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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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fragte sie mit dem liebenswürdigsten Lächeln.
    John trat dazwischen und ersparte ihr die Antwort.
    »Ich dulde nicht, daß Sie sich mit Miss Pitt unterhalten«, sagte er streng. »Wie die Sache auch ausgehen mag, ich bin fest entschlossen, Sie vor Gericht zu bringen wegen dieses Verbrechens, das Sie an Miss Pitt begehen wollten.«
    »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie zu meiner Frau sprechen«, erwiderte Mr. Dorban, der bis jetzt geschwiegen hatte. »Miss Pitt hat sich sehr schlecht benommen, sie hat meine Ehre tief gekränkt -«
    John lachte laut auf.
    »Slico«, sagte er, »Sie amüsieren mich. Sie, ein gemeiner Falschspieler, der sich mit jedem Dieb Europas angefreundet hat, sprechen von Ehre!«
    Mr. Dorban schien sich wenig aus diesen Worten zu machen.
    »Was ich früher war, hat hiermit nichts zu tun - ich weiß, wer Sie sind, mein Freund!«
    Penelope starrte auf den Mann, es lag eine Drohung in dem Ton seiner Stimme, die sie nicht verstehen konnte. Das Geheimnis, das über der ›Polyantha‹ lag, schien sich immer mehr auf den Matrosen John zu konzentrieren.
    »Wenn ich erst so genau über Sie Bescheid weiß wie Sie über mich, wird es Ihnen sehr schlecht gehen, Mr. Dorban. Und wenn Sie jetzt lieber nichts mehr sagen würden, wäre ich Ihnen zu Dank verbunden.«
    Er nahm einen kleinen, langen Kasten aus dem Korb und griff nach einer Angelrute, von der ein Draht herunterhing. Dann verschwand er durch den Eingang der Höhle. Nach einer Viertelstunde kam er wieder zurück und legte Angelrute und Kasten auf die Plattform.
    »Die Leute sind doch tüchtiger, als ich vermutet hatte«, sagte er. »Ihre Funkgeräte arbeiten schon die ganze Zeit. Ich konnte nicht alles verstehen, aber ich glaube, daß Vigo jetzt in Verbindung mit einem Kriegsschiff steht, das draußen auf hoher See kreuzt. Die ›Polyantha‹ wird früh am Morgen Besuch bekommen. Hollin, Sie sind gerade noch mit knapper Not entkommen!«
    Hollin, der zufrieden auf einer Kante der Plattform saß, rauchte aus einer kurzen hölzernen Pfeife und brummte vor sich hin.
    »Woher wissen Sie denn das alles schon wieder? Was ist denn das eigentlich?« Er runzelte die Stirn und zeigte auf den Kasten.
    »Das ist eine transportable Funkstation. Mr. Orford hat mich vorsorglich damit ausgerüstet. Wenn sie das Morsealphabet benützt hätten, wäre ich hilflos gewesen, aber glücklicherweise verständigten sie sich durch Sprechfunk. Sie wissen übrigens alles von Ihnen, Hollin.«
    Allmählich wurde es heller in der Höhle, und das Licht, das. durch die Felsspalte hereinfiel, machte den Gebrauch der Laternen unnötig. Bei Tagesanbruch stieg auch das Wasser. Weiß schäumend brauste es herein und stieg dann immer höher, bis nur noch ein schmaler Spalt vom Eingang frei blieb.
    John beobachtete aufmerksam, daß das hereindringende Tageslicht immer schwächer würde. Zu gewissen Jahreszeiten wurde der Eingang der Höhle vollständig von der Flut bedeckt, und das Wasser kam bis an die Plattform heran. Darin lag jedoch keine Gefahr, denn die Höhle war so groß, daß sie genügend Luft und Sauerstoff hatte. Sie waren ja auch nicht zu lange von der äußeren Luft abgeschnitten.
    Als die Flut ihren Höhepunkt erreicht hatte, machte John sich daran, das Frühstück zu bereiten.
    Mr. und Mrs. Dorban hatten sich in ihre ›Privathöhle‹ zurückgezogen und sprachen leise miteinander. Hollin lehnte mit untergeschlagenen Beinen an der Felswand. Penelope war allein bei John.
    »Diese Leute scheinen alles über Sie zu wissen«, brach sie plötzlich das Schweigen. »Ist es etwas, was Ihnen schaden könnte?«
    »Die Frage könnte man mit Ja und Nein beantworten. Sie wissen nichts von mir, was meine Ehre berührte, aber vieles, was meine Sicherheit gefährdet.«
    Mit dieser geheimnisvollen Erwiderung mußte sie sich zufriedengeben.
    Cynthia beobachtete die beiden dauernd und sah, wie sich John zu dem Mädchen hinneigte. Sie vermutete, daß sie vertraulich miteinander sprächen, da sie nur den leisen Klang seiner Stimme hörte. Sie flüsterte ihrem Mann etwas zu.
    »Du bist verrückt«, sagte Arthur ruhig. »Was schadet es denn, wenn er sich in sie verliebt?«
    »Er kann sie doch heiraten!«
    Arthur runzelte die Stirn. »Sie heiraten?« wiederholte er.
    »Nimm doch einmal an, die beiden heirateten und bekämen ein Kind, du Narr!« sagte sie ärgerlich.
    »Wie könnten sie heiraten? Du bist die reinste Närrin! Augenblicklich schaut man in jedem spanischen Hafen und in

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