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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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blassblauen Augen sahen ihn verwirrt an. Er wusste, dass es Lilian sein musste, die nach den Worten der anderen seine Frau war. Seiner Meinung nach hatte er diese Frau jedoch nie zuvor gesehen. Leider war er auf die Behauptungen anderer Menschen angewiesen und konnte einfach nicht feststellen, ob sie die Wahrheit sprachen. Er glaubte noch immer zu träumen, gefangen zu sein in einer irrealen Welt.
    »Kommt herein!«, sagte Lilian tonlos.
    Cohen hatte sie angerufen und schonend darauf vorbereitet, dass der Dämonenkiller sein Gedächtnis verloren hatte.
    Der Mann, der Dorian sein sollte, blickte sich in Diele und Wohnzimmer um, doch nichts rief eine Erinnerung in ihm hervor. Teilnahmslos setzte er sich auf eine Couch. Nochmals sah er Lilian an, dann Cohen. Die beiden verbindet etwas , dachte er. Wie sie sich ansehen! Wie Menschen, die sich mögen. Auch ihre Bewegungen und Gesten verrieten es.
    »Morgen gehen wir mit Dorian zu einem Arzt«, sagte Cohen, und Lilian nickte.
    »Ich bin müde«, sagte der Mann, der Dorian sein sollte. »Ich möchte schlafen. Ich fühle mich wie gerädert.«
    »Ich zeige dir dein Zimmer«, erwiderte Lilian.
    Er war froh, dass er sein eigenes Zimmer hatte. Lilian wartete, bis er sich gewaschen hatte und in das Zimmer gegangen war. Sie ließ die Tür einen Spalt offen und kehrte leise ins Wohnzimmer zurück.
    Cohen stand auf und nahm sie in die Arme. Er küsste sie sanft auf die Stirn und die Wangen. Als er sie auf die Lippen küssen wollte, wandte Lilian den Kopf ab und schob Marvin zur Seite.
    »Nicht jetzt«, sagte sie fast unhörbar und setzte sich.
    Cohen blieb vor ihr stehen.
    »Hast du mit Dorian gesprochen?«, fragte Lilian.
    Cohen schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte keine Gelegenheit«, sagte er. »Gestern wollte ich mich mit ihm über die Scheidung unterhalten, doch er war plötzlich verschwunden. Und heute tauchte er nach neun Uhr auf und konnte sich an nichts mehr erinnern.«
    Lilian nickte. »Ich versuchte auch mit ihm zu sprechen, noch heute, bevor er ging. Ich fragte ihn, wie er sich unser Zusammenleben in Zukunft vorstelle, doch er antwortete nicht darauf. Er war völlig geistesabwesend. Ich schrie ihn an, doch auch darauf reagierte er nicht. Unsere Ehe ist kaputt, Dorian, sagte ich. Unser Zusammenleben ist sinnlos geworden. Er hörte mir zu, doch ich hatte den Eindruck, er würde mich nicht verstehen. Es schien mir, als würde er einer anderen, unsichtbaren Stimme lauschen. Er nickte immer wieder mit dem Kopf, sein Gesicht war angespannt, Schweiß rann über seine Stirn. Ich hatte direkt Angst vor ihm. Ich lasse mich scheiden, brüllte ich ihm zu. Er antwortete wieder nicht und ging in die Diele. Ich packte ihn am Arm, wollte ihn zurückhalten, wollte endlich eine Aussprache herbeiführen, doch es war zwecklos. Er schüttelte meine Hand ab, verließ das Haus, stieg in den Wagen und fuhr los.«
    Cohen schwieg einige Sekunden, dann setzte er sich neben Lilian auf die Couch.
    »Er war schon seit seiner Rückkehr aus Mexiko seltsam.«
    »Das stimmt«, bestätigte Lilian. »Jetzt frage ich mich, ob mein Vorschlag mit der Scheidung etwas mit seinem Gedächtnisverlust zu tun hat. Vielleicht bekam er einen Schock.«
    Cohen lächelte schwach. »Das glaube ich nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dorian genau weiß, was zwischen uns ist. Bestimmt hat er gegen eine Scheidung nichts einzuwenden.«
    »Aber weshalb verhielt er sich dann so seltsam?«
    »Das würden wir alle gern wissen«, meinte Cohen. »Wir müssen herausfinden, was die Ursache für den Gedächtnisverlust ist.«
    »Und so lange muss ich wohl noch bei ihm bleiben«, sagte Lilian bitter.
    »Es wird wohl nichts anderes möglich sein.«
    »Ich will mit dir zusammen sein, Marvin.«
    »Mir geht es nicht anders«, erwiderte Cohen leise.
    Er legte einen Arm um Lilians Schultern und zog sie an sich. Diesmal hatte sie nichts dagegen, dass er sie auf den Mund küsste. Ganz im Gegenteil. Sie drängte sich ihm verlangend entgegen. Seine Hände strichen über ihren Körper, doch nach einigen Minuten löste sie sich schweratmend aus seinen Armen. Ihr voller Busen hob und senkte sich rascher.
    »Das ist jetzt nicht der richtige Ort und nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte sie, stand auf und strich sich den Rock glatt.
    Cohen fuhr sich über die Lippen und nickte. Mühsam unterdrückte er sein Verlangen.
    »Ich übernachte hier«, sagte er. »Wir haben beschlossen, dass immer jemand von uns bei Dorian bleibt.«
    »Du kannst im

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