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0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begraben haben.
    An eine Rückkehr glaubte niemand mehr…
    Und so zogen die Kinder weiterhin durch das Dorf, sangen, lachten, hatten ihren Spaß, wenn auch manche von ihnen mit einer Gänsehaut auf dem Rücken.
    Über dem Ort und auf dem Hang stand das Schloß. Ein Fremdkörper in der Umgebung, denn die meisten Bewohner hatten zu denen, die sich auf dem Schloß aufhielten, keinen Kontakt. Sie wollten auch keinen haben. Die sollten unter sich bleiben, zudem hatte dort einmal der Orlock gehaust und junge Mädchen in die finsteren Räume gelockt.
    In mondhellen Nächten sollte man heute noch die Schreie der Toten angeblich hören können.
    Robby half längst nicht mehr mit, den Wagen zu ziehen. Er ging der Gruppe voraus und dirigierte mit wilden Armbewegungen den Takt, den die übrigen Kinder singen mußten.
    Sie wurden nicht müde. Es klang manchmal wie die Erlösung von einem bösen Fluch. Man hatte den Kindern die Angst vor dem Orlock mit der Muttermilch schon eingegeben und später auch den Haß. Jetzt wurde daraus eine Erlösung.
    Winkend lief Robby voraus. Seine wilden Handbewegungen galten diesmal dem Fahrer eines fremden Wagens, der mitten auf der Dorfstraße gestoppt hatte.
    »Fahren Sie weg!« schrie Robby. »Los, machen Sie Platz! Diese Nacht gehört uns und dem Orlock.«
    Der Fahrer zeigte sich verständnisvoll. Er lenkte den Wagen an den linken Straßenrand. Beim Vorbeilaufen warf Robby noch einen Blick in das Innere des Rover.
    Zwei Männer saßen darin. Robby hatte sie noch nie im Leben gesehen. Sie interessierten ihn auch nicht weiter. Er wollte zum großen Feuer, wo die Jugendlichen bereits den Pfahl in die Erde gerammt hatten, an dem der Orlock festgebunden werden sollte.
    Zwar hatten die Kinder die Hauptaufgabe in dieser Nacht übernommen, doch die Halbwüchsigen und Älteren wollten sich den Spaß auch nicht entgehen lassen. Da konnte man die Nacht durchfeiern. Und man hatte einen Grund, um wieder trinken und essen zu können. Deshalb drehte sich an einem Spieß ein halbes Spanferkel, gestiftet von einem Bauern. Später würden auch die Erwachsenen erscheinen und den Tod des Opfers feiern. So sah es der Brauch vor.
    Die Jugendlichen hatten nicht nur den Pfahl aufgestellt, sie versorgten auch das Feuer mit Nachschub. Selbstsicher ließen sie die Flaschen kreisen.
    Gin und Whisky tranken sie, aber auch Cola und andere nichtalkoholischen Getränke.
    Unter Beifall und mit lautem Gröhlen wurde die Ankunft des Orlocks gefeiert.
    Robby war in seinem Element. Er stand mit dem Rücken zum Feuer, spürte die Wärme und hörte das Knistern, wenn das Holz zerplatzte und auch manchmal unter Knacken verbrannte. Da flog ein glühender Regen in die Luft. Über den Flammen sah es dann so aus, als würde jemand ein Feuerwerk anzünden.
    Der Pfahl stand etwas abseits. Er hatte noch baumstammähnliche Formen. Die Rinde war auch nicht an allen Teilen weggeschabt worden. Man hatte ihn in eine kleine Erhebung gerammt. Wer daran festgebunden wurde, konnte ins Feuer starren.
    Das Verbrennen des Orlocks war eigentlich ein schlimmer Brauch.
    In ihm entlud sich der Haß gegen diese Gestalt.
    Vor seinem Ende mußte er noch gefoltert werden. So hatte er es auch mit den Mädchen gemacht, erzählte wenigstens die Legende.
    »Stoppt den Wagen!« rief Robby und hob die Hand. Er schaute zu, wie Kirk, der Anführer der Jugendlichen, zu ihm kam. Kirk war dunkelhaarig, trug Jeans und eine gefütterte Jacke. Er war der Sohn des Bürgermeisters und galt als unberechenbar, wenn er zuviel getrunken hatte. Auch jetzt hielt er eine halbleere Whiskyflasche in der rechten Hand. »Seid ihr endlich da, ihr Kröten?« rief er schon mit schwerer Stimme.
    »Die Zeit ist eingehalten worden!« widersprach der blonde Robby. »Du kannst dich nicht beschweren.«
    »Schnauze, du Winzling.«
    »He, Kirk, hab nicht so eine große Klappe. Du weißt genau, daß dies unser Spiel ist. Das ist der Sieg der Kinder über das Böse.«
    Kirk nahm einen Schluck, grinste schief und hielt dem Jungen die Flasche hin. »Willst du auch?«
    »Bin ich blöde? Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Wirst du noch lernen.« Kirk lachte und ging zu seinen Kumpanen zurück, die im Hintergrund warteten.
    Auch die übrigen Kinder standen still. Sie warteten auf Robbys Kommando.
    Der schaute sich noch einmal den Pfahl an. Ein schwerer Sturm hätte ihn gekippt, aber in dieser Nacht war es ziemlich ruhig. Zwar kam vom Meer her wie immer der Wind, der jedoch spielte nur mit den Flammen und

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