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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwer dahinterzukommen«, erklärte ich, »aber dann machten Sie einige Fehler. Ihr erster Fehler war der Fußabdruck. Was sollte eigentlich das ganze Theater?« Ich fragte es, obwohl ich von Elsie Taylor alles wußte.
    »Wir mußten für diesen wichtigen Tag nicht nur die Polizei ablenken«, gestand er, »sondern auch das FBI New York so weit wie möglich ausschalten. Es ging immerhin um einen nicht gerade geringen Betrag.«
    »Und warum gerade Phil Decker?«
    Die Frage war eigentlich überflüssig. Ich brauchte diesen Roland nur anzuschauen. Die Ähnlichkeit mit meinem Freund Phil war verblüffend. Auf den ersten Blick jedenfalls. Er ahmte die Bewegungen und den Tonfall Phils nach. Seine Rolle war hervorragend einstudiert.
    »Jeder andere G-man hätte es ebensogut sein können«, antwortete er. »Ich kann nichts dafür, daß ich ausgerechnet ihm ähnlich sehe. Es war ein Zufall, der uns überhaupt erst auf die Idee brachte. Diese Fügung kam uns dann Sehr zustatten. Wir kalkulierten sie in unserem Plan mit ein. Von diesem Moment an haben wir Decker nicht mehr aus den Augen gelassen. Ununterbrochen waren unsere Leute hinter und neben ihm.«
    »Ich weiß es«, sagte ich. »Jedes Glas, das er angefaßt hatte, wurde von Ihnen beschlagnahmt. Oder gestohlen. Fußabdrücke wurden nachgemacht. Patronenhülsen gesammelt. Jeder seiner Schritte wurde überwacht. Bis der richtige Moment kam.«
    »Gestern«; sagte Cassius Roland. »Es wurde auch höchste Zeit. Der Napoli wurde schon der Treibstoff knapp.«
    »Sie sind, ein Laie, Roland. Sonst hätten Sie alle Fehler selbst bemerkt. Schon vor Mittag wußten wir, was los war.«
    »Wieso?«
    »Wir fanden Phil Deckers Fingerabdrücke. Aber ihnen fehlten die Schweißspuren. Daran erkannte unser Labor, daß es Gummiabdrücke waren. Die Patronenhülsen gaben einwandfrei darüber Aufschluß, daß sie Monate alt waren. Sie haben die Perfektion übertrieben. Nur eines ist mir noch nicht klar.«
    »Was?«
    »Welche Ausweise benutzten Sie, als Sie den Leihwagen holten?«
    Er lachte wieder.
    »Das waren plumpe Fälschungen. Was weiß schon ein Mädchen, wie ein FBI-Ausweis aussieht!«
    »Das gab Ihnen ein paar Stunden Vorsprung, Roland, mehr nicht.«
    »Doch, Cotton. Mehr. Ich habe das, was ich wollte. Ich habe nicht nur Sie überlistet, sondern auch die Mafia. Niemand wußte, daß ich über Funk den Weg der Napoli verfolgte. Ich sollte nur ablenken, sollte ein Lockvogel sein. Aber ich machte das Rennen. Die angebliche Entführung Lorentios gehörte zu unserem Plan. Aus dem Spiel machte ich Wirklichkeit. Lorentio ist tot. Vincelli ist tot. Das Syndikat weiß nicht, daß die Napoli schon eingelaufen ist. Und ich habe den Stoff. Ich allein. Ich.«
    »Sie können nichts damit anfangen, Roland.«
    »Warum nicht?«
    »Sie kommen hier nicht mehr weg!«
    Er lachte.
    Dann schoß er. Aus der Hüfte. Ich konnte es nicht voraussehen.
    Ich schoß Sekundenbruchteile später.
    Ein entsetzlicher Schrei war die Folge. Wild schlenkerte Cassius Rolands rechte Hand.
    »Nehmen Sie es nicht so schwer«, sagte ich, »bis zu Ihrem Prozeß merken Sie kaum noch etwas!«
    Dann hörte ich den Wagen des Babylon-Polizeichefs. Er kam mit Sirene und Rotlicht.
    ***
    Nachdem sie Farmsen, den Schwerverletzten am Schreibtisch, abtransportiert hatten, rief ich von jenem Apparat aus das FBI Washington an.
    Ich ließ mir Phil Decker geben.
    Es dauerte ein Zeitlang, bis sie ihn gefunden hatten. Er saß nämlich in der Kantine.
    »Hey«, sagte ich, »Phil, willst du mich alle Arbeit hier allein machen lassen, oder kommst du bald zurück?«
    »Ungern«, sagte er, »ich habe nie gewußt, daß es beim FBI so tolle Puppen gibt wie hier in Washington. Ist eigentlich der Subway-Streik tatsächlich zu Ende?«
    »Ich habe so etwas in den Nachrichten gehört«, antwortete ich.
    Er seufzte tief.
    »Meinetwegen«, sagte er, »dann komme ich wieder zurück.«
    ENDE

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