0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
wollen.«
»Ein Selbstmörder?«
»Ja«, sagte Phil, »womit mal wieder erwiesen ist, für was das FBI nicht alles gut ist.«
Ich schlug ihm anerkennend auf die Schulter.
»Steig ein, Alter - du hast es verdient!«
Doch Phil schüttelte den Kopf.
»Sei mir nicht böse, Jerry, aber jetzt möchte ich ein Stück ganz allein zu Fuß gehen. Irgendwie komme ich nach Hause, und dann will ich nichts als schlafen.«
Ich konnte ihn verstehen.
»Aber wage dich morgen nicht vor zwölf Uhr zum Dienst«, sagte ich ihm noch.
Hätte ich das doch nur nie gesagt!
***
»Hey, Mister! Langsam! Langsam!«
Detective Sergeant Akenson von der Amityville Police Station hob abwehrend die Hand.
Vier, fünf Leute sprachen unablässig auf ihn ein. Verstehen konnte er bei dem Stimmengewirr keinen davon. Wenigstens bis zu dieser Sekunde nicht.
»Sie haben gut reden, Officer, von wegen langsam. Dies ist ein Fall von Kidnapping, verstehen Sie das nicht?«
Es war Marco Vincelli, der Privatsekretär des Hausbesitzers Aldo Lorentio, der den Detective Sergeant aufklärte.
Akenson blickte den Privatsekretär durchdringend an.
»Hören Sie, Mister«, sagte er, »soviel ich bis jetzt erfahren konnte, ist die Geschichte gestern abend passiert. Sie haben uns aber erst vor einer halben Stunde angerufen. Wenn also jemand gebummelt hat, dann waren nicht wir das, sondern Sie. Ist das völlig klar?«
»Ich kann doch nichts dafür, daß diese dumme…«
Der Sergeant schüttelte den Kopf.
»Machen Sie das unter sich aus! Mich interessieren solcherlei Beleidigungen nicht. Also, was war los - erzählen Sie, aber allein, Vincelli!«
»Gestern abend, kurz vor Mitternacht, kam Mr. Lorentio von einer geschäftlichen Besprechung in New York City hierher zurück. Der Zeitpunkt steht einwandfrei fest, weil ich ihn an der Ecke Park Avenue und Oak Street noch traf. Er gab mir einige Anweisungen für heute, denn er wollte verreisen. Kurz danach kam er hier am Haus an, öffnete das Garagentor und fuhr den Wagen hinein. Dann ging er, wie es seine Gewohnheit war, nicht durch den Garageneingang, sondern durch den Garten zum Hauseingang. Auf diesem Weg wurde er von einem Mann überfallen, zusammengeschlagen und zu einem 65er Chrysler Sedan gezerrt. Dabei schrie er laut um Hilfe, so daß Elsie, unser Mädchen, aufmerksam wurde.«
Elsie, ein rothaariges sommersprossiges Geschöpf, das absolut reizlos war, begann erneut steinerweichend zu heulen.
Sergeant Akenson betrachtete das heulende Elend und überlegte sich dabei, was einen so wohlhabenden Mann wie den Italo-Amerikaner Aldo Lorentio bewogen haben konnte, ein so unscheinbares Geschöpf als Mädchen für alles zu engagieren. Er fand bei dieser Überlegung keine Lösung.
»Weiter!« sagte er kurz.
»Elsie öffnete die Haustür und sah gerade noch, wie Mr. Lorentio in den Wagen gezerrt wurde. Sie begann sofort, laut um Hilfe zu schreien. Daraufhin krachte ein Schuß.«
»Scharf?«
»Ich weiß es nicht.«
»Elsie, was war das für ein Schuß? Nehmen Sie sich mal zusammen.«
Das sommersprossige Mädchen schluchzte noch einige Male und wischte sich dann mit dem Handrücken die Tränen ab.
»Hat geknallt!« gab sie dann erschöpfend Auskunft.
»Geknallt!« wunderte sich Akenson. »Hat es auch irgendwo eingeschlagen, hat es ein Loch gegeben, hat es gepfiffen?«
»Nichts gehört. Nur, daß der Mann gerufen hat.«
»Was hat er denn gerufen?«
»Irgend etwas. Es wäre ja nur Spaß, hat er gesagt.«
Akenson fand, daß diese Elsie eine Zeugin war, von der Ermittlungsbeamte gemeinhin direkt träumen.
»Das haben Sie natürlich geglaubt?«
»Ja, wenn er es doch sagt!«
Akenson nickte bedächtig. Die Argumente des Mädchens Elsie mußten ja jedem einleuchten…
»Wie hat der Mann denn ausgesehen?« Jetzt strahlte Elsie plötzlich.
»Gut!« sagte sie voller Begeisterung. »Er stand ja direkt unter der Lampe. Groß war er, breite Schultern, blond, sympathisches Gesicht. Ein feiner Mann!«
Akenson machte sich Notizen, obwohl diese Beschreibung alles andere als erschöpfend war.
»Sie sehen«, wandte sich der Detective Sergeant wieder an Vincelli, »Ihre Elsie hält ihn für einen feinen Mann, der gesagt hatte, es sei ja nur Spaß. Sie halten es nicht für Spaß, Sie meinen, es sei ein echtes Kidnapping. Besteht denn ein Grund für diese Annahme?«
»Natürlich besteht ein Grund. Mr. Lorentio ist sehr wohlhabend. Außerdem macht er Geschäfte, die von manchem Konkurrenten nicht gern gesehen werden.«
»Zum
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