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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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während er auf Hollin wartete.
    »Ich war auf dem Kai, als die Polizei kam, und vermutete schon, daß sich irgend etwas ereignen würde. Ich legte mich deshalb flach ins Boot. Hollin sitzt jetzt gewiß auf der Hauptwache.«
    »Was halten Sie denn für das beste?« fragte Bobby. »Wir können doch nicht die Zitadelle erstürmen?«
    John schüttelte den Kopf.
    »Das ist eine Aufgabe für einen einzelnen, und ich bin bereit, sie zu übernehmen. Ich habe mir schon alles überlegt, als ich zur Jacht zurückruderte. Sind irgendwelche Kostüme an Bord, Mr. Orford?«
    »Ja, ein ganzer Haufen. Ich habe zweihundertsechzig Dollar Leihgebühr dafür bezahlen müssen. Aber mein Junge, Sie können doch diese schwere Aufgabe nicht allein lösen, so etwas muß doch organisiert werden -«
    »Die Sache ist schon organisiert«, erwiderte John kurz. »Ich habe doch viele Jahre in dieser Stadt gewohnt. Die Polizei ist die ganze Nacht mit Patrouillengängen beschäftigt, und die Leute werden nicht vor sechs Uhr morgens abgelöst. Auf der Hauptwache sind nur drei Beamte, ein Offizier, ein Sergeant und ein Schließer für die Gefängniszellen. Ich weiß das ganz genau, weil ich früher einem Polizeibeamten, der künstlerische Veranlagung hatte, Unterricht im Malen und Zeichnen gab.«
    Mr. Orford seufzte.
    »Dann gehen Sie in Gottes Namen«, sagte er müde. »Sie haben uns in all diese Unruhe gestürzt, nun können Sie uns auch wieder herausbringen. Sie haben eigentlich die ganze Karre verfahren, mein junger Freund!«
    Als John verschwunden war, trat eine lange Pause ein.
    »Was hat Hollin denn eigentlich verbrochen?« fragte Penelope nach geraumer Zeit.
    »Fragen Sie lieber, was er nicht verbrochen hat«, entgegnete Mr. Orford bitter. »Ich glaube, es gibt vom vorsätzlichen Mord bis zum einfachen Einbruch nichts, was nicht auf seinem Sündenregister stünde. Er ist ein furchtbar dummer Mensch und hat ein Gehirn wie ein steinzeitlicher Elefant!«
    »Aber warum machen Sie denn soviel Umstände mit ihm, wenn er so schlecht ist?«
    Das peinliche Schweigen, das ihrer Frage folgte, sagte ihr, daß sie wieder einmal eine Indiskretion begangen hatte. Sie war völlig verwirrt. Auf der einen Seite nahm John um dieses Verbrechers willen große Gefahr auf sich, auf der anderen Seite wollte niemand etwas von Hollin wissen. Es war ihr ein Rätsel wie all die anderen Vorgänge auf der ›Polyantha‹. Sie dachte wieder an die fluchtartige Fahrt durch den Kanal, an die Nachricht von dem verunglückten Flugzeug, an ihre Betäubung, an das plötzliche Erscheinen Cynthia Dorbans an Bord des Schiffes.
    Inspektor Spinner hatte eine lange, aber nutzlose Unterredung mit Mr. Hollin in dessen Zelle. Er stellte viele Fragen, ohne eine Antwort zu bekommen, denn Hollin hüllte sich in Schweigen und sprach nur, um die Vermutungen des Polizeiinspektors in Abrede zu stellen.
    »Ich heiße nun einmal Jackson«, sagte er wohl zum zwanzigstenmal. »Ich werde Sie wegen Ihrer ungesetzlichen Handlungsweise anzeigen! Es ist doch unerhört, daß Sie einem armen Matrosen auflauern und ihn ins Gefängnis setzen für Dinge, die er überhaupt nicht getan hat!«
    »Ja, ich weiß schon, Sie sind ein unschuldsvoller Engel«, erwiderte Spinner müde. »Trotzdem werde ich morgen früh wiederkommen - vielleicht kann ich Ihnen dann noch einen Freund vorstellen.«
    »Ich habe hier keine Freunde. Ich weiß gar nicht, von wem Sie immer reden.«
    Die eiserne Gittertür fiel krachend ins Schloß. Hollin machte es sich auf seinem harten Strohsack so bequem wie möglich und schlief bald ein.
    Draußen war es stockdunkel, der Himmel war dicht bewölkt, ein feiner Regen fiel in den Straßen, und ein kalter Wind strich durch die Stadt. Der Offizier am Schreibpult nahm seinen Mantel von der Wand und zog ihn an. Der Sergeant hatte sich schon vorher in seinen Mantel gehüllt und saß halb schlafend am Tisch. Nur das Ticken der großen Wanduhr und das Klatschen der Regentropfen gegen die Fenster unterbrach die Stille.
    Es hatte eben ein Uhr geschlagen, als es an der Tür zur Polizeiwache leise klopfte. Der Sergeant hörte es nicht, bis er von seinem Vorgesetzten geweckt wurde.
    »Wer ist da?« fragte er laut, denn er konnte im Dunkeln nichts sehen.
    »Ich bin's«, sagte eine tiefe Stimme.
    Der, Sergeant öffnete die Tür weit, und eine dunkle Gestalt, die draußen auf der Treppe gestanden hatte, trat ein, riß ihm die Klinke aus der Hand und warf die Tür donnernd zu.
    Der Offizier erhob sich erstaunt

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