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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beliebt zu scherzen«, sagte Nicole und schob angriffslustig das Kinn vor. »Die Tür hätte er uns auch zeigen können, bevor wir schon ein Dutzend Meter durch den Rampengang geschlichen sind.«
    »Nun, wir sind da«, sagte Zamorra erleichtert. »Er hat uns hereingelassen. Das ist schon einmal gut. Jetzt gibt es wieder eine Hoffnung für Ted.«
    In diesem Moment sank der Reporter schlaff in sich zusammen. Zamorra schaffte es gerade noch, ihn vor einem Sturz zu bewahren.
    Der Reporter war bewußtlos geworden.
    Zamorra nahm ihn auf beide Arme und trug ihn wie ein kleines Kind vor sich her durch Merlins Burg, und seine Schritte wurden immer raumgreifender und schneller…
    ***
    McNaught erstarrte zur Salzsäule, und er wünschte sich in dieser Sekunde nur eines: daß die hinter ihm gehende Linda Barcas nicht gegen ihn prallte und ihn damit auf dem Degen aüfspießte.
    Die Klinge kam von rechts hinter einem Vorhang her.
    Linda blieb zu McNaughts Erleichterung rechtzeitig stehen. Sie hielt den Atem an.
    Jetzt tauchte der Mann auf, der den Degen in der Hand hielt, den er so blitzschnell hatte vorzucken lassen, daß McNaught diese Bewegung erst registriert hatte, als er schon nicht mehr ausweichen konnte. Der Mann mußte ihm in einer Wandnische hinter dem Vorhang aufgelauert haben.
    Er war etwa um einen Kopf kleiner als McNaught, aber dafür mehr als zweimal so dick.
    Eine rötliche Knollennase, ein noch rötlicherer Bart und leicht gewelltes Haar, ein grünes Wams, eine dunkle Kniebundhose, weiße Strümpfe, Schnallenschuhe, der breite Gürtel mit einer Ledertasche und dem Degengehänge - der Mann hätte in ein Kostümfilm besser gepaßt als ins Jahr 1991.
    »Daß Ihr verflixten Engländer Euch doch aber auch immer wie die Diebe in die Häuser anständiger Leute einschleichen müßt!« sagte er vorwurfsvoll. Die Degenspitze berührte jetzt nicht mehr McNaught Kehle, schwebte aber dicht davor. Der Dicke hatte den Arm angewinkelt; selbst ein Sprung zurück würde McNaught nicht viel helfen, wenn der Dicke den Arm gerade streckte. Außerdem mußte er sich unglaublich schnell bewegen können. McNaught hütete sich, den Mann zu unterschätzen.
    »Ich bin kein Engländer«, entfuhr es ihm. »Ich bin Amerikaner!«
    »Ach, papperlapapp! Als wenn’s was anderes wäre! In Amerika versucht ihr doch auch ständig, uns Schwierigkeiten zu bereiten! Weiß Er, was ich tun werde? Ich werde Ihn jetzt aufspießen, und der König wird mir einen Orden verleihen, alldieweil ich einen tölpelhaften, englischen Räuber im Haus eines aufrechten Franzosen unschädlich gemacht habe!«
    »Sie sind verrückt«, murmelte McNaught und versuchte seine Nerven mit einer raschen Mental-Anwendung zu beruhigen. Langsam tastete er nach dem Funkgerät. Er konnte die Sendetaste durch den Anzugstoff hindurch berühren. »Völlig verrückt! Ein Irrer, der mich mit einem Degen bedroht… was versprechen Sie sich davon, Mister Unbekannt?«
    Die Worte waren für Clementi und den Piloten gedacht, die im Hubschrauber jetzt mitbekommen mußten, daß nicht alles so nach Plan verlief, wie es eigentlich sollte. McNaught wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er hätte die Bombe in der Nacht am Mercedes befestigen sollen, oder an der Haustür. Aber der ursprüngliche Plan sah eben vor, sie in Zamorras Arbeitszimmer zu zünden.
    »Still!« sagte der Dicke. »Er weiß wohl nicht, wen Er vor sich hat, eh? Er hat die unverdiente Ehre, vor Don Cristofero Fuego de Zamora y Montego in den Staub fallen und um Sein armseliges Engländerleben wimmern zu dürfen!«
    McNaught verstand »Zamora«. Sollte dieser Verrückte mit Professor Zamorra verwandt sein? Aber warum stand dann nichts darüber in den Akten?
    »Auf die Knie, rasch!« brüllte Don Cristofero. »Ich will Ihn im Staub sehen und um Sein Leben betteln hören, verdammter Einbrecher!«
    »Wir sind keine Einbrecher«, warf Linda Barcas zaghaft ein. »Wir haben ganz ordentlich geklingelt!«
    Der Dicke schenkte ihr einen Augenblick lang seine Aufmerksamkeit und registrierte die recht freizügige Kleidung der Scientistin. Sekundenlang war er abgelenkt. McNaught glaubte seine Chance nützen zu können. Er sprang hastig zurück, riß dabei das Mädchen mit sich zu Boden und zog die Pistole aus dem Schulterholster. Ratschend flog der Schlitten zurück und hebelte eine Patrone in den Lauf. McNaught schoß.
    Eine Spinne wurde aus der Mündung katapultiert und flog gegen Don Cristoferos Wams, wo sie sich sofort in Bewegung

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