0463 - In den Fängen eines Teufels
leben! Wie der Orlock noch leben konnte, interessiert mich nicht.«
»Ja, du hast recht.«
»Sinclair wird ihn sich holen.« Mara warf einen scheuen Blick auf die Tür zum Fitneß-Raum. »Er kann sich einfach nur dort aufhalten, glaube es mir.«
»Aber er ist stark.«
»Sinclair auch.«
»Willst du nicht nachsehen?« fragte Alex.
»Nein, auf keinen Fall.« Die Antwort kam schnell. »Ich schaue nicht nach, das… das kannst du nicht verlangen.«
»Sorry, schon gut.« Alexandra löste sich von der Wand, drehte sich um und ging einige Schritte zur Seite. »Mara!« rief sie plötzlich.
»Komm, sieh dir das an.«
»Was ist denn?«
»Der Lift funktioniert wieder.« Alex deutete auf die erleuchteten Knöpfe. »Endlich.«
Mara ging zu ihr. »Und jetzt?«
»Wir fahren hoch.«
»Ohne Sinclair?«
Alexandra Dalton wurde unsicher. »Ich weiß nicht so recht. Wir können ja eigentlich nichts tun. Wichtig ist, daß wir endgültig in Sicherheit gelangen…«
Mara nickte. »Okay, ich bin einverstanden.«
»Und wo fahren wir hin?«
»Zunächst mal ins Erdgeschoß.« Sie schob Alexandra in den Lift.
»Da können wir am besten weg.«
»Erdgeschoß ist gut.« Das blonde Mädchen drückte auf den entsprechenden Knopf. Die Tür schloß sich, und wenig später ruckte die Kabine an, bevor sie aufwärts schoß.
Es war nur eine Sache von Sekunden, bis der Lift hielt. In dieser Zeitspanne fielen den Mädchen regelrechte Zentnerlasten von den Herzen.
Er stoppte am anvisierten Ziel. Die Tür schwang auf, und der Blick der beiden Freundinnen fiel in die große Eingangshalle, wo die Lampen brannten.
Alex verließ die Kabine als erste. Mara folgte ihr langsamer. Ein wenig scheu sah sie sich um.
Die Halle war bis auf die beiden Freundinnen menschenleer. Sie blieb es nicht, denn sie hörten plötzlich Schritte. Nicht in der Halle, sondern von der Treppe her, die in die oberen Etagen führte.
»Da kommt jemand!« hauchte Alex.
Sie standen ungünstig zur Treppe hin, aber sie wollten sehen, wer sich der Halle näherte.
Da beide dicht zusammenblieben, fühlten sie sich mutiger, und sie setzten sich gemeinsam in Bewegung. Alex ging sogar etwas schneller als Mara. Irgendein ungutes Gefühl trieb sie an.
Die Treppe war sehr breit. Sie lief mit einem Schwung in der Halle aus.
Auf den letzten Stufen befand sich bereits die Gestalt. Sie humpelte, weil sie mit einem Bein nicht richtig auftreten konnte. Um überhaupt auf den Beinen zu bleiben, hielt sie sich am Geländer fest.
Die andere Hand hatte der Mann auf das verletzte Bein gepreßt.
Auf der zweitletzten Stufe hatte er bemerkt, daß er sich nicht allein in der Halle befand. Er hob den Kopf, stutzte für einen Moment, und der schmerzverzerrte Ausdruck schuf einem anderen Platz.
Triumph und Überraschung. Dann öffnete er seinen Mund. »Sexy, ihr beiden Täubchen…«
Alexandra aber war weiß wie ein Leichentuch geworden. »Nein!« schrie sie. »Das gibt es nicht. Neiiiinnnn…«
***
Suko hatte die Tür aufgezogen, blickte in das dunkle Zimmer und leuchtete das Bett nicht an, sondern machte Licht. Er rechnete mit dem Schrecklichen, dem Blut, dem Tod, dem Grauen…
Starr lag das Mädchen auf dem Bett. Ausgezogen bis auf einen knappen Slip.
Suko ging näher. Auf seinem Rücken spürte er die zweite Haut, die so leicht nicht weichen würde.
Er blieb neben dem Bett stehen, schaute auf die starre Gestalt – und hörte die leisen Atemzüge.
Das Mädchen lebte!
Mein Gott, sie lebt, dachte Suko. Himmel, sie lebt. Er konnte es kaum fassen, er hätte am liebsten vor Freude geschrien. Man hatte es nur bis auf den Slip entkleidet, und er entdeckte auf dem Bauch des Mädchens einen Zettel.
Drei Worte standen darauf.
FÜR DICH, ORLOCK
»Ja«, flüsterte Suko. »So hättest du es gern gehabt. Aber das wird nicht so kommen. Nichts ist für dich, verfluchter Killer! Überhaupt nichts.« Er drehte sich um.
An der Tür stand Hugh. »Was ist denn?« fragte er.
Plötzlich lächelte Suko. »Es ist alles in Ordnung, Hugh. Es ist alles so herrlich in Ordnung.« Er schob den Hausmeister zur Seite, dessen Gesichtsausdruck verriet, daß er nichts, aber auch gar nichts verstand. Suko durchsuchte derweil die nächsten Räume. Er fand noch zwei weitere, fast entkleidete Mädchen in den beiden folgenden Zimmern. Auch sie waren für den Orlock bestimmt.
Fünf hatte er töten wollen.
Nach den ersten hatte er sich mit Suko beschäftigt, um anschließend weiterzumachen.
Auch die letzten zwei
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