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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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schwindende Distanz doch regelrecht, » lifted his spirits «, wie es früher so schön geheißen hatte.
    Früher…
    Vor über fünfhundert Jahren. Nicht nur in einer anderen Zeit, sondern einer anderen Welt.
    Der Gedanke dämpfte seine Euphorie, nicht sehr, aber ein wenig. Und das war vielleicht ganz gut so.
    Riverside, jenes kalifornische Städtchen nahe Los Angeles, einst seine Heimat, war eben das ganz gewiss nicht mehr! Ein Weltuntergang und fünf nachfolgende Jahrhunderte konnten auch an Riverside nicht spurlos vorbeigegangen sein. Wieder und wieder versuchte Matt sich bewusst zu machen, dass er bestenfalls noch Fragmente seines Heimatorts wiederfinden und -erkennen würde. Und schlimmstenfalls gar nichts mehr.
    Es war keinesfalls abwegig anzunehmen, dass Riverside völlig ausgelöscht war, mitgerissen und fortgespült im Strom der Zeiten und im Sturm der unerklärlichen Ent- wicklungen, die nach dem Aufprall des Kometen im Jahr 2012 ihren Anfang genommen hatten…
    Aber daran wollte Matthew Drax -2012 noch Commander der US Air Force, heute heimatloser Abenteurer und Weltreisender, Überlebenskünstler und -kämpfer in Perso- nalunion - nicht denken, jetzt nicht. Den Ungeheuerlichkeiten, die diese aus der Bahn geworfene Evolution produziert hatte, begegneten Aruula und er oft genug, und bisweilen tauchten sie auf wie aus heiterem Himmel - aus einem Himmel so heiter und strahlend wie dem, der sich auch heute über ihnen spannte, wolkenlos und das Blau nur blass in der gleißenden Sonne.
    Jetzt wollte Matt Drax sich nur am Flug auf dem Gleiter erfreuen, einem Geschenk der
    »Unsterblichen«, das ihnen wochenlange Fußmärsche ersparte, und die Aussicht auf das rotbraun marmorierte Felspanorama ringsum genießen.
    Beides zusammen, Flug und Aussicht, bescherte ihm jenes Déjà-vu, das Gefühl, all dies schon einmal erlebt zu haben.
    Und das hatte er.
    Vor vielen, vielen Jahren, als Junge, zusammen mit seinem Vater, der ihn mitgenommen hatte auf einen Wochenend-Trip nach Las Vegas, wo Drax senior ab und zu ein paar Dollar auf den Kopf gehauen hatte, ohne indes ein Spielsüchtiger zu sein. Matt hatte sich, die Taschen voller Quarters, die Zeit in den Video Arcades vertreiben dürfen, wenn Daddy versuchte, die Bank zu sprengen - was er mit den paar Dollars, die er zu riskieren bereit gewesen war, freilich nie geschafft hatte…
    Zwischendurch - Matt wusste ko- mischerweise heute noch, dass es ein Samstagnachmittag gewesen war - hatten sie gemeinsam einen Ausflug per Hubschrauber unternommen, an den Grand Canyon und zurück über die Lake Mead Recreational Area am Hoover Damm, der an dieser Stelle auch die Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona markierte. Ein atemberaubender Anblick, wie Matt ihn seinerzeit - trotz der Nähe zu seiner Heimatstadt - nur aus Film und Fernsehen gekannt hatte.
    Dieser Helikopterflug hatte seinen damals ohnehin schon vorhandenen Wunsch, selbst einmal Pilot zu werden, noch verstärkt.
    Sein Beruf, das war ein Ziel gewesen, das er im Leben erreicht hatte. Wenn er es genau bedachte, eines der wenigen - oder zumindest eines der wenigen Dinge in seinem Leben, die glatt gegangen waren…
    Aber auch daran wollte er jetzt nicht denken; jetzt fand er sogar den Gedanken amüsant und erleichternd, dass all die Scheiße, die ihm je passiert und in die er je getappt war, von vorvorvorvorgestern hoch zehn war und heute, Ende Oktober 2517 kein Schwein mehr juckte…
    Lieber rief Matt sich in Erinnerung, was er über den Lake Mead und den Hoover- Staudamm wusste.
    Ob es Aruula interessierte, was hier vor fast sechshundert Jahren vonstatten gegangen war, bezweifelte Matt - was ihn allerdings nicht davon abhielt, trotzdem mit seinem Wissen in
    »Heimatkunde« zu glänzen.
    Der fast lautlose Antrieb des Fluggleiters, dessen Steuerung ihm so gut von der Hand ging wie die eines Düsenjets, vermittelte ihm den Eindruck, seine Stimme sei noch im weiten Umkreis zu hören.
    Und so erzählte er seiner Lebens- und Weggefährtin Aruula und jedem, der vielleicht irgendwo da draußen mithörte, dass der Lake Mead zu der Zeit, da er mit dem Bau des Hoover-Damms angelegt wurde - in den Dreißigern des zwanzigsten Jahrhunderts -, das größte künstlich geschaffene Seengebiet der Welt gewesen war, mit einer Gesamtuferlänge von rund fünfhundertfünfzig Meilen und einer Tiefe von maximal hundertachtzig Metern.
    Der Hoover-Damm selbst (»… den wir gleich erreicht haben werden, Ladys and Gentlemen«,

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