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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geisterhaft reckten kahle Bäume ihre Äste in die Landschaft. Vor dem fahlen Himmel hoben sich dunklere Wolken ab.
    Vincelli schrak plötzlich zusammen. Angestrengt starrte er nach vorn.
    Deutlich sah er eine leichte Bewegung.
    Achtlos ließ er die Zigarette aus seinen Fingern gleiten. Seine Hand schob sich zwischen die Knopfleiste seines Mantels. Langsam kam sie zurück. Sie umklammerte mit sicherem Griff eine schwere Parabellum-Pistole.
    Vincelli hob die Waffe. Jetzt konnte er jede Einzelheit der Umgebung erkennen. Deutlich sah er die leichten unregelmäßigen Bewegungen des Busches zehn Yard rechts vor seinem Wagen.
    Die Stelle am Busch lag in seiner Visierlinie. Mit einer automatischen Bewegung schob Vincellis Daumen den Sicherungsflügel nach oben. Langsam krümmte sich der Zeigefinger.
    Und ebenso langsam streckte er sich wieder.
    Vincelli lachte leise vor sich hin. Seine Augen folgten für kurze Sekunden dem davonhoppelnden Hasen. Entschlossen schob Vincelli die Pistole in die Brusttasche des Mantels zurück.
    Die Augen des Mannes hinter dem Steuer des schweren Wagens hatten sich an die Dunkelheit der Januarnacht gewöhnt. Diese Gewöhnung war der Zweck der Zigarettenpause gewesen. Den Rest seines Weges wollte der Mann ohne Scheinwerfer zurücklegen.
    Obwohl Vincelli es eilig hatte, fuhr er langsam. Er wollte bei seiner Fahrt durch die Dunkelheit nichts riskieren. Aufmerksam beobachtete er durch die Fenster und die Rückspiegel die Umgebung. Sein linkes Seitenfenster war trotz der Kälte völlig heruntergedreht. So konnte ihm kein Geräusch entgehen.
    Lautlos glitt der Wagen der Long-Island-Küste entgegen. Vincelli spürte, daß er sich dem Meer näherte. Der Geruch des Wassers war für ihn unverkennbar. Er war auf Italiens Stiefelspitze groß geworden, und das Meer war der Spielplatz seiner Jugendzeit gewesen.
    Wieder lächelte Vincelli.
    Das Meer, dachte er, wird mir auch Reichtum bescheren. Ungeheuren Reichtum.
    Plötzlich wurde es Vincelli bewußt. Er würde in weniger als einer Stunde einer der reichsten Männer Amerikas sein.
    Er allein hatte den Schlüssel in der Hand. Nur er wußte, daß die Napoli im Jachthafen von Babylon lag. Nur er kannte alle Absichten, die Aldo Lorentio gehabt hatte. Nur er kannte alle Geheimnisse, die notwendig waren, um die Beute in Sicherheit bringen zu können.
    Nur einen Moment dachte Vincelli auch an die Schwierigkeiten, die ihm bevorstanden. Seine Tat mußte ihm zweifellos die Todfeindschaft des größten Verbrechersyndikates der Welt einbringen. Die Mafia würde es unter keinen Umständen hinnehmen, sich von einem Abtrünnigen die Beute im Wert von 100 Millionen Dollar abjagen zu lassen.
    Der Lorentio-Sekretär lächelte geringschätzig. Auch an diesen Umstand hatte er gedacht. Geld würde ihm alle Türen öffnen. Auch zu den Operationssälen geschickter Gesichtschirurgen.
    Er verringerte abermals die Geschwindigkeit des Wagens. Fast im Schrittempo rollte er weiter. Die Abzweigung der schmalen Straße zum Hafen Babylon mußte gleich kommen.
    Angestrengt starrte er in die Nacht. Langsam begannen seine Augen zu schmerzen, verursacht von der eisigen Luft, die durch das offene Seitenfenster strömte.
    Vincelli fror plötzlich.
    Doch der tote Punkt dauerte nur einen Moment. Er war vorbei, als plötzlich vor ihm das Wegweiserschild auftauchte.
    »Babylon Yacht Club - Kein öffentlicher Weg - Zufahrt nur für Mitglieder und Gäste!« Vincelli brauchte seine Augen nicht anzustrengen, um diesen Text lesen zu können. Er kannte ihn auswendig. Der Text hatte bereits eine Rolle gespielt, als Aldo Lorentio das ganze Unternehmen bis in die letzte Einzelheit geplant hatte.
    Wieder spielte ein Lächeln um die Lippen Vincellis. Er wußte, daß Lorentio hier das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden hatte. Eine eigene Jacht war schon lange sein Traum gewesen. Die harte Arbeit als Syndikatschef hatte ihn immer wieder davon abgehalten, diesen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen.
    Dann war jenes Angebot aus Frankreich gekommen. 95 Kilo Heroin. Original verpackt in Depotpaketen. Zu besichtigen in Marseille. Preis Verhandlungssache. Lieferbar sofort. Frei Atlantik. Zu übernehmen auf hoher See, mindestens 2 See-. meilen außerhalb der USA-Hoheitsgewässer.
    »Ich werde eine Jacht kaufen«, hatte Aldo Lorentio beschlossen.
    Die Napoli war angeschafft worden. Sie hatte so günstig vor der Küste Long Islands gelegen, daß sich die Operationsbasis von selbst ergeben hatte. Bei Nacht und Nebel

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