0457 - Satans bester Freund
gelandet?
Bislang waren ihm nur fünf Regenbogenblumenorte persönlich bekannt. Er hatte allerdings nie intensiv Nachforschungen betrieben, wo sich weitere Endpunkte dieser magischen Straßen befinden konnten. Denn sonst hätte er sich in den letzten Jahrzehnten sicher viele Mühen ersparen können. Er wußte, daß es in den Sumpfwäldern Louisianas eine kleine Kolonie dieser Pflanzen gab, in unmittelbarer Nähe der versteckten Lichtung, zu der kaum jemals ein Mensch kam und wo er sich mit Julian und den Peters-Zwillingen annähernd ein Jahr lang, für tot geltend, versteckt gehalten hatte. Ohne die Regenbogenblumen, die ihn mit einem Sumpfnest mitten im Everglades-Park in Florida verbanden, wo sich ebenfalls einige dieser Blüten befanden, von der Wissenschaft bislang unentdeckt und somit unbeachtet, hätte er niemals ständig Nachschub heranschaffen können, was Nahrungsmittel, Kleidung, Lehr- und Lernmittel für den rasend schnell heranwachsenden Julian anging. Dann gab es die Blumen in der Höhle in Alaska, die nach dem Auffliegen des Schlupfwinkels in Louisianas Sümpfen das nächste Versteck hatte werden sollen, und die beiden Blumenkolonie in den Kellerräumen von Château Montagne und Palazzo Eternale. Aber nur der Louisiana- und der Florida-Punkt befanden sich in freier Natur, wobei die Blumen in Louisiana von einem Baumwipfel-Dach überschattet wurden.
Wie in den Everglades in Florida sah es hier aber auch nicht aus.
Die Luft roch anders. Der Boden war nicht so federnd wie bei den Blumen in Florida, es fehlten die ständig schwirrenden Moskitos und das bellende Husten der allgegenwärtigen Alligatoren. Nicht, daß Tendyke letztere herbeigesehnt hätte…
Er war also an einem bislang unbekannten Ort gelandet. Ein neuer Fixpunkt in dem System der geheimen magsichen Transportwege.
Jener Ort, von dem Zamorra ihm erzählt hatte und an dem er geheimnisumwitterte legendäre Dunkle Lord gestorben war, konnte es nicht sein. Denn die dazugehörigen Transmitterblumen befanden sich im Inneren eines Burghofes. Davon war hier aber nichts zu sehen. Hier konnte es nicht einmal in grauer Vorzeit eine solche Burg gegeben haben. Alles sprach dagegen. Wer baut schon eine Festung mitten in eine weite, endlose Ebene? Tendyke versuchte Rückschlüsse auf das Vorhandensein eines Gewässers zu ziehen. Aber er konnte in der endlosen Gras- und Steppenlandschaft keine Anzeichen für einen Fluß erkennen. Weder Fluß noch Bach noch See. Nur Ebene. Allerdings gut bewachsen, was darauf hindeutete, daß es in dieser riesigen Ebene öfters ergiebig regnete.
Tendyke sah zum Himmel hinauf.
Die Sonne stand relativ hoch, es mußte also um die Mittagszeit herum sein. Vor- oder Nachmittag entschied die Laufrichtung der Sonne; nicht jede fremde Welt drehte sich -in der gleichen Richtung wie die Erde. Und daß dies nicht die Erde war, zeigten die Färbung der Sonne wie auch des Himmels. Eine grauweiße Sonnenscheibe, die aussah, als verstecke sie sich fortwährend hinter einem Nebelschleier, ließ sich in ähnlichen Landschaftsgebieten der Erde zu dieser Tageszeit nicht beobachten. Auch nicht ein Himmel, der von rechts nach links von tiefem Rotton zu sattem Grün wechselte.
Tendyke sah noch einmal zur Sonne hoch. Abermals wunderte er sich, die Scheibe sehen zu können, ohne von ihr geblendet zu werden. Wirklich Nebel?
Nebelwelt…
Die Nebel von Ash’Cant…!?
Das mußte es sein. Mit ziemlicher Sicherheit war er in Ash’Cant gelandet. Aber warum? Er hatte doch ins Château Montagne gewollt und nicht zu einer der Welten, die dem Reich der DYNASTIE DER EWIGEN angehörten. Oder einmal angehört hatten.
Ash’Cant gehörte immer noch. Ash’Cant war gewissermaßen die Privatwelt des letzten amtierenden ERHABENEN der Dynastie. Daran änderte nichts, daß dieser ERHABENE derzeit außer Gefecht gesetzt war - wenn sich inzwischen nicht einiges grundlegend geändert und niemand Tendyke etwas davon gesagt hatte, dann befand der ERHABENE alias Merlins zur Schwarzen Magie entartete Tochter Sara Moon sich in Gefangenschaft in Caermardhin, Merlins unsichtbarer Burg in Wales.
Natürlich gab es in Ash’Cant nicht nur Ewige.
Die waren hier seltener als sonstwo anzutreffen. Sara Moon hatte immer darauf geachtet, daß diese Welt wirklich privat blieb. Sie fungierte hier in wechselnden Rollen als Herrscherin, Prinzessin oder Priesterin, je nachdem, bei welchem Volk sie sich gerade mal einnistete. Ash’Cant war eine Welt, die noch niemand richtig
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