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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit?« fragte Ted Ewigk. Jetzt, wo er wieder daheim war, sah er fast normal aus. Sicher, da war noch seine Hohlwangigkeit. Aber er wirkte nicht mehr so hinfällig wie im Krankenbett. Seine alte Dynamik war zurückgekehrt. Er war wieder der Wikinger-Typ, der vorn in seinem Drachen-Langschiff stand und auf Raubzug ging. Das einzige Störende war die schwarz verfärbte rechte Hand, die aus dem Hemdsärmel hervorschaute.
    Und das war etwas, woran sich zumindest Carlotta nicht gewöhnen konnte. Wenigstens sah sie es im Augenblick so. Vielleicht wnirde sich das mit der Zeit legen. Doch jetzt sah es so aus, als würde Ted eine schwarze, hölzerne Handprothese tragen.
    Aber eine, die beweglich war…
    »Du hast deine Freunde vor den Kopf gestoßen«, sagte Carlotta. »Du hast es mit ein paar Worten geschafft, sie dir zum Feind zu machen. Das ist auch eine Kunst - mal ganz abgesehen von deinem völlig unmöglichen Benehmen im Krankenhaus dem medizinischen Personal gegenüber.«
    Teds Augen wurden schmal.
    »Was gefällt dir daran nicht?« fragte er scharf. Fast zu scharf. Carlotta runzelte die Stirn. Sie konnte sich nicht erinnern, daß er sie bislang jemals so angefahren hatte.
    Sie wies ihn darauf hin. »Scusi, cara mia«, sagte er einlenkend. »Vielleicht schieße ich derzeit etwas über mein Ziel hinaus. Aber ich bin etwas nervös und überreizt, und die Tage, in denen ich an das Krankenhausbett gefesselt war, haben auch nicht gerade dazu beigetragen, meinen ohnehin stets unruhigen Geist zufriedenzustellen. Du weißt selbst, daß ich jemand bin, der ständig aktiv sein muß. Ich habe Ameisen in der Hose, wie man bei uns sagt. Und diese erzwungene Ruhe… nein, das war nichts für mich. Ich bin froh, daß ich wieder draußen bin. Vielleicht solltest du deshalb nicht alles, was ich sage, auf die Goldwaage legen.«
    Carlotta schluckte. »Das hättest du vielleicht auch deinen bisherigen Freunden sagen sollen«, meinte sie.
    »Sie haben mir ja nicht einmal Gelegenheit dazu gelassen«, erwiderte er leise.
    Sie schüttelte den Kopf. »Schiebe nicht die Schuld auf andere«, sagte sie.
    Teds Gesicht verdüsterte sich.
    »Was willst du damit sagen?«
    Wie auch immer, Carlotta war auf der richtigen Spur. Sie mußte am Ball bleiben und ihn im Gespräch in die Ecke drängen. Dann kippte möglicherweise die Barriere- in ihm. Deshalb folgte sie ihm, um ihm die Fortsetzung des Gesprächs aufzuzwingen. Sie ging dabei natürlich das Risiko ein, daß er auch ihr nahelegte, zu gehen. Aber sie hielt es für gering. Sie glaubte, die Liebe, die er für sie empfand, müsse stark genug sein.
    Sie war es vielleicht auch.
    Aber Ted Ewigk war nicht stark.
    Noch nicht wieder - oder nicht mehr.
    Vor ihren Augen brach er im Korridor lautlos zusammen.
    ***
    Julian Peters blieb stehen. Langsam drehte er sich um. Er war vorsichtig.
    Er wollte jenen, der hinter ihm stand, nicht durch eine zu schnelle Bewegung erschrecken. Dabei hatte er die Stimme erkannt.
    »Asmodis«, sagte er langsam.
    Doch der Platz hinter ihm war leer. Julian sah nur die flackernden Umrisse des Weltentores. Manche zeigten sich als Riß im Universum, als schwarzer Fleck oder als Fenster in eine andere Welt, andere waren mit den Augen allein nicht zu erkennen. Dieses hier flackerte eigentümlich. Aber je mehr Zeit verstrich, desto schwächer wurde das Flackern.
    »Du glaubst also, ich sei immer noch der Böse von einst. Dein Vorgänger. Der Teufel, den du aber selbst nie richtig kennengelernt hast. Hat Zamorra, hat dein Vater dir nicht erzählt, daß ich der Hölle den Rücken gekehrt habe? Du kannst mich Sid Amos nennen, oder mir jeden anderen Namen geben, der dir beliebt. Aber mit dem Asmodis von einst habe ich nichts mehr zu tun.«
    Die Stimme kam aus dem scheinbaren Nichts. Julian versuchte herauszufinden, auf welche Weise Asmodis sich tarnte. Er registrierte einen Schatten in der Nähe des Weltentores. Der Schatten bewegte sich. Er mußte sich hinter dem Tor befunden haben und entfernte sich jetzt von ihm, um in einem weiten Bogen herumzukommen.
    Julian lächelte spöttisch. »Glaubst du, mich mit diesem primitiven Trick beeindrucken zu können?« fragte er.
    Er wandte sich zur gegenüberliegenden Seite und sah Sid Amos an.
    »Es freut mich, daß du so weit bist, meine kleinen Tricks zu durchschauen«, sagte Amos. »Überhaupt bin ich froh, daß ich dir endlich gegenüberstehen kann.«
    »Wir standen uns schon einmal gegenüber. Du mischtest dich schon einmal in meine Belange.

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