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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lassen.
    Aber der Kristall brauchte nicht mehr zu wirken.
    Der Unbekannte wurde von sich aus sichtbar.
    Und eine der beiden Schwestern fiel prompt in Ohnmacht und Tendyke in die Arme. Das war vielleicht ganz gut so, denn auf Tendyks Stirn erschien eine steile Zornesfalte, und möglicherweise wäre er gagen den Unbekannten vorgegangen, wenn er nicht mit der korpulenten Schwester alle Hände voll zu tun gehabt hätte.
    Schweißüberströmt und mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht hockte der Gnom im Schneidersitz in dem einzigen Besuchersessel.
    ***
    Er kommt, frohlockte Sid Amos. Er spricht auf den Köder an! Das ist gut! Er hatte Daumen, Zeige- und Mittelfinger seiner künstlichen rechten Hand so gespreizt, daß Daumen- und Fingerkuppe die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks bildeten. In diesem Dreieck wurde ein Bild projiziert. Es zeigte Julian Peters, den Fürsten der Finsternis.
    Er kam.
    Er ließ sich leiten von dem winzigen Abbild Angeliques, das Sid Amos so programmiert hatte, daß es Julian zu einem Weltentor lenkte.
    Amos wollte auf neutralem Boden mit Julian Zusammentreffen.
    Hoffentlich würde es funktionieren.
    Und es funktionierte. Julian kam. Er war auf den Bluff hereingefallen. Natürlich hatte Amos diesmal keine Geisel genommen. Zum einen hatte er mit Angelique schlechte Erfahrungen gemacht, damals, als er Ombre jagte, hatte sie ihn übel hereingelegt, und er war an einer Neuauflage eines Reinfalls nicht interessiert. Abgesehen davon lag Julian sehr viel an diesem Mädchen, und Amos wollte auch ihm eine solche echte Geiselnahme nicht antun.
    Nun, er kam. Amos war zufrieden. Einmal mehr war ein Plan des alten Fuchses aufgegangen. Julian erreichte das Weltentor - und durchschritt es wie geplant…
    ***
    Stille.
    Alle starrten den Gnom an. Der öffnete jetzt die Augen und hob den Kopf. Verwirrt sah er die Menschen an und merkte, daß er sichtbar geworden war. Umständlich suchte er in den Taschen seiner grellbunten Kleidung, die ihm das Aussehen eines Hofnarren oder Zirkusclowns gab, nach einem Tuch und tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
    Dann verließ er den Stuhl.
    »Er ist jetzt in Ordnung«, sagte er heiser und etwas kurzatmig. Dabei zeigte er auf Ted Ewigk. »Er ist in Ordnung. Der Keim ist abgetötet. Aber Ihr habt es mir schwergemacht. Wenn Ihr nicht mit Eurem Sternenstein und der Macht der Telepathen gestört hättet, Gebieter, wäre es für mich wesentlich leichter gewesen. Doch ich glaube, unsere Zauber haben sich gegenseitig ein wenig gestört.«
    Zamorra machte einen Schritt vorwärts und kauerte sich neben dem Gnom nieder. »Was sagt du da, Kleiner?«
    Der Schwarzhäutige kroch förmlich in sich zusammen. »Verzeiht, Gebieter. Doch ich habe wirklich mein Bestes getan. Ihr störtet, wenn Ihr mir diese Kritik erlaubt, die Euer überragendes Können natürlich nicht generell in Frage stellen soll, sondern…«
    Zamorra winkte ab und erhob sich wieder.
    »Was soll dieser ganze Unsinn?« zischte Dr. Gambiotti wütend. »Sie haben allesamt ab sofort Hausverbot! Wenn Sie nicht unverzüglich verschwinden, lasse ich Sie von der Polizei entfernen!«
    »Gilt das auch für mich, dottore?« fragte Ted Ewigk hoffnungsvoll.
    ***
    »Er ist fort«, raunte die Dämonin Stygia. »Das ist die Gelegenheit, etwas gegen ihn zu unternehmen.«
    Astaroth, der Erzdämon, breitete seine mächtigen Schwingen aus und faltete sie wieder zusammen. Die Bewegung wirbelte frischen Schwefeldampf auf und in seine und Stygias Nüstern.
    »Du bist eine Närrin«, sagte er dumpf. »Schon mehrmals hättest du die Gelegenheit gehabt. Immerhin verläßt er die sieben Kreise der Hölle nicht zum ersten Mal. Doch statt etwas zu tun, das ihm hier schadet, suchst du draußen die Konfrontation mit ihm, oder du läßt dich demütigen und zum Gehorsam zwingen.«
    »Dir, Astaroth, würde es nicht anders gehen«, fauchte Stygia.
    »Mir nicht, denn ich habe es aufgegeben, mich mit ihm anzulegen. Er ist der Fürst der Finsternis. Er ist zwar gefährlich, aber ich kann mit ihm leben. Er ist besser als der Emporkömmling Leonardo deMontagne es jemals war.«
    »Aber vielen anderen Dämonen gefällt es nicht, daß er…«
    »Das ist das Problem vieler anderen Dämonen«, erwiderte Astaroth trocken. »Ich werde niemandem den Gefallen tun, mich zu exponieren und anschließend lächerlich machen zu lassen. Wenn du etwas gegen Julian unternehmen willst, dann tue es allein und tue es richtig. Meine Unterstützung brauchst du dazu nicht mehr.

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