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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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angeklopft und Einlaß verlangt hätten. Ich fürchte, manches wäre dann noch schiefer gelaufen. Der Zufall wollte es, daß die Tür des Büros genau in dem Augenblick von innen geöffnet wurde, in dem wir davor auftauchten.
    Der Mann, der ins Freie trat, in keiner anderen Absicht, als etwas frische Luft zu schnappen, war der blonde Roger Sander. Bei unserem Anblick prallte er erschrocken zurück. Phil reagierte noch schneller als ich. »Hallo«, sagte er. »Es ist ein schönes Gefühl, die Leute anzutreffen, die man besuchen möchte?« Dabei betrat er das Büro. Sander und ich folgten ihm.
    Allan Gove stand langsam und mit verzerrtem Gesicht von seinem Stuhl auf. Er hielt eine Zigarette zwischen seinen Lippen. Wie unter einem Zwang öffnete sich sein Mund. Die Zigarette fiel herunter. Er bemerkte es nicht. Er starrte uns an, als wären wir Erscheinungen aus einer anderen Welt.
    Ich drückte die Tür hinter mir ins Schloß. »Hallo, Gove!« grüßte ich. Er reagierte nicht.
    Ich blickte auf die Armbanduhr. »Sie sind vor zwanzig Minuten mit einem Galaxie hier angerollt. Ich will wissen, wo Sie waren.«
    Langsam fing er an. »Ich weiß verdammt nicht, warum Sie sich dafür interessieren, G-man!« kläffte er. »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft über meine Zeit schuldig.«
    »Heute nacht wurde ein Verbrechen begangen, dessen ich Sie verdächtige«, sagte ich schneidend. »Wo waren Sie?«
    »Laden Sie mich morgen ins Büro, G-man, und ich werde Ihnen Rede und Antwort stehen. Sie haben kein Recht, nachts in die Wohnung eines US-Bürgers einzudringen. Oder haben Sie einen Haftbefehl gegen mich?«
    Er suchte Zeit zu gewinnen. Gangster verfügten über viele Möglichkeiten, sich ein Alibi zusammenzubrauen. Ich besaß keinen Haftbefehl gegen Allan Gove und seine Kumpane, und das Gesetz erlaubte mir nur in zwei Fällen, ohne Haft- oder Haussuchungsbefehl in die Wohnung eines anderen eüizudringen. Entweder muß sich ein Mensch in Lebensgefahr befinden, oder bei der Verfolgung eines einwandfrei identifizierten flüchtenden Verbrechers. War einer von beiden Fällen gegeben?
    Phil rief mich leise an. »Jerry!« Ich sah zu üim hinüber. Mit einer Kopfbewegung machte er mich auf Goves Schuhe aufmerksam. Sie waren bis über die Schnürbänder schlammverkrustet. Auch die Hose zeigte Schlammspritzer.
    Ich blickte zu Sander hinüber. Seine Schuhe sahen nicht anders aus, und Phil sah an sich selbst herunter und stellte trocken fest: »Bei uns ist zwar einiges durch das Wasser abgespült worden, aber im übrigen scheinen Sie und wir uns auf demselben Gelände herumgetrieben zu haben.«
    Ich trat zwei Schritte auf Gove zu. »Allan Gove«, sagte ich. »Ich vermute, daß sich in diesem Gebäude ein Mensch in Lebensgefahr befindet. Ich halte mich daher für berechtigt, den Bau auch ohne Ihre Einwilligung zu durchsuchen.«
    Ich ging auf die Tür zu, die das Büro mit dem Lagerschuppen verband. Noch zwei Schritte trennten mich von der Tür, als Gove knirschte: »Verdammter G-man!« Seine Hand verschwand im Jackenausschnitt.
    In einem Panthersatz schoß ich quer, durch den Raum. Goves Hand tauchte aus dem Jackenausschnitt auf, und er hielt eine schwere Kanone in den Fingern. Mein Fausthieb warf ihn um, bevor er das Schießeisen entsichern konnte. Er war ein leichter, fast ein schmächtiger Mann. Er hatte dem Brocken kein Gewicht entgegenzusetzen. Der Hieb fegte ihn drei, vier Schritte rückwärts, bevor er niederstürzte.
    In -demselben Augenblick, als ich Gove ausschaltete, warf sich Phil gegen Sander, aber der Blonde breitete die Arme aus und rief: »Nicht schießen! Ich ergebe mich. Er zwang mich zu allem.« Phil schob ihn gegen die Wand und drückte ihm mit dem Unterarm den Kopf in den Nacken. »Alles okay, Jerry?« fragte er.
    »Okay«, antwortete ich, bückte mich, hob Gove an den Jackenaufschlägen hoch und stellte ihn auf die Füße. »Ihr Verhalten spricht nicht für ein gutes Gewissen.« Ich hielt seine Jackenaufschläge mit der linken Faust und tastete seine Jacke auf der Suche nach weiteren Waffen ab. Er war ein wenig groggy, aber er erholte sich rasch. Ich sah, daß die Trübheit aus seinen Augen wich. »Packen Sie aus, Gove!« Er pumpte Luft in seine Lungen. Er pumpte viel zuviel Luft in seine Lungen, um nur einen einfachen Satz zu sprechen. Ich erkannte, daß er schreien wollte. Einen allerersten Ton, den er nicht einmal zur Silbe formen konnte, bekam er heraus. Dann traf meine Faust sein Kinn. Sein Kopf flog in den Nacken und

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