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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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feipsten Verästelungen seiner Haut erreicht.
    »Der Teufel soll dich holen«, knurrte der Hagere. Für den Bruchteil einer Sekunde wich der Druck aus meinem Genick. Aber der Hagere behielt mich im Auge. Seine Pistole hob sich wieder einige Millimeter. Deutlicher konnte er mir nicht zeigen, daß er mehr Wert darauf legte, mich in Schach zu halten, als mit seinem Komplicen abzurechnen.
    »Nur nicht die Nerven verlieren«, zischte der Hagere, »wir werden alles genau der Reihe nach abwickeln. Du, Henry, bindest die Kleine auf einen Stuhl und verpaßt ihr eine Spritze, daß sie für eine Weile stumm wird. Ich nehme mich des Polypen an.«
    Aber die Falle war zu durchsichtig. Der Hagere wollte mich dazu verleiten, aufzuspringen und mich auf ihn zu stürzen. Aber ich wußte, daß die Bulldogge noch hinter mir stand. Ich blieb deshalb gemütlich sitzen.
    Als Jeff sah, daß ich nicht reagierte, wurde er noch wütender.
    »He, steh auf, du dreckiger Bulle!« brüllte er, um sich selbst Mut zu machen, »es ist der letzte Gang deines Lebens. Wir werden nicht mit Strom sparen und dich einige Stunden vor den Röntgenschirm hängen.«
    »Ihr bringt euch mit Sicherheit auf den Elektrischen Stuhl«, erwiderte ich und erhob mich im Zeitlupentempo. Der Bullige war einen halben Schritt zurückgewichen, um sich nicht von mir überraschen zu lassen.
    Aber es nützte ihm nichts. Als ich mich erhob, gab ich meinem Stuhl einen Tritt. Er knallte dem Bullen vor das Schienbein. Ehe der Schmerzenslaut über seine Lippen kam, hatte ich blitzschnell den Schreibtisch gepackt. Der Hagere wagte nicht zu schießen, weil er damit seinen Komplicen gefährdete.
    Mit einem Ruck kantete ich den Tisch hoch und kippte ihn in die Richtung des Hageren, der meine Absicht erkannte und sich mit einem Sprung retten wollte. Der Schreibtisch kippte ihm auf die Zehen. Ich nahm im Herumwirbeln noch wahr, wie der Hagere in den Knien einknickte und seitlich auf den Boden fiel.
    Aber der Bullige war standfester, als ich geglaubt hatte. Er hatte den Stuhl gepackt und schwang ihn bereits in der Luft, als ich ihm meine Vorderfront zudrehte. Amalie schrie auf. Mir blieb nur eine Möglichkeit. Ich mußte den Gangster unterlaufen. Blitzschnell zog ich den Kopf ein und stürzte vor.
    Der Stuhl krachte auf mein Rückgrat. Ich weiß bis heute nicht, ob mein Kopf den beabsichtigten Rammstoß ausgeführt hat. Jedenfalls landete ich plötzlich vor einem Widerstand. Der Stuhl zersplitterte auf meinem Rücken, ein hartes Stück Holz explodierte auf meinem Hauptnervenstrang. Ich sackte zu Boden und war wie gelähmt. Sekundenlang hatte ich das Gefühl, von zwei Zugwinden auseinandergerissen zu werden. Dann wurde es vor meinen Augen dunkel. Als letztes vernahm ich Amalies Schrei, ehe ich endgültig das Bewußtsein verlor.
    Ich hatte das Gefühl, in einen endlosen Schacht zu fallen. Jeden Augenblick wartete ich auf den Aufprall. Aber er blieb aus. Das Fallen jedoch wollte kein Ende nehmen.
    Wie lange ich diesem Gefühl ausgeliefert war, kann ich nicht sagen. Als ich jedoch wieder zu mir kam, hatte sich meine Lage entscheidend verändert. , Ich befand mich nicht mehr auf dem Fußboden, sondern hing vor einer kalten Wand, die meinen Rücken berührte.
    Die Burschen hatten mich an den Händen aufgehängt. Ich wußte sofort, was passiert war, hatte also keine Bewußtseinsstörungen. Lederne Schlaufen waren um die Handgelenke gespannt und um Haken geschlungen worden.
    Um meine Füße spannte sich eine Fessel, die ebenfalls an einem Haken befestigt war. Ich spürte jeden Nerv. Die Fessel um meine Fußgelenke war überflüssig, denn ich wäre nie in der Lage gewesen, die Beine anzuheben. Das Rückgrat schmerzte, als wäre ich von einem Laster überrolt worden.
    Langsam gewann ich Interesse für meine Umgebung.
    Es war nicht schwer zu erraten, daß ich mich in einem Röntgengerät befand.
    Es war also kein Bluff gewesen, was die Burschen Shunkers angedroht hatten.
    In Höhe meines Brustkorbes befand sich eine Milchglasscheibe. Dahinter steckte das Gerät, das die Strahlen aussandte, die tödlich waren, wenn man sich zu lange bombardieren ließ.
    Ich horchte. Noch war das Gerät nicht eingeschaltet. Den Mechanismus kannte ich genau. Wenn das Röntgengerät arbeitete, verriet es sich durch ein leises Summen. Aber dieses Gerät gab noch keinen Laut von sich.
    Mit einer gewaltigen Anstrengung versuchte ich, den Kopf zur Seite zu drehen. Ich glaubte ein Knirschen zu hören, das aus meinem Rückgrat

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