0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
verwundert den Kopf. »Wieso denn? Er hat sich ordnungsgemäß mit seinem FBI-Ausweis legitimiert, hat einen Vorschuß geleistet, hat den Wagen korrekt zurückgebracht und mit uns abgerechnet.«
»Wo ist der Wagen?«
Sie deutete aus dem Fenster.
Draußen stand ein heller Chrysler.
»Der wird gleich vom Wartungsdienst abgeholt und gewaschen. Das wird sonst gleich nach Rückgabe gemacht, aber Sie wissen ja, jetzt während des Streiks bei der Untergrundbahn…«
»Der Wagen wird nicht gewaschen, der ist beschlagnahmt«, sagte ich viel unhöflicher, als ich überhaupt wollte.
»Wie…«
»Wie sah dieser angebliche G-man Phil Decker aus?«
Ihre Reaktion war beachtlich, für Phil zweifellos schmeichelhaft. Falls er noch etwas damit anfangen konnte.
»Er sah blendend aus, ich wußte gar nicht, daß es unter Polizisten solche Männer gibt.«
»Beschreiben Sie ihn!«
Sie setzte ein leicht beleidigtes Gesicht auf, und ich konnte es ihr nicht einmal übelnehmen. Doch dann folgte sie meiner Aufforderung, und sie beschrieb meinen Freund Phil bis zur allerletzten Einzelheit seiner äußeren Erscheinung. Es gab keinen Zweifel.
Ich muß dagestanden haben wie der berühmte begossene Pudel. Es wollte nicht in meinen Schädel. Es konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. War denn alles verrückt? Hatte es jeder darauf angelegt, meinen Freund hereinzureißen?
»Wo sind die Schlüssel von dem Chrysler?« hörte ich mich fragen.
Sie schob mir das schmale Lederbehältnis über die Theke. Daß darauf keine Prints zu finden sein würden, war mir klar. Bevor ich aber an den Chrysler ging, holte ich aus meinem Jaguar das Besteck.
Müde ging ich zu dem Chrysler mit der ominösen Nummer.
Vorsichtig öffnete ich die Tür, ebenso vorsichtig schob ich mich auf den Fahrer, sitz.
Mit dem silbernen Pulver und einem weichen Pinsel rief ich in Sekundenschnelle die Fingerabdrücke auf dein schwarzen Lenkrad hervor.
Ich brauchte gar nicht erst meine Folien zu benutzen. Phil war seit langer Zeit nicht nur mein Freund, sondern auch mein engster Mitarbeiter. Tag für Tag hatten wir zusammen gearbeitet.
Und beide haben wir, als Fachleute, den Blick für so was.
Mit diesem geschulten Blick erkannte ich sofort die ganz charakteristischen Schlingen, die Phils Abdrücke zu eigen sind.
Kein anderer als der G-man Phil Decker war der Lieferant dieser Abdrücke in dem Chrysler mit der Nummer 27 - 4600, mit dem nach Zeugenaussagen der Kauf, mann Aldo Lorentio entführt worden war. Phil Decker, der Kidnapper!
***
Ritchie Winslow ging aufrecht in seinem als Maklerbüro getarnten Haupt, quartier hin und her.
Der Gangster, dessen Spezialität brutaler Wucher und rigorose Erpressungen in Form von Schutzgeldern waren, schaute abwechselnd auf die Uhr und auf das Telefon. Die Uhrzeiger liefen rastlos weiter. Das Telefon blieb stumm.
»Reg dich doch nicht auf, Ritchie! Auf Jack haben wir uns bis jetzt immer verlassen können«, versuchte Robert Malone seinen Boß zu beschwichtigen.
»Bis jetzt hatte er ja auch nie solche umfangreiche Aufträge!«
»Was ist denn überhaupt los?«
»Ich brauche jeden Cent, der irgendwie aufzutreiben ist - jeden. Du wirst das noch merken, denn wir werden unsere Tarife erhöhen.«
»Au, verdammt! Das wird Schwierigkeiten geben!«
»Meinst' du, es gibt heute bei Jack Schwierigkeiten? Wer nicht zahlt, wird umgebracht. Das spricht sich herum!« Winslow lächelte kalt.
»Du meinst, unsere Kunden lassen sich so einschüchtern, daß sie aus Angst auf alle Bedingungen eingehen?« überlegte Robert Malone.
»Genau!«
»Damit machen wir aber auch unsere Kunden so fertig, daß sie bald gar nicht mehr zahlen können!«
»Das ist mir egal! Hauptsache, ich komme jetzt zu Geld. Zu viel Geld. Verstehst du?«
Robert Malone warf sefnem Boß einen schrägen Blick zu.
»Ich dachte immer, wir hätten ein ganz ansehnliches Kapital. Jetzt stellst du dich an, als wären wir pleite. Was soll denn das?«
Wieder grinste Winslow.
»Die Beträge, um die es hier geht, würden sogar den Finanzmanager der General Motors zittern lassen.«
»Willst du mir nicht sagen, was eigentlich los ist?«
»Nein, noch nicht!« entschied der Gangster Winslow.
***
Der Landstreicher Washington Nashfield fand endlich die Gelegenheit, von der er seit vielen Jahren - vielleicht waren es auch Jahrzehnte, genau wußte er das selbst nicht mehr - geträumt hatte. Er konnte, ohne betteln zu müssen, soviel Whisky in sich hineinschütten, wie er wollte.
Er
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