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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Knochen«, unterhielt, wie der Gnom das Telefon dank der Form des Hörers genannt hatte. Längst war ihm klar geworden, wie sehr die moderne Technik das Leben dieser Zeit erleichterte, und er bedauerte zutiefst, daß er all diese technischen Annehmlichkeiten und Wunderwerke nicht mit zurück in seine eigene Zeit würde bringen können, schlicht und ergreifend, weil es dort nicht die nötige Infrastruktur gab, um sie zu verwerten, und mit einem Gerät allein konnte er auch nichts anfangen. Es gab kein Benzin für die pferdelosen Wagen, es gab keinen Strom für Lampen und Telefone. Es gab so vieles nicht…
    Zamorra legte den Hörer wieder auf.
    »Carlotta war dran«, sagte er. »Ted ist wieder umgekippt. Ist vor ihren Augen nach einem Streitgespräch zusammengebrochen.«
    »Vielleicht hat sie ihn mit einem Küchenwerkzeug niedergeschlagen. Das ist bei Streitigkeiten des Pöbels so üblich«, sagte Don Cristofero.
    »Niemand hat Euch gebeten, einen unerwünschten und dümmlichen Kommentar abzugeben«, fuhr Nicole ihn an. »Trinkt den Cognac und kümmert Euch nicht um Dinge, die Euch nichts angehen.«
    Cristofero zuckte merklich zusammen. »Ihr solltet, werte Dame, Euch vielleicht erst einmal vergewissern, ob Professor Zamorra deMontagne meine Ratschläge nicht doch schätzt«, sagte er. »Ohnehin dünkt mich seltsam, daß Ihr Euch viel zu oft in Männergespräche einmengt. Ich kann nicht sagen, daß dies mein Gemüt erfreut. Sind die Weiber in Eurer Zeit alle so frech?«
    »Der kriegt keinen Cognac mehr«, empörte sich Nicole. »Keinen einzigen Tropfen! Wasser und Brot kriegt er, und Raffael holt der Teufel, wenn er ihm etwas anderes vorsetzt! Wo sind wir hier eigentlich?«
    »In Château Montagne«, sagte Don Cristofero indigniert. »Gnom! Gnom, mein Tüchlein! Ich geruhe vor ungestilltem Zorn ein wenig zu transpirieren! Eile Er, mich zu erfrischen!«
    Der Gerufene schien derweil woanders beschäftigt zu sein; jedenfalls folgte er dem Schrei seines Herrn vorerst nicht.
    »Die verschwinden entweder so schnell wie möglich wieder in ihre Zeit«, zischte Nicole, »oder sie werden in Beaminster-Cottage umgesiedelt. Oder ich sprenge diesen ganzen alten Kasten mit Don und Gnom in die Luft! Such’s dir aus, was dir lieber ist, cheri! Was ist mit Ted? Wieso ist er zusammengebrochen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er. »Carlotta hat nichts Genaues gesagt. Sie schien sehr durcheinander und nervös zu sein. Vielleicht gibt sie sich selbst die Schuld an dem Zusammenbruch, eben wegen des Streites.«
    »Wer momentan nicht mit Ted in Streit gerät, muß ein Heiliger sein«, behauptete Nicole. »Möglicherweise war es doch der Zauber des Gnoms, der ihm im Krankenhaus geholfen hat, und möglicherweise ist dieser Zauber jetzt erloschen. Wir sollten noch einmal versuchen…«
    »Wir sollten uns erst einmal ansehen, was mit ihm los ist«, sagte Zamorra. »Kommst du mit?«
    Nicole nickte.
    »Und ich? Wollet Ihr mich nicht einladen, mitzukommen? Seit der Erzählung meines getreuen Dieners brenne ich darauf, diesen Mann, von dem Ihr ständig redet, kennenzulernen. Nicht nur, weil sein Arm so schwarz sein soll wie der gesamte Gnom.«
    Zamorra konnte sich denken, was der Gnom seinem Herrn vorgeschwärmt hatte. Nämlich, daß Ted Ewigk und Robert Tendyke sich entzweit hatten. Und wer Tendykes Gegner war, mußte nach der verqueren Logik der beiden Zeitreisenden zwangsläufig Cristofero Fuegos Freund sein.
    »Tragt Sorge, daß kein böser Geuse das Château plündert und niederbrennt, und daß niemand zaubert. Wir sind bald wieder zurück«, versicherte Zamorra.
    Kopfschüttelnd sah Don Cristofero ihm und Nicole nach.
    »Böser Geuse? Woher hat er das denn schon wieder?« brummte er in seinen roten, verfilzten Bart. »Bis hierher wagt sich dieses holzschuhtragende Küstenvolk doch nie!« Und er beschloß, die Zeit bis zur Rückkehr Zamorras und seiner recht fremdmäuligen Mätresse mit der Gesellschaft einiger weiterer großen Gläser Cognac zu vertreiben.
    Die hatten bloß einen Nachteil. Sie wurden so schnell leer, weil sie ein großes Loch hatten.
    ***
    Rob Tendyke trat zwischen den großen Blüten hervor und sah sich verwundert um.
    »Hoppla«, knurrte er. »Seit wann ist denn hier Freiluftveranstaltung? So fix kann doch keiner Château Montagne abgedeckt und die Mauern weggeräumt haben!«
    Aber offensichtlich befand er sich nicht in Zamorras Château. Somit erhob sich die Frage: Wo war er denn

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