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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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antwortete Bloom, »aber so einfach wird es uns nicht gemacht werden. Wenn die Gangster Lunte gerochen haben, werden sie verschwunden sein.«
    »Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, sie aufzutreiben. Ich kann Ihnen die Typen genau beschreiben. Die werde ich mein Lebtag nicht mehr vergessen. Vorhin glaubte ich, der Dicke stünde hinter mir, und nicht Sie, Decker.« Shunkers schüttelte sich. Ihn fror bei dem Gedanken an die Szene vom verflossenen Abend.
    »Sie müssen ein hervorragender Schwimmer sein«, begann Bloom nach einer Weile, »denn Sie haben einige Stunden lang im East River gepaddelt. An Ihrer Stelle würde ich einen Rekord anmelden. Wenn man Sie nicht aus dem Teich geholt hätte, wären Sie jetzt bestimmt schon auf dem Wege nach Afrika.«
    »Ich konnte mich tatsächlich an nichts mehr erinnern, Mr. Bloom«, sagte Shunkers und wischte sich über die Stirn. »Ah, da sind wir an Fisher’s Restaurant. Ganz recht, der Wagen fuhr in dieser Richtung. Aber ich war völlig durcheinander, hielt es nicht für möglich, daß die Burschen mich tatsächlich abschleppten.«
    Bloom nickte nur und ließ sich den Wagen beschreiben.
    Keine Sekunde lang war Shunkers im Zweifel. Der Weg hatte sich tiefer in sein Unterbewußtsein eingeprägt, als er selbst geglaubt hatte. Die Angst hatte dazu beigetragen, sich gewisse Einzelheiten, an denen er sonst achtlos vorbeigefahren wäre, genau zu merken. Sie hatte sein Innerstes bis zum Zerreißen gespannt.
    Selbst in der Sackgasse zögerte der Fabrikbesitzer keinen Augenblick. Er zeigte auf ein Haus, das etwa vierzig Schritte von der Straße entfernt lag. Die Jalousien waren heruntergelassen.
    ***
    Als das Zählwerk sich ausschaltete und der Röntgenapparat zu surren begann, krachte das Holz der Eingangstür. Sekunden später standen Shunkers und Phil vor mir.
    Mein Freund sprang zum Schaltkasten und schlug den großen Sicherungshebel herunter. Wir standen im Dunkeln.
    »Diese Bestien«, schimpfte Phil.
    »Im Gegenteil, ich bin dem Hageren für seine sadistische Ader dankbar«, sprach ich in die Dunkelheit. »Er hat die Automatik auf dreißig Minuten eingestellt, damit ich Abschied vom Leben nehmen sollte. Er wird diesen Zynismus bereuen.«
    Im Schein der flackernden Flamme band Bloom mich los. Lediglich die Fesseln an meinen Füßen bereiteten ihm Schwierigkeiten. Seine Hände waren für diese Arbeit etwas zu empfindlich. Es handelte sich um ein Seil mit Stahldrahteinlage, wie es zum Abschleppen von Autos benutzt wird.
    Ich hörte Rumoren im ganzen Haus. »Ihr habt die Gangster nicht mehr angetroffen?« fragte ich, als ich frei war und mich auf Phil stützen mußte, weil ich noch nicht auf den eigenen Beinen stehen konnte.
    »Nein, die Burschen haben das Weite gesucht. Die Schritte und der Lärm, das sind unsere Leute. Sie durchsuchen das Haus genau. Wir haben vorsichtshalber auch einen Doc alarmiert, weil wir um deinen Gesundheitszustand fürchteten. Es hat alles vorzüglich geklappt.«
    »Wo ist Amalie?« fragte ich.
    »Du meinst das Girl, das im Wartezimmer auf dem Boden liegt?«
    »Ich weiß nicht, wo sie sich befindet.« Phil stützte mich, als wir den Röntgenraum verließen. Vom Schreibtisch des Arztes aus sah ich in das Wartezimmer, erblickte aber nur die Beine des Girls. Der Rest des Körpers wurde durch den Sockel des Aquariums verdeckt. Der Doc richtete sich auf. Er überragte das Wasserbecken um einige Zoll.
    »Hallo, Doc«, sagte Phil. Der Arzt drehte sich zu uns und schüttelte den Kopf. Mit langsamen Schritten kam er auf uns zu.
    »Sie müssen die Mordkommission in Kenntnis setzen«, sagte er. »Das Girl ist mit einem Dolch ermordet worden. Der Täter hat von hinten zugestoßen.« Für Sekunden überfiel mich eine Schwäche. Ich stützte mich auf den Schreibtisch. Mich packte eine unendliche Wut. Schweißperlen standen auf meiner Stirn.
    Die Durchsuchung des Hauses dauerte nur wenige Minuten. Von den Tätern fehlt jede Spur. Inzwischen trudelte die Mordkommission ein. Ich saß wie unbeweglich im Schreibtischsessel. Meine Beine schienen abgestorben zu sein.
    »Hallo, Jerry«, sagte Phil und klopfte mir auf die Schultern, »müde, oder haben sie dich doch fertiggemacht, und du gibst es nicht zu?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Unsinn. Nur die Sache mit Amalie sitzt mir im Magen. Ich hatte einen Mord verhindern wollen. Aber es ist mir nicht gelungen.«
    »Erzähl!«
    In Stichworten schilderte ich meine Erlebnisse. Phil hörte schweigend zu. Einige Sekunden später

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