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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen Justizdirektor, der die Kartei der Richter führte.
    Eine halbe Stunde später war ich in seinem Office, und er gab uns die Antwort. Stiller war nicht einen Tag lang Richter der Vereinigten Staaten gewesen.
    »Und — was hat das zu bedeuten?« fragte Phil.
    »Das werden wir ihn selbst fragen«, entgegnete ich, »wo wohnt er?«
    Mein Freund kramte eine Visitenkarte des Anwalts aus seiner Tasche und sagte:
    »Fifth Avenue 1034, das wäre direkt vor unserer Nase.«
    Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf.
    ***
    Es war vier Uhr siebenundvierzig morgens, als Phil, Joe und ich vor dem Haus von Rechtsanwalt Stiller standen. Es war ein dreistöckiger Bau älterer Bauart. Die Türverblendung bestand aus schwerem italienischen Marmor, die Tür selbst aus Mahagoni. Der Knauf war vergoldet. Auch das Schellenbrett sah nach edlem Metall aus. Es besaß drei Klingeln. Nur die mittlere war beschriftet. Demnach mußte Stiller den Bau allein bewohnen.
    Phil legte seinen Finger auf die Klingel. Es dauerte nur zwei Minuten, ehe oben jemand die Wechselsprechanlage einschaltete. Es war Rechtsanwalt Stiller.
    »Sie wünschen?« fragte er.
    »Ich habe noch einige Fragen, Mr. Stiller.«
    Ohne eine Antwort zu geben, drückte Stiller den elektrischen Türöffner.
    Auf leisen Sohlen schlichen wir uns ins Haus, Phil ging voran.
    Ich preßte mein Ohr gegen die Tür des Erdgeschosses. Nichts regte sich in den Geschäftsräumen. Mr. Stiller hatte einen Morgenmantel übergeworfen und stand in der Tür. Er machte ein erstauntes Gesicht, als er auch Joe und mich erblickte.
    »Ich dachte, Sie wären allein«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Mein Name ist Cotton«, gab ich die Antwort. »Ich habe gehört, daß Sie in den Fall Shunkers verstrickt sind. Ich bearbeitete zusammen mit meinem Freund den Fall. Eigentlich habe ich deshalb einige Fragen für Sie.«
    Er schnitt eine Grimasse, als habe er auf einen Stahlnagel gebissen.
    »Kommen Sie herein«, sagte er bereitwillig und hatte es plötzlich besonders eilig, uns in die Wohnung zu locken.
    Ich ließ Phil und Joe vorangehen, blieb aber selbst in unmittelbarer Nähe der geöffneten Tür stehen, um das Treppenhaus überblicken zu können.
    »Gestatten Sie, daß ich die Tür schließe?« sagte Stiller, und kam auf mich zu.
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte ich lächelnd, »ich brauche nämlich frische Luft, wissen Sie.«
    Er machte ein wütendes Gesicht, wagte aber nicht, die Tür zu berühren.
    »Sie haben behauptet, Richter gewesen zu sein«, schoß ich aufs Ziel los.
    »Ich… war einmal aufgestellt«, stotterte er, »bin aber nicht gewählt worden. Das ist die Wahrheit.«
    »Sie behaupten, die alleinigen Interessen der Firma Shunkers zu vertreten, Mr. Stiller. Auch das ist ein kleiner Irrtum. Hauptvertreter ist ein anderer Anwalt, dem Mr. Shunkers bestimmt eher das Testament zugeschickt hätte als Ihnen.«
    »Das ist eine Lüge«, brauste er auf.
    »Ich schlage vor, Mr. Shunkers selbst zu fragen.«
    »Das ist bedauerlicherweise nicht mehr möglich«, erwiderte er bissig.
    »Sie irren, Mr. Stiller. Shunkers lebt noch, und Ihre Rechnung geht nicht auf.«
    Der Mann traute sich zuviel zu. Er riß die Hände aus den Morgenrocktaschen. In seiner rechten Faust klebte ein Revolver. Aber ehe sich der Finger am Abzug krümmte, war ich vorgeschnellt. Meine Faust landete auf dem Armgelenk des Anwalts. Polternd fiel die Waffe zu Boden.
    Aber ich ließ ihm keine Zeit zur Überlegung, riß ihn hoch und fragte:
    »Wo sind die anderen? Sie haben nur noch eine Chance, das Erbarmen der Justiz zu finden, wenn Sie uns sagen, wo Ihre schmutzigen Handlanger sind.«
    Der Anwalt verriet sich mit einem Blick zur Zimmerdecke.
    Ich gab Joe einen Wink, sich des Anwalts anzunehmen. Phil und ich jagten die Treppen zum dritten Stock hinauf und warfen uns gegen die Holztür. Sie gab beim ersten Ansturm nach und krachte in die Diele.
    Eine Zimmertür wurde aufgerissen. Im Schein der Lampe stand der Dicke. Ehe seine Hand aus dem Jackenausschnitt auftauchte, schoß ich. Die Kugel traf seinen Arm. Aufheulend machte er eine Drehung um seine Achse und segelte zu Boden.
    Aber auf diesen Trick fiel ich nicht herein. Hinter ihm stand der Fahrer mit gezogener Pistole. Diesmal schoß Phil. Der Bursche brach aufschreiend zusammen.
    Ich jagte durch die Diele und schlug unter den Lauf einer Maschinenpistole, die der Hagere um einen Türpfosten schob.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er und der junge Bursche, der Shunkers abgeschleppt

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