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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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kündigte Matt in bester Fremdenführermanier an) war über zweihun- dertzwanzig Meter hoch; die Kronenlänge belief sich auf fast vierhundert Meter, ihre Breite auf deren vierzehn, die untere Breite betrug zweihundert Meter…
    Aruula unterbrach den Redefluss ihres Gefährten. »Erklär mir lieber, was das da ist!«, rief sie.
    Sie saß hinter Matt im Copilotensitz des Gleiters, ihre vorgestreckte rechte Hand deutete über seine Schulter nach vorne.
    Matt, der seine Blicke bisher eher über die Landschaft unter ihnen hatte wandern lassen, anstatt nach vorn zu blicken - wozu auch; mit Gegenverkehr war ja kaum zu rechen -, sah jetzt über die Schnauze des Gleiters hinweg.
    »Was…?«, setzte er an, als er Aruulas Hand im Nacken spürte, mit der sie seinen Kopf bewegte und seinen Blick dorthin dirigierte, wo ihre Fingerspitze hinzeigte.
    Auf eine… Wolke ?
    Ein besserer Vergleich fiel Matt im ersten Moment nicht ein.
    Vor ihnen im Westen… verdunkelte sich der Himmel zwar nicht im eigentlich Sinne, aber es sah immerhin aus, als habe sich ein Schatten darüber gelegt. Ein beweglicher, wogender Schatten wie von einem riesigen Tuch, das im Wind flatterte.
    Matt schirmte seine Augen mit der Hand gegen das blendende Sonnenlicht ab und sah genauer hin, während er die Geschwindigkeit ein wenig drosselte und den Gleiter in eine Kurve legte, um nicht auf Direktkurs mit der mysteriösen Erscheinung zu sein. Überfliegen konnte er die Erscheinung nicht. Die maximale Flughöhe des Gleiters lag bei fünfzehn Metern über Bodenniveau.
    »Nein«, korrigierte er sich dann halblaut, »das ist keine Wolke…«
    Das Was-es-auch-sein-mochte stieg aus den rotbraunen Felsen auf, erinnerte ein klein wenig an einen Rauchpilz - aber das war es auch nicht, sondern…
    »… das ist irgendwas Lebendiges .«, schloss Matt.
    Und das hieß automatisch auch: Dieses Ding hatte es auf sie abgesehen!
    Dazu bedurfte es weder hellseherischer Fähigkeiten noch genauerer Erkenntnisse. Was in dieser postapokalyptischen Welt fremd, unheimlich und monströs wirkte, war in der Regel feindlich gesonnen - das war eines der ungeschriebenen Naturgesetze dieser Neuzeit!
    Die » lebende Wolke « wuchs, kam näher und wurde… lauter.
    Erst war es nur ein Flüstern, das in der Luft lag, wie von tausenden nichtmenschlichen Stimmen, unverständlich aber doch unüberhörbar.
    Dann schwoll es an, wurde zu einem Knistern und Rascheln, ein Geräusch, das Matt an Popcorn in einer Schüssel erinnerte - und eine geradezu absurde, zum Brüllen komische Assoziation in ihm weckte: Er sah in Gedan- ken Götter vor sich, riesenhafte, ehrfurcht- gebietende Wesen wie aus einem Cartoon über die griechische Mythologie, die es sich im Olymp bequem gemacht hatten, sich aus einer riesigen Wanne Popcorn bedienten und genüsslich zusahen, wie ihr »Lieblingsheld« mit einer neuen Gefahr konfrontiert wurde. Und jetzt warteten sie so gespannt wie amüsiert darauf, was er diesmal anstellen würde, um davonzukommen.
    Matt verdrängte die unnützen Gedanken und wandte sich halb zu Aruula um. »Kannst du irgendwie erlauschen, was das sein könnte?«, fragte er.
    »Ich versuche es…«
    Aruula entstammte dem nordischen »Volk der dreizehn Inseln« und verfügte somit über telepathische Talente; Lauschen nannte sie selbst diese Fähigkeit. Das hieß zwar nicht, dass sie jedermanns Gedanken nach Belieben anzapfen konnte, es bedurfte vielmehr einiger Konzentration und Mühe.
    Auch jetzt kauerte sie sich in ihrem Sitz zusammen, barg den Kopf zwischen den Knien, schloss die Augen und streckte ihre geistigen Fühler aus.
    »Und? Ist was zu spüren?«, fragte Matt nach einer Weile ungeduldig. Die lebende Wolke kam immer näher und verursachte ihm ein Prickeln im Nacken.
    »Es ist… ein Tier«, murmelte Aruula, noch immer hoch konzentriert. »Nein«, verbesserte sie sich sofort. »Kein einzelnes Tier. Viele davon! Ich spüre ihre Instinkte. Vor allem Hunger.«
    »Ein Schwarm?«, entfuhr es Matt. Eisiger Schrecken stieg in ihm hoch, als er sich ausmalte, es könnten Hörnissen sein, oder irgendwelche mutierten Riesenmücken, die über sie herfallen und aussaugen…
    Seine Gedanken stockten, als er sah, wie sich Aruulas Augen weiteten - vor Schrecken.
    Und das war bei ihr, die schon Hunderten von Gefahren ins Auge geblickt hatte, kein gutes Zeichen.
    Ihr Ausruf unterstrich das noch. »Meerdu!«
    »Was…?«, wollte Matt fragen, doch Aruula deutete abermals an ihm vorbei.
    »Du hast Recht«,

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