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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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warteten in aller Ruhe ab, wer aus der Auseinandersetzung als Sieger hervorgehen würde.
    Er sah Coco an. Auch sie war ein Problem, mit dem er nicht fertig wurde, und das ärgerte ihn gewaltig. Wer war sie schon, dass sie ihm Widerstand entgegensetzte? Aber er wusste, dass Coco schon immer als schwieriger Fall innerhalb der Schwarzen Familie gegolten hatte. In ihrer Jugend hatte sie sich sogar Asmodi verweigert. Und nun war Enrique Castillo, der Coco das Ungeborene aus dem Leib hätte reißen sollen, gescheitert – der Plan war sogar in einem völligen Fiasko geendet, da Castillo getötet worden war.
    »Das Böse wird siegen«, sagte Olivaro.
    Das hoffe ich nicht , dachte Coco. Ich werde alles daransetzen, um Olivaros Pläne zu vereiteln. Darum muss ich versuchen, sein Vertrauen wiederzugewinnen. Ich muss Begeisterung heucheln.
    Und sie wusste, dass dies bei Olivaro nicht leicht sein würde. Er war ein erfahrener Dämon.
    »Es wird siegen«, sagte Coco und lächelte strahlend, obzwar ihr alles andere als zum Lächeln zumute war.
    »Ich werde dir einen Palast errichten lassen, wie ihn die Welt nie zuvor gesehen hat«, schwärmte Olivaro.
    »Ich freue mich darauf«, heuchelte Coco Begeisterung.
    »Aber da ist vorher noch etwas zu erledigen«, sagte Olivaro hart.
    »Ich weiß«, sagte Coco.
    »Ich will endlich den Beweis für deine Treue«, sagte er und zeigte auf ihren Bauch. »Die Frucht des Dämonenkillers muss verschwinden.«
    »Nein«, sagte Coco. »Ich will das Kind austragen.«
    Olivaro erstarrte. »Ich will, dass es stirbt!«
    »Das wird es auch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das kannst du dir nicht denken?« Cocos Augen glühten. »Ich werde das Kind zur Welt bringen.«
    »Das kommt nicht in Frage!«, schrie Olivaro wutschnaubend.
    »Ich werde das Kind während eines noch nie da gewesenen Rituals töten, es dir als Opfer darbringen. Ist das nicht ein genügender Beweis für meine Treue zu dir? Ich opfere dir mein eigenes Kind.«
    Olivaro setzte sich und blickte sie durchdringend an. »Die Idee ist nicht übel. Ich werde mir das noch überlegen. Vielleicht könnte man die Geburt beschleunigen.« Er lachte schallend, und sein Gesicht veränderte sich zu einer teuflischen Fratze. »Das Kind des Dämonenkillers als Grundstein für den Palast, den ich dir bauen will. Wirklich keine schlechte Idee.«
    Er lachte erneut, dann wurde seine Miene wieder ernst.
    Wenigstens habe ich ihn für eine Zeitlang hingehalten , dachte Coco erleichtert. Irgendwann ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, Olivaro zu entfliehen. Und mein Kind opfere ich auf keinen Fall, da sterbe ich lieber.

    Es wurde rasch dunkel. Meine Kollegen unterhielten sich noch immer über das gewaltige Bauwerk, das sie planen sollten. Die Meinungen prallten wild aufeinander. Soweit ich es beurteilen konnte, war bis jetzt noch kein vernünftiger Plan herausgekommen. Mir war keine andere Wahl geblieben, ich musste mich an der Unterhaltung beteiligen und auch meine Meinung vortragen, was mir dank des Wissens, das ich von Ronald Chasen besaß, ziemlich leicht fiel. Meine Kollegen waren alle fasziniert von dem Gedanken, ein Bauwerk zu entwerfen, das alles bisher Dagewesene übertreffen sollte. Nicht einmal während des Essens verstummten die Diskussionen. Einige Eingeborene servierten uns Koele Palao, einen Brei aus Bataten und Kokosmilch.
    Die Unruhe, die den ganzen Tag schon in mir gewesen war, wurde immer stärker. Ich fühlte ein seltsames Kribbeln im Rücken und in den Beinen, das sich immer stärker bemerkbar machte.
    Und dann waren da noch die quälenden Gedanken an Coco, die so nahe war, doch der ich nicht sagen durfte, wer ich wirklich war. Verzweifelt versuchte ich eine Möglichkeit zu finden, Olivaro zu töten. Die Architekten waren keine Hilfe für mich – sie standen noch immer im Bann Olivaros. Ich war ganz allein auf mich gestellt.
    Das Kribbeln wurde stärker. Es schmerzte jetzt fast. Aber es ging nicht nur mir so. Einige der Architekten atmeten rascher, und ihre Glieder krümmten sich. Ein paar wälzten sich vor den Hütten auf dem Boden und wimmerten leise vor sich hin.
    Ich konnte nicht mehr ruhig sitzen, sprang hoch und lief auf und ab.
    Irgendetwas stimmte nicht mit Chasens Körper. Meine Bewegungen wurden ruckartig. Schweiß brach mir aus, und ich spürte, wie Fieberschauer meine Hände zittern ließen. Ich warf mich zu Boden und stöhnte. Für einige Minuten blieb ich auf dem Bauch liegen und schloss die Augen, da sich alles vor mir zu

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