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0459 - Geheimwaffe Ghoul

0459 - Geheimwaffe Ghoul

Titel: 0459 - Geheimwaffe Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und als er auf Suko und mich herabschaute, verzog sich sein dünner Mund zu einem Halbmond.
    Ich konzentrierte mich auf den Ghoul-Gestank, aber auch hier nahm ich ihn nicht wahr.
    Die Ghouls und die Soldaten schienen tatsächlich zwei verschiedene Paar Schuhe zu sein, obwohl sie irgendwie zusammengehörten.
    Der Blick des Mannes wechselte zu Suko. Für einen Moment bewegten sich seine Augenlider zuckend. Wahrscheinlich war er überrascht, einen Asiaten vor sich zu sehen. Schließlich ging er einen kleinen Schritt nach rechts, um zwischen uns beiden breitbeinig stehenzubleiben.
    »Wer sind Sie?« fragte er. Sein Englisch war so, daß man es verstehen konnte.
    »Und wer sind Sie?« fragte ich.
    Für diese Antwort kassierte ich einen Stoß mit der Hacke gegen mein rechtes Schienbein. Ich preßte die Lippen hart zusammen, man sollte mir den Schmerz nicht ansehen, den ich fühlte.
    »Die Fragen stelle ich«, erklärte der Schlitzäugige. »Also, wer sind Sie?«
    »Reporter.«
    »Von welcher Zeitung?«
    »Daily Mirror.«
    »Also aus England.« Er war informiert. »Und was haben Sie hier zu suchen gehabt?«
    »Wir wollten ein Kloster besichtigen.«
    Um die Mundwinkel des Mannes zuckte es. Ich rechnete wieder mit einem Treffer, irrte mich zum Glück.
    Er fragte weiter. »Sie sind mit dem Wagen gekommen, der vor unsere Klostermauer fuhr und verbrannte?«
    »Nein!«
    Der Mongole überlegte. »Wie kamen Sie dann auf dieses Gebiet?«
    Ich antwortete wahrheitsgemäß. »Wir kletterten über die Mauer. Es war sehr einfach.«
    Jetzt begann er zu grinsen. »Ja, das haben wir sehen können. Die elektronische Überwachung funktioniert gut bei uns. Auch im Dunkeln. Es war interessant, Ihren Weg zu verfolgen, Sie haben ja genügend Spuren hinterlassen und sogar einen meiner Soldaten auf russischem Hoheitsgebiet getötet.«
    Daß er den Ghoul meinte, war klar. Mir gefiel nur sein Ton nicht, und auch die letzten Wort hatten mich stutzig gemacht.
    »Sie wissen, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    »Das ich mit Ihnen machen kann, was ich will. Sie sind bei uns eingedrungen. Hausfriedensbruch nennt man so etwas. Ich will es schärfer formulieren. Verrat und Spionage. Da ich hier die Hoheitsgewalt habe, werde ich mir die entsprechende Strafe vorbehalten. Sehr human wird sie nicht sein, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Ich hatte auch nichts anderes erwartet, hütete mich aber, ihm dies ins Gesicht zu sagen. Mit meinen Auskünften war er auch nicht zufrieden. Abermals stellte er die Frage nach unserer Herkunft.
    »Wer sind Sie wirklich?«
    »Reporter!«
    Der Mongole verengte seine Augen noch mehr. Dann nickte er, gab erst den Befehl in Englisch, dann in seiner Heimatsprache.
    »Führt sie ab und stellt sie an die Wand!«
    In die Wärter geriet Bewegung. Sie bückten sich. Harte Fäuste umklammerten Suko und mich wie Zangen. Waffenmündungen waren auf uns gerichtet. Sie sahen ebenso kalt aus wie die Augen der Männer, die diese Waffen in den Händen hielten.
    Sehr sicher standen wir beide nicht auf den Beinen. Suko hatte mehr unter den Schlägen zu leiden als ich. Er sah aus, als würde er jeden Augenblick nach vorn kippen. Manchmal schwankte er auch, dann mußte er festgehalten werden.
    Hoffentlich schauspielerte er noch dabei.
    Ich dachte über die letzten Worte des Mongolen nach. Sie hatten mir Angst eingejagt. Wir sollten abgeführt und gegen eine Wand gestellt werden. So etwas tat man mit Leuten, die erschossen werden sollten. Wahrscheinlich drohte uns das gleiche Schicksal.
    Hintereinander gingen wir her. Zwischen Suko und mir befanden sich noch zwei breitschultrige Soldaten, deren Rücken mir einen Blick auf meinen Partner verwehrten.
    Auch ich spürte hin und wieder die Waffenmündungen in meinem Kreuz, dachte aber darüber nicht nach, sondern schaute mich so um, daß es niemand bemerkte.
    Ich suchte nach Mark Baxter!
    Sehen konnte ich ihn ja nicht, aber wenigstens hätte er mir ein Zeichen geben können, falls er sich in der Nähe befand. Vielleicht war er auch noch auf der Kellertreppe. Ich hatte nicht mitbekommen, ob er uns nun gefolgt war oder nicht.
    Wir schritten quer durch die Halle. Unsere Sohlen hämmerten auf dem glatten Gestein, so daß die Laute als Echos durch die Halle geisterten, wenn sie von den kahlen Wänden zurückgeworfen wurden.
    Wir wurden nicht die Treppe hochgeführt. Dafür in einen Seitentrakt des alten Klosters, der von diesem Flur ausging. Ein kahler Rundbogengang schluckte uns.
    Die Beleuchtung war auch hier

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