weitere Kostenlose Bücher