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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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offene Meer erreicht, wird sie anhalten, und wir werden an Land fahren. Ich kenne eine einsame Höhle an der Küste, die nur von See aus zugänglich ist. Ich habe als Kind oft dort gespielt. Wir müssen vierundzwanzig Stunden dort zubringen, es kann auch etwas länger sein. Die ›Polyantha‹ wird uns dann zu gegebener Zeit wieder aufnehmen. Es ist ganz sicher, daß die Jacht angehalten und durchsucht wird - und niemand von uns darf dann an Bord gefunden werden, verstehen Sie mich, Hollin?« Seine Blicke fielen jetzt auf die Pistolen, und er lächelte schwach. Dann winkte er Penelope zu sich und ging mit ihr nach oben. »Es tut mir leid, daß ich auch Ihnen diese Mühe machen muß, Miss Pitt. Nachdem wir Sie vorher schon so schlecht behandelt haben, sollten wir Ihnen wenigstens jetzt keine Unannehmlichkeiten mehr bereiten. Aber dieser kleine Abstecher ist wirklich nicht so schlimm, wie er unseren Freunden in den frühen Morgenstunden erscheint. Die Höhle ist völlig wasserdicht, und es ist ein entzückender Platz. Wir nehmen auch genügend Lebensmittel mit.«
    Penelope hatte gespannt zugehört.
    »Ich bin ja gar nicht böse deshalb, John. Ich nenne Sie noch so, obgleich ich nun bestimmt weiß, daß Sie anders heißen. Aber wollen Sie mich nicht ein wenig ins Vertrauen ziehen und mir erklären, was all diese geheimnisvollen Dinge zu bedeuten haben?«
    »Ich vertraue Ihnen voll und ganz, und eines Tages werde ich Ihnen alles erzählen.«
    Es war eigentlich kein Grund vorhanden, zu erröten, aber sie fühlte sich durch diese Worte sehr beglückt. Sie war verwirrt, und zum erstenmal in ihrem Leben war sie sich selbst ein Rätsel. Gleich darauf war sie wieder ärgerlich über sich. Warum gefiel es ihr denn so gut, daß er ihr vertraute?
    Sie war aber doch in guter Stimmung, als sie etwas später, in einen schweren Mantel gehüllt, das Fallreep hinunterkletterte und in das Motorboot stieg.
    Cynthia und Arthur Dorban hatten sich schon vorne niedergelassen. Sie waren in schlechter Laune. Hollin, der mit seinen Waffen prunkte, hatte hinten den besten Sitz eingenommen, aber John wies ihn mit scharfen Worten an, dort für Penelope Platz zu machen.
    »Ist alles in Ordnung?« schallte Orfords laute Stimme vom Deck hinunter.
    »Ja«, rief John von unten zurück.
    Gleich darauf stieß das Boot - gefährlich überlastet, wie John wohl wußte - zur Küste ab.
    John ließ den Kiel des Bootes auf dem flachen Ufer auflaufen, und die Passagiere mußten, so gut es ging, durch das seichte Wasser waten. Nur Penelope wurde von John ans Land getragen.
    »Es ist gut, Simson«, sagte er zu dem Mann, der das Boot wieder zurückzubringen hatte. »Sie können jetzt abfahren.«
    »Viel Glück«, entgegnete der Matrose.

15
    Es war noch sehr dunkel, aber John führte die kleine Gesellschaft, ohne sich auch nur im geringsten zu besinnen, direkt auf die Klippen zu. Plötzlich leuchtete eine elektrische Taschenlampe auf, und Penelope sah einen engen, dunklen Spalt in dem. Felsen vor sich.
    »Hier ist die Höhle, in der wir früher Räuber gespielt haben. Wir müssen jetzt sofort hineingehen, denn die Flut kommt bald, und das Wasser bedeckt dann gewöhnlich den Eingang. Aber drinnen steigt der Fußboden an, und wir werden eine Plattform finden, wo wir uns trocken und behaglich aufhalten können.«
    Er setzte den großen Korb nieder, den er mitgenommen hatte, nahm eine Laterne heraus und steckte sie an. Die Höhle, war tief und vorne sehr eng, so daß man das Licht im Innern vom Wasser aus nicht sehen konnte.
    Die Höhle war nahezu dreißig Meter hoch. Im hinteren Teil erhob sich die Plattform, von der John gesprochen hatte. Er sprang hinauf, streckte die Hand aus und half Penelope nach oben. Drei Öffnungen waren hier zu sehen, die so regelmäßig angeordnet waren, als ob sie von Menschenhand angelegt worden seien.
    »Das sind natürliche Felsenkammern. Wenn wir die Nacht hier zubringen müssen, ist die auf der linken Seite für Mr. und Mrs. Dorban bestimmt; Sie können in der rechten schlafen, Miss Pitt. Die Höhle ist noch ungefähr achthundert Meter tiefer. Ich werde jedem von Ihnen eine Laterne mitgeben, die brauchen Sie, selbst wenn draußen die Sonne scheint.«
    Penelope hatte noch kein Wort mit Cynthia gewechselt und nahm auch an, daß diese nicht den Wunsch hatte, sich mit ihr zu unterhalten. Sie war daher sehr erstaunt und entrüstet, als sich Cynthia plötzlich an sie wandte.
    »Wie sind Sie denn nur auf dieses Schiff gekommen, Penelope?«

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