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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich von seinem Knochenthron, der aus den Gebeinen von Dämonen bestand. Er sah sich in seinem Thronsaal um. Sah die Wände, an denen kaltes Feuer loderte. Nahm die finsteren Schwingungen von Dämonen auf, die sich irgendwo in den unergründlichen Weiten dieser Finsterwelt bewegten. Und ohne die Augen zu schließen oder in Schlaf zu versinken, begann er einen Traum.
    Einen jener Träume, die eigene Welten schaffen konnten, in denen Julian Peters sich bewegte.
    Noch währendessen er diesen Traum entstehen ließ, erschuf er eine Nachricht. Jene, für die sie gedacht war, würden sie finden und verstehen.
    Julian Peters suchte seine privaten Gemächer nicht mehr auf, in denen seine Vorgänger gehaust hatten und die er nach seinem weniger morbide ausgeprägten Geschmack hatte umgestalten wollen. Doch das war jetzt nicht mehr nötig. Nichts mehr zog ihn dorthin zurück.
    Er verschwand aus den Schwefelklüften und glitt in seine Traumwelt hinüber.
    Der Fürst der Finsternis hatte eine grundlegende Entscheidung getroffen.
    ***
    Nachdem die Entscheidung gefallen war, machten sie sich in Windeseile fertig. Nicole schlüpfte in Stiefel und den schwarzen Lederoverall, den sie manchmal spöttisch ihren »Kampfanzug« nannte. Zamorra warf sich in dunkle Jeans, Baumwollhemd und schwarze Lederjacke; der für ihn eigentlich eher typische weiße Anzug war in einer Gegend, in der es Saurier gab, wohl deplaziert. Robuste Stiefel ergänzten seine Ausrüstung ebenso wie das zauberkräftge Amulett, der Dhyarra-Kristall und das Zauberschwert Gwaiyur.
    »Was willst du denn mit der Klinge?« wunderte Nicole sich, die ihrerseits eine Smith & Wesson-Pistole einsteckte, jener Typ, der von Polizeieinheiten in den USA verwendet wurde. Dazu sowohl Leuchtmunition als auch Geschosse, mit denen man Baumstämme durchschießen konnte. Eine Elefantenbüchse wäre ihr lieber gewesen, aber so etwas gab es im Arsenal der Dämonenjäger-Crew nicht. Immerhin, mit den Geschossen, die über verstärkte Treibladungen verfügten, konnte man Alligatoren stoppen. Warum dann nicht auch einen Saurier, sofern man seine Augen oder den Nervenknoten im Rücken traf, wo das sogenannte Gehirn steckte?
    »Siegfried hat Fafnir mit einem Schwert erschlagen«, sagte Zamorra. »Wir wissen nicht, was für Bedingungen wir vorfinden. Möglicherweise können wir uns mit einem Schwert weitaus mehr Respekt verschaffen als mit der Pistole. Vielleicht funktioniert die in der anderen Dimension auch nicht einmal. Wir haben ja schon die verrücktesten Dinge erlebt.«
    »Ist dir klar, daß Gwaiyur unberechenbar ist?« fragte Nicole.
    Zamorra nickte.
    »Wir wollen aber«, sagte er, »nicht auf dämonische Gegner einhacken, sondern lediglich einen Drachen erledigen. Der dürfte weder zur guten noch zur bösen Front gehören, sondern einfach nur Jagdopfer sein! Also wird das Schwert kaum auf die Idee kommen, sich einen neuen Chef zu suchen.«
    Nicht umsonst war Gwaiyur ein Zauberschwert. Es war das Schwert zweier Gewalten. Sowohl positive als auch dunkle Kräfte hatten daran mitgewirkt, es zu schmieden. Das Schwert suchte sich selbst aus, ob es für Gut oder für Böse kämpfen wollte, und war dadurch für manche unangenehme Überraschung gut, wenn es sich mitten im Kampf für die andere Seite entschied und dem Benutzer jäh aus der Hand flog. Einem solchen Vorfall war es zu »verdanken«, daß Zamorras alter Freund und Mitstreiter, der Scotland-Yard-Inspektor Kerr, ums Leben gekommen war. Das Schwert hatte sich Zamorra aus der Hand gedreht und Kerr war enthauptet worden. Ein tragisches Ereignis, das Zamorra niemals vergessen würde, selbst wenn er eine Milliarde Jahre alt werden würde. Seit jenem Tag benutzte er Gwaiyur kaum noch. Nur, wenn es wirklich nicht mehr anders ging und nur durch den Einsatz dieser Waffe eine Situation zu beherrschen war, griff Zamorra noch zu Gwaiyur.
    Er haßte diese Waffe, die seinen Freund gemordet hatte.
    Aber er wußte auch, daß irgendwann der Tag kommen würde, an dem er Gwaiyur auch gegen seinen Willen einsetzen mußte. Dann nämlich, wenn es zusammen mit den beiden anderen Zauberschwertern Amun-Re an den Kragen ging, der zur Zeit unter dem ewigen Eis der Antarktis verschüttet lag. Es stand zu befürchten, daß er sich dort eines Tages befreien würde. Und es war anzunehmen, daß auch die beiden anderen Schwerter eines Tages - hoffentlich rechtzeitig - in Zamorras Hände gerieten. Salonar, das Schwert mit den zwei Klingen, und Gorgran, das Schwert, das

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