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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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jedem Hafen der Welt nach der ›Polyantha‹ aus.«
    »Der Captain kann sie doch trauen!« unterbrach sie ihn. »Jeder Captain kann auf hoher See ein Paar trauen. Weißt du denn das nicht? Du bist doch, soviel ich weiß, auch schon auf Schiffen gefahren?« fragte sie sarkastisch.
    »Ich habe mich niemals um Captains gekümmert«, sagte Mr. Dorban höflich. »Ich glaube, du überschätzt die Möglichkeit, Cynthia. Sie ist doch hübsch, nicht wahr?«
    Er fragte ganz gleichgültig, und ebenso gleichgültig betrachtete Mrs. Dorban das Profil des Mädchens.
    »Ja, sie ist hübsch. Hast du mit dem Mann gesprochen?«
    »Er schläft«, erwiderte Arthur und warf dem schlummernden Hollin einen Blick zu.
    »Wenn unser Wärter die Höhle verläßt, weckst du ihn auf, Arthur.«
    Eine Weile später watete John hinaus, um einen kleinen Erkundungsgang zu machen. Er war als einziger mit hohen Seemannsstiefeln ausgerüstet. Aber schon nach wenigen Augenblicken kehrte er wieder zurück.
    »Es ist nichts zu sehen«, sagte er. »Wir wollen jetzt frühstücken. - Nanu, Sie haben ja meinen Freund Hollin aufgeweckt!«
    Dorban hatte den Mann nur wecken können, zum Sprechen blieb ihm nicht genügend Zeit. Aber er hatte später Gelegenheit dazu, als das Wasser fiel und John mit Penelope hinausgegangen war, um frische Luft zu schöpfen.
    »Wenn er Spazierengehen kann, können wir das auch«, revoltierte Hollin. »Wenn er denkt, daß ich hier den ganzen Tag zubringen werde, hat er sich aber schwer geirrt!«
    Mr. Dorban nickte ihm ermunternd zu.
    »Er behandelt Sie wie einen Hund«, sagte er. »Ich kann sein Verhalten uns gegenüber wohl verstehen, denn wir sind nicht seine Freunde. Aber ein Mann, der ihm soviel geholfen hat wie Sie -«
    »Ja, das stimmt, sie behandeln mich wie Dreck!« rief Mr. Hollin aufgebracht. »Und alles nur, weil ich ein paar Worte über diese junge Dame gesagt habe.« Er zeigte mit dem Kopf nach dem Ausgang der Höhle. »Das hat ihn so in Wut gebracht, daß er mir den Schädel einschlagen wollte. Das ist doch keine Art, mit einem Freunde umzugehen!«
    »Warum dienen Sie ihm denn?« fragte Cynthia freundlich. »Er hat Ihnen wahrscheinlich viel Geld versprochen. Aber wissen Sie denn, ob er sein Versprechen halten wird?«
    Mr. Hollin wurde unruhig.
    »Er dürfte es nicht wagen -«, begann er.
    »Sind Sie Ihrer Sache so sicher?« unterbrach Cynthia ihn und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Was hindert die Leute denn, Sie beiseite zu schaffen, bevor die Jacht nach Südamerika kommt? Das ist doch furchtbar einfach. In irgendeiner dunklen Nacht - Sie verstehen mich doch, Mr. Hollin, ich möchte Sie nicht unnötig erschrecken. Aber ich fühle, daß es meine Pflicht ist, Sie darauf aufmerksam zu machen, mit welchen Leuten Sie sich eingelassen haben. Wer legt denen denn etwas in den Weg, Sie über den Haufen zu schießen und über Bord zu werfen? John würde sich keinen Augenblick besinnen, das zu tun - ein Mann mit diesem Vorleben ...«
    Hollin hatte nicht die geringste Ahnung, welches Vorleben John geführt hatte, aber er erinnerte sich jetzt daran, daß ihm John eines Abends furchtbar gedroht hatte, und er grübelte darüber nach.
    »Sie kommen jetzt zurück«, sagte Cynthia leise. »Wenn wir erst wieder an Bord der ›Polyantha‹ sind, dann möchte ich einmal mit Ihnen sprechen.«
    Hollin nickte.
    Als John aus dem hellen Licht wieder in die dunkle Höhle trat, konnte er zuerst nicht sehen, daß sich die Dorbans in der Nähe von Hollin aufgehalten hatten und sich nun eilig auf den ihnen zugewiesenen Platz zurückzogen.
    Am frühen Nachmittag nahm er Penelope beiseite.
    »Ich werde mich jetzt hinten schlafen legen, denn ich muß in der Nacht ganz wach sein. Ich möchte Sie bitten, sich an den Eingang zu setzen und mich zu rufen, wenn irgend etwas passieren sollte. Verstehen Sie mit einer Pistole umzugehen?«
    »Ich habe schon verschiedentlich geschossen«, sagte sie lächelnd, »aber ich fürchte, ich kann nicht gut zielen.«
    »Sehen Sie mich jetzt nicht an«, sprach er in seinem gewöhnlichen Ton weiter. »Ich werde eine kleine Pistole in Ihre Manteltasche stecken. Fühlen Sie sie?«
    »Ja, sie ist sehr schwer. Was soll ich denn damit tun?«
    »Schießen Sie ruhig«, erwiderte er gelassen, »sobald es nötig ist. Ich glaube nicht, daß die Dorbans irgend etwas unternehmen werden, aber man kann ihnen nie trauen. Wenn jemand die Höhle verlassen will, rufen Sie.«
    John hatte kaum eine halbe Stunde geschlafen, als Mr. Hollin

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