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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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hinderlichen Resten ihres Kleides. Dann kam sie auf mich zu und starrte auf das Blut, das aus meinen Adern tropfte. Sie beugte sich herab und preßte ihren Mund auf einen der Schnitte. Ihre Lippen waren nicht kalt. Der Hauch des Lebens war noch in ihnen, die Erinnerung an die Wärme.
    ‚Barbara’, dachte ich verzweifelt. War wirklich alles aus?
    Plötzlich ließ sie von mir ab und gab einen wütenden, fauchenden Ton von sich. Sie mußte erkannt haben, daß mein synthetisches Blut ihren Hunger nicht stillen konnte.
    Aus dem Ort kamen die ersten, Schreie. Lichter flammten auf.
    Barbara fuhr herum und starrte in die Richtung des Tumultes. Sie setzte sich in Bewegung. Sie lief und breitete die Arme aus. Und ich sah undeutlich in der Dunkelheit, daß sie wie Flügel waren – große Schwingen, die sie in den Nachthimmel hoben.
     

     
    Ich weiß nicht, wie lange ich da hing. Die Müdigkeit kam wieder über mich. Über den Ort, den ich deutlich sehen konnte, war das Inferno hereingebrochen. Wütende Schreie mischten sich mit solchen von Tod und Qual, und sie waren alle menschlich. Dazwischen glaubte ich solche von Triumph zu vernehmen. Das waren die der anderen.
    Wie lange braucht ein Mensch, um zu verbluten? Sekunden, Minuten? Die Zeit war so relativ geworden. Ich lebte noch. Es konnten nur ein oder zwei Minuten verstrichen sein.
    Scheinwerfer zuckten über mich hinweg. Sie kamen aus der anderen Richtung. Hoffnung durchflutete mich. Aber ich war zu schwach. Wer immer kam, würde zu spät dran sein – wenn er mich überhaupt bemerkte.
    Ich dachte, wie dumm das Schicksal war, daß es sich von so winzigen Dingen wie Sekunden abhängig machte. Ein wenig früher, und es hätte vielleicht noch eine Rettung gegeben.
    Eine lautlose Schwärze breitete sich um mich aus und wurde dichter. Irgendwo war Bewegung – bedeutungslose Bewegung.
    Die letzte Empfindung war die von Kälte.
     

     
    Ein Gesicht schwebte über mir. Freddie Mortons Gesicht.
    Ich seufzte erleichtert. Es wurde klar und deutlich, als ich erwachte.
    „Ich dachte nicht, daß ich mich über deinen Anblick einmal so freuen würde“, wollte ich sagen. Es war ein ziemlich unverständliches Krächzen, das ich hervorbrachte.
    Er grinste. „Ich dachte schon, ich müßte die Detektei übernehmen“, meinte er melancholisch.
    Ich schloß erleichtert die Augen. Ich lebte. Das war die reale Welt.
    Längere Zeit mußte verstrichen sein, bis ich sie wieder öffnete, denn ich erinnerte mich an die Sonne beim ersten Erwachen, und nun war Nacht außerhalb der Fenster.
    Ich war allein – offenbar in einem Krankenzimmer. Eine Lampe brannte auf einem Tischchen.
    Die Klingel durchfuhr es mich siedendheiß. War ich wieder in Lukards Klinik gelandet? Dagegen sprach, daß ich immer noch lebte. Ich beruhigte mich. Außerdem war da eine Erinnerung an Freddies Gesicht. Möglicherweise ein Traum – aber eine zu deutliche Erinnerung für einen Traum.
    Dann erkannte ich, daß ich entsetzlich hungrig war.
    Und nicht nach Blut!
     

     

Sie kamen alle am Morgen: Morton, Hartwig, Sonja.
    Nur eine fehlte und würde für immer fehlen: Barbara. Es war ein kaum erträglicher Gedanke, der den Haß wieder schürte in mir. Ich würde nicht ruhen, bis dieser Alptraum ein Ende hatte.
    Hartwig berichtete mir in groben Zügen, was geschehen war. Nach dem Abflug der Fledermäuse waren sie in die Klinik eingedrungen.
    Aber sie hatten sie leer vorgefunden  –  vollkommen verlassen. Alles wurde durchsucht. Weder Lukard, noch irgendeine seiner Schwestern und Assistentinnen waren aufzufinden.
    „Sie hatten sich dem Schwärm angeschlossen“, sagte ich.
    Er nickte. „Ja, das dachten wir auch nach einer Weile. Und wir beschlossen, sie nicht mehr aus den Augen zu lassen. Ich ließ Morton frei und schickte ihn nach Pentheim, während wir mit einem Hubschrauber in einigem Abstand hinter dem Schwärm blieben. Wir verloren ihn nach Pentheim aus den Augen. Er muß mit ziemlich großer Geschwindigkeit geflogen sein. Morton hatte mehr Glück. Er blieb Ihnen auf der Spur. Er stieß auf Dr. Fellners Leiche. Als er nach Öring kam, war schon alles vorbei …“
    „Öring?“ fragte ich. „War das der Ort, den sie überfielen?“
    Freddie nickte. „Es war kein schöner Anblick. Überall lagen Leichen auf den Straßen. Du warst die einzige lebende Seele. Ich fand dich ein wenig außerhalb. Es war zwar auch nicht mehr viel los mit dir, aber es hat so grade noch gereicht. Jemand hatte deine Arme abgebunden. In

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