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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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    Ich hatte nicht anders gekonnt. Ich musste Coco anspringen. Ich musste meinen Hunger stillen.
    Ich wurde nur von meinen Werwolfinstinkten beherrscht. Es war mir egal gewesen, in welchem Verhältnis ich zu Coco stand. Aber ich kam nicht dazu, meine scharfen Zähne in ihren Nacken zu schlagen. Ich sah eine Bewegung. Olivaro trat ins Zimmer, und hinter ihm tauchte Elvira Lorrimer auf. Bevor ich noch reagieren konnte, hatte sich Elvira verwandelt. Sie sprang mich an. Ich hörte Olivaro etwas schreien, dann schnappten die scharfen Zähne zu und zerrissen meine Kehle. Ich wollte die Werwölfin abwehren, doch es gelang mir nicht. Ein entsetzlicher Schmerz durchraste mich. Ich fiel zu Boden und spürte, wie das Leben aus meinem Körper entwich.
    Undeutlich vernahm ich Cocos Stimme, die seltsam schrill klang: »Eine Opferung in Rabaul auf Neu-Britannien wäre das …«
    Dann wurde es dunkel um mich, und irgendwann starb ich. Als nächstes hörte ich Motorengebrumm und Stimmen.
    »Wir vergeuden nur unsere Zeit«, hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vorkam.
    Ich war doch gestorben, dachte ich, doch ich konnte meine Hände bewegen. Ich riss die Augen auf.
    Es dauerte einige Zeit, bis mir bewusst wurde, wo ich mich befand. Ich war an Bord eines Flugzeugs, das dicht über dem Meer flog. Die Sonne ging eben auf. Vor mir saß Marvin Cohen, der mit einem Fernglas die Wasseroberfläche absuchte. Dann sah ich Jeff Parker und Trevor Sullivan. Ich atmete tief durch, hob meine Hände und sah sie an. Es waren Dorian Hunters Hände. Ich war in meinen eigenen Körper zurückgekehrt. Dann dachte ich an Ronald Chasen und presste die Lippen zusammen. Ich fühlte mich an seinem Tod schuldig. Ohne den Persönlichkeitstausch wäre er noch am Leben. Aber er war nicht mehr er selbst gewesen. Er war ein Werwolf geworden und hätte früher oder später getötet werden müssen. Und dafür, dass er zu einem Werwolf geworden war, trug ich keine Verantwortung; daran war die Sippe der Lorrimers schuld.
    »Ich verstehe Sie nicht, Jeff«, sagte Sullivan. »Es war doch sinnlos. Ich sage Ihnen …«
    »Einen Augenblick!«, sagte ich laut, und die Drei starrten mich verwundert an.
    »Was ist, Ron?«, fragte Parker.
    »Ich bin nicht Ron. Ich bin Dorian Hunter. Ich bin in meinen Körper zurückgekehrt.«
    Parker starrte mich mit offenem Mund an.
    »Mach den Mund zu, Jeff!«, sagte ich grinsend. »Und sag dem Piloten, dass er sich schleunigst aus diesem Gebiet entfernen soll! Wo befinden wir uns überhaupt?«
    »Zwischen Samoa und Tonga«, antwortete Parker. »Sag mal, bist du jetzt tatsächlich der richtige Dorian Hunter?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Und was ist mit Ronald Chasen?«, fragte Cohen.
    »Er ist tot«, sagte ich leise. »Die Familie Lorrimer verwandelte ihn in einen Werwolf, und als er starb, kehrte mein Ich in meinen Körper zurück. Ich erzähle euch später alles genau. Aber ich wundere mich, dass ihr hier seid.«
    »Phillip gab uns einen Hinweis«, erklärte Sullivan.
    »Das war meine Rettung.«
    »Hast du Coco gesehen?«, wollte Cohen wissen.
    »Ja. Sie und Olivaro. Und ich habe einen Hinweis bekommen, kurz bevor ich starb. Ich hoffe, dass ich sie richtig verstanden habe. Wir müssen nach Rabaul.«
    »Und wo liegt das?«, fragte Parker.
    »Auf Neu-Britannien.«
    »Und wo hast du als Ronald Chasen gesteckt?«
    »Auf einem kleinen Atoll. Es muss irgendwo hier in der Gegend sein, aber wo genau, das weiß ich nicht.«
    »Wie wär's, wenn wir es suchen würden?« Parker hob fragend die Brauen.
    »Das ist völlig sinnlos«, erwiderte ich. »Ich bin sicher, dass es vom Flugzeug aus nicht zu sehen ist. Dafür hat Olivaro schon gesorgt. Und er würde uns bemerken. Das wäre unser Ende. Wir müssen möglichst rasch nach Rabaul fliegen.«
    Parker gab dem Piloten einige Anweisungen. Dann musste ich ihnen meine Geschichte erzählen. Anschließend bekam ich ihren Bericht. Der Plan der Oppositionsdämonen war gescheitert, und ich konnte glücklich sein, dass ich am Leben war. Es war jedoch ein Versuch gewesen, der Erfolg versprochen hatte. Voller Sorge dachte ich an Coco und hoffte, dass ich ihren Hinweis mit Rabaul richtig verstanden hatte.

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