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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aufstand. Er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und schlenderte dem Ausgang zu.
    »Sie dürfen nicht hinausgehen!« rief Penelope in gebieterischem Ton.
    Er drehte sich um.
    »Ich lasse mir von einer Frau nichts befehlen«, sagte er verächtlich. Als er aber sah, daß sie sich der inneren Höhle zuwandte, fuhr er hastig fort: »Machen Sie keinen Lärm, es ist doch nur ein Spaß gewesen.« Mit diesen Worten ging er wieder zurück.
    Um fünf Uhr kochte Penelope Tee auf dem Spirituskocher und brachte auch John eine Tasse. Sie war nun durch die Umstände zu seiner Gehilfin geworden und empfand eine gewisse Genugtuung darüber, daß die anderen sich gegen sie zusammenschlossen.
    Um sieben Uhr abends stieg die Flut wieder, und nach zehn watete John erneut hinaus.
    »Von der ›Polyantha‹ ist noch nichts zu sehen«, sagte er, als er zurückkam. »Ich erwarte sie auch kaum vor Mitternacht. Es wird aber nicht einfach sein, bei Flut an Bord zu kommen.«
    Während der Nacht lösten sich John und Penelope im Wachen ab. Er hatte die Kopfhörer umgelegt, und sie hielt die lange Stange, an der die Antenne hing. Als der Morgen zu dämmern begann, fing er eine Nachricht auf. ›Nicht in dieser Nacht, John.‹ In Zwischenräumen von zehn Minuten wurde die Botschaft wiederholt, und er glaubte, Bobbys Stimme zu erkennen.
    »Dann müssen wir also noch einen Tag hierbleiben«, seufzte John. »Nun müssen Sie aber schlafen. Die kleine Höhle, die ich für Sie bestimmt habe, ist ganz nett. Kommen Sie nur mit.«
    Sie gingen zusammen hinein, aber plötzlich hob er warnend den Finger. Er hatte das taktmäßige Geräusch von Rudern gehört, und jetzt vernahm sie es auch.
    »Ist das ...?« flüsterte sie.
    »Nein - sie wollten das Motorboot herschicken. Warten Sie!«
    Er ging auf die Plattform zurück. Sie sah ihn nur undeutlich in dem Licht des Morgengrauens, das zur Höhle hereindämmerte, und folgte ihm. Er schien sie auch erwartet zu haben, denn er machte ihr Platz.
    Plötzlich hörten sie draußen eine Stimme.
    »Hier müssen sie sein. Hier in der Nähe muß die Höhle liegen, in der er als Junge immer gespielt hat.«
    »Das war Spinner - ein englischer Kriminalbeamter«, flüsterte er ihr zu.
    »Wenn er hier ist, Inspektor, dann sind auch meine beiden Freunde hier, Mr. und Mrs. Dorban«, sagte ein anderer.
    Sie sah, daß John plötzlich ungeheuer erregt wurde und dem Ausgang der Höhle zustürzen wollte. Instinktiv riß sie ihn zurück.
    »Was wollen Sie denn tun?« fragte sie kaum hörbar, aber ihre Stimme zitterte.
    »Ich will den Kerl packen, der eben gesprochen hat«, stieß John wütend zwischen den Zähnen hervor.
    »Sie sind außer sich!« sagte sie verzweifelt. »Ich kenne diesen Mann. Er heißt Whiplow!«

16
    Spinner sprach jetzt spanisch, er wandte sich offenbar an eine Respektsperson. John vermutete, daß er sich mit dem Polizeioffizier unterhielt, den er in der vorigen Nacht überfallen hatte.
    »Befindet sich hier eine Höhle?«
    »Auf der anderen Seite der Klippen werden wir eine große Höhle finden. Ich kann mich nicht darauf besinnen, daß auf dieser Seite eine liegt, und ich bin seit meiner frühesten Jugend in Vigo.«
    »Was hat er eben gesagt?« fragte Whiplow ungeduldig.
    »Er sagt, daß die Höhle -« Die nächsten Worte des Kriminalbeamten gingen in dem Geräusch der Ruder unter. Das Boot entfernte sich immer weiter.
    »Whiplow - ja, das ist der Mann. Bobby hat schon immer vermutet, daß er es sei. Aber wir konnten niemals Gewißheit darüber bekommen.« Er sprach halb zu sich selbst, und sie konnte nicht alles verstehen, was er sagte. Aber dann wandte er sich ihr wieder zu. »Sind Sie ganz sicher, daß Sie Whiplows Stimme erkannt haben?« fragte er leise.
    »Ja - ich würde seine Stimme stets wiedererkennen.«
    Nach einem langen Schweigen begann John wieder zu sprechen, aber er schien nur laut zu denken.
    »Es handelt sich jetzt darum, ob sie nicht noch einmal zurückkommen, wenn sie die andere Höhle vergeblich durchsucht haben. Aber es handelt sich noch um etwas viel Wichtigeres.«
    Sie warteten eine ganze Stunde und lauschten angestrengt. Endlich hörten sie das Geräusch der Ruder wieder, aber das Boot fuhr an dem Eingang der Höhle vorbei, nach Vigo zu.
    Das Tageslicht dämmerte jetzt, und Penelope war sehr erschöpft.
    John konnte sie zwar nicht sehen, doch mußte er gespürt haben, wie müde sie war, denn er befahl ihr in ziemlich scharfem Ton, sich nun hinzulegen.
    »Wollen Sie mir immer noch

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