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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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deine Mutter dir direkt überschrieb. Das Testament enthält eine Klausel für den Fall, daß du vor mir stirbst. In diesem Fall erbe ich.«
    Er senkte für die Dauer eines Lidschlages den Blick und griff nach einem Gegenstand, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    »Ich habe auch mein eigenes Vermögen verspekuliert, Alice, und ich konnte alles so einrichten, daß John Hover als dein Mörder gelten wird.«
    Er hob den Gegenstand hoch. Es war eine Pistole, und Alice erkannte jene Waffe wieder, die John ihr gezeigt hatte.
    ***
    Er sprach noch. Ich verstand die Worte nicht. Das Regal und die Wand dämpfte die Stimme zu stark herab, doch solange er sprach, so lange lebte Alice Deville noch, aber sie würde in derselben Sekunde sterben, in der ich das Regal mit Gewalt oder mit Hilfe dieses verdammten Knopfes öffnen würde Ein Gedanke zuckte mir durch den Kopf. Ich warf mich herum, raste aus der Wohnung zurück zum Lift.
    Der Mann im blauen Schlafanzug fuhr zusammen, als ich die Tür zum Lift aufriß. »Gibt es hier einen Weg aufs Dach?« schrie ich ihn an.
    »Die Reparaturleiter für die Monteure der Belüftungs- und Heizungsanlage.«
    Ich zerrte ihn aus dem Lift heraus. »Zeigen Sie mir die Leiter.«
    Er führte mich nach der anderen Seite des Treppenhauses. Eine eingebaute senkrechte Leiter führte zu einer Falltür in der Decke. Ich sauste die Leiter hoch, zog den Kopf ein und stemmte den gekrümmten Rücken gegen die Falltür. Sie war nicht verschlossen, sondern gab sofort nach. Ich zwängte mich durch die enge Öffnung, zog mich hoch und stand auf dem Dach.
    In großen Sätzen rannte ich bis zum Dachrand. Tief wie die Sohle einer Schlucht lag die 47. Straße unter mir. Ich befand mich jetzt über den Fenstern zu Hovers Wohnung.
    Unmittelbar am Dachrand kauerte ich mich nieder. Es gab keinen eigentlichen Balkon vor dem riesigen Fenster des Wohnzimmers, aber ein etwa zwei Fuß hohes Gitter als Schutzgeländer, wenn das Fenster geöffnet wurde.
    Ich holte tief Luft, schob die 38er in die Halfter zurück und legte mich flach auf den Dachrand. Ich suchte Halt für meine Hände und ließ mich hinabgleiten. Ich erreichte mit den Füßen das Geländer, ließ sofort den Dachrand los und warf den Oberkörper gegen die Glasscheibe des Fensters. Das Glas war massiv. Es hielt mich.
    Beide Hände gegen das Glas gestützt, glitt ich mit dem Oberkörper daran herunter, bis ich das Geländer zwischen meinen Füßen greifen konnte. Dann ließ ich die Füße abrutschen, so daß sie zwischen zwei Stäben des Gitters auf den Sockel standen.
    Diese Turnübungen spielten sich vor dem Fenster des großen Wohnraumes ab. Zwanzig Yard weiter links fiel das Licht aus dem Fenster, das zum Arbeitszimmer führte.
    Ich hangelte hinüber. Das Geländer erlaubte jetzt einen sicheren Griff und der Sockel einen festen Stand. Das Gitter lief durch, vorbei an der Trennwand zwischen Wohn- und Arbeitszimmer. Als ich die Trennwand passiert hatte, sah ich das Arbeitszimmer vor mir, als stünde es auf einer Bühne.
    Ragley stand hinter dem Schreibtisch und wandte mir damit den Rücken zu, aber ich sah in Alice Devilles Gesicht. Neben ihr stand ein junger Bursche, den ich noch nie gesehen hatte, und in dieser Sekunde hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie der Knabe in die Wohnung gekommen war und welche Rolle er spielte.
    Mir blieb auch keine Zeit, darüber nachzudenken. James Ragley sprach noch, als ich das Fenster erreichte. Ich hielt mich nur noch mit einer Hand fest und zog die 38er. Ich zog sie in derselben Sekunde, in der Ragley eine Pistole vom Schreibtisch hob, und das war die Sekunde der Entscheidung.
    Ich hieb den Lauf der 38er in das Fenster. Die Scheibe prasselte herunter. Die meisten Bruchstücke fielen nach innen und zersprangen auf dem Boden zu Splittern.
    James Ragley fuhr herum. »Hände hoch!« brüllte ich ihn an. Ich wollte nicht schießen, ohne ihn zu warnen, obwohl diese Warnung kaum zu verantworten war.
    Er reagierte damit, daß er feuerte. Er ließ mir keine Wahl. Ich feuerte. Zwei Kugeln trafen ihn. Der Anprall riß ihn herum. Die Derring-Pistole entfiel seiner Hand. Er drehte sich halb um die eigene Achse, bevor er über dem Schreibtisch zusammenbrach.
    ***
    Meine Kugeln töteten James Ragley nicht. Als seine Verhaftung bekannt wurde, stürzten an der Börse die Aktien einiger Firmen, mit denen er in Verbindung gebracht wurde. Zwei Firmen überstanden es nicht. Die Wall Street zitterte für ein paar Tage, dann beruhigte sich die

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