0460 - Zeitpunkt X
Raum und die Wände.
Rhodan stand direkt vor dem Patriarchen und hielt einen entsicherten kleinen Strahler auf Ybsanow gerichtet. Die Mündung der Waffe zielte genau zwischen die Augen des Mannes.
Gucky flegelte in einem anderen Sessel und schien auf das winzigste Zucken des Mannes zu lauern. Er hatta Ybsanow mit seiner telekineti-schen Kraft in den Sessel gepreßt und ließ ihn nicht los. Der Mausbiber brauchte hierfür keine Waffe.
Roi Danton zielte ebenfalls mit einer Maschinenwaffe auf den Patriarchen. Sie war schwer, und Roi brauchte beide Hände dazu, um sie zu heben.
Nur Alaska Saedelaere stand mit über der Brust verschränkten Armen da. Auch in seiner Rechten steckte ein Strahler.
„Ich weiß, daß Sie nicht Ybsanow sind", sagte Rhodan.
,Das ist eine böswillige Unterstellung!" sagte Ybsanow mit einer seltsam fremden Stimme.
Wir haben Erfahrungen mit Cappins, die andere Wesen anpeilen und übernehmen können. Nicht zuletzt durch Ganjo Ovaron, der uns alles über diese Möglichkeiten berichtet hat.
Und wir haben ein hervorragendes Verfahren entwickelt, das gegen die totale Versklavung des Verstandes hilft", sagte Rhodan unbarmherzig. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, den man als mordlustig bezeichnen konnte.
„Erfahrung?" 'Alaska deutete auf seine Maske und sagte: „Ich habe Reste eines Cappins im Gesicht. Ich zähle jetzt langsam bis elf. Das entspricht etwa zehn Sekunden. Wenn Sie innerhalb dieser Zeit noch in Ybsanow sind, Misyen, dann sterben Sie mit diesem Körper."
„Das... das ist Wahnsinn!" stammelte Ybsanow.
Alaska sagte ruhig: „Eins!"
Roi Danton nahm die Waffe hoch und vermied es, Ybsanow anzusehen. Er lud sorgfältig durch, sah die Ladekontrolle nach und zielte dann wieder auf die Brust des Patriarchen.
„Zwei!"
Rhodan bewegte den Daumen. Der Sicherungsflügel sprang klickend in die Ein-Stellung.
„Drei!"
Icho Tolot langte nach hinten, besann sich aber und streckte die vier Arme nach dem Patriarchen aus. Dumpfröhrend und mit Schritten, die die gesamte Glaskonstruktion zum Klirren brachten, kam er langsam näher.
„Vier!"
Ybsanow stemmte sich in panischer Furcht gegen seine unsichtbaren Fesseln. Gucky spielte mit und lockerte den Druck, verstärkte ihn wieder. Der alte Mann wand sich in Panik zwischen den federnden Polstern der Glasschale.
„Fünf."
Alaska Saedelaere zog ein langes, funkelndes Messer mit der linken Hand aus dem Stiefelschaft und zielte mit der Strahlwaffe auf Ybsanow.
„Sechs!"
Es war offensichtlich - die Mutanten hatten es nach einigen Sekunden erkannt! -, daß der Patriarch von einem Cappin übernommen worden war. Somit durfte die Frage nach der Menge und der Möglichkeit der zurückgebliebenen Takerer als beantwortet gelten. Zumindest einer von ihnen, und dies war sicher Misyen, der ehrgeizige Chef des Zukunftskommandos.
Er war hier geblieben und hatte den wichtigsten der Moritatoren übernommen.
„Sieben!"
„Sie können mich nicht ermorden!" kreischte der alte Mann auf.
„Acht!"
Es konnte aber auch sein, daß Ybsanow derartig gut eingepeilt worden war, daß er aus weiter Entfernung heraus übernommen werden konnte. Diese Frage aber war jetzt sehr sekundär.
„Neun!" sagte Alaska und hob die Stimme.
Dann betonte er; „Zehn!"
Rhodan feuerte, als Alaska „Elf!" sagte.
Der Schuß fauchte eine Handbreit über dem Kopf des Mannes vorbei, und plötzlich wich der starre Ausdruck. Fast gleichzeitig sagten Gucky und Ras Tschubai: „Aufhören! Der Cappin hat ihn freigegeben."
Die Waffen verschwanden. Icho Tolot begann ein dröhnendes Gelächter. Gucky löste seine telekinetische Fessel; und entgeistert fragte Ybsanow mit vor Schrecken bebender Stimme: „Was geht hier vor, Rhodan?"
Rhodan zog einen Sessel heran, 'setzte sich und erklärte dem Patriarchen, was geschehen war.
Ybsanow stöhnte auf.
„Ich habe sämtliche Robotmaschinen des Raumhafens gegen Ihr Schiff eingesetzt. Sie werden zwar nicht das Schiff vernichtet... aber ...", seine Stimme brach.
Er stand auf, ging fünf Meter bis zu einem gläsernen Schaltpult und kippte eine ganze Serie von Schaltern in ihre Ruhelage zurück. Das dröhnende Geräusch draußen auf der stillen Straße hörte ruckartig auf.
„Übernommen?" fragte er dann und bebte panikerfüllt.
,Ja", sagte Ras Tschubai. „Ich habe festgestellt, wie der Cappin unter unserer Todesdrohung verschwand. Wo wird er sein?"
; Alaska machte eine hilflose Bewegung mit beiden Händen.
„Ich bin normal", sagte er
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