Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eigentümlich flach war. Der seltsame, unmodische Kleidung trug.
    Und der zweifellos tot war.
    ***
    »Na klar«, sagte Stevens. »Dann können sie ja nicht zusammenpassen, Doc. - Wie bitte? Dreihundert Jahre?«
    Markham zeigte deutliches Unbehagen, als er nickte.
    »Ein dreihundert Jahre altes Skelett«, brummte Stevens.
    »Falsch«, sagte Nicole. »Der Mann ist 300 Jahre alt. Das Skelett nur ein Zehntel davon. Oder haben Sie eben nicht richtig zugehört?«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn!« fuhr Stevens auf. Er deutete auf den obduzierten Leichnam, der wieder unter einer Decke verborgen war. »Der Mann sieht doch nicht aus wie ein Dreihundertjähriger! Und es gibt keinen Menschen auf der Welt, der so lange lebt.«
    »Der Graf von Saint Germain«, sagte Doc Markham zögernd.
    »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, daß dieser Tote mit der legendären Gestalt des Grafen identisch ist, von dem nicht einmal sicher ist, ob er wirklich existiert hat.«
    »Er hat«, sagte Zamorra leise. »Und möglicherweise existiert er heute noch.«
    »Aber der hier ist keine 300 Jahre alt!« behauptete Lieutenant Stevens noch einmal.
    »Doch«, sagte Markham. »Ich kann es Ihnen beweisen, wenn Sie mir gestatten, Ihnen einen kleinen Vortrag über moderne Forschungsmethoden zu halten. Danach kann ich…«
    Stevens winkte ab. »Der Mann sieht aus wie sechzig oder siebzig. Nicht älter.«
    »Ich will Ihnen noch etwas verraten«, sagte Markham. »In seinen Adern war nicht ein einziger Tropfen Blut.«
    Stevens seufzte. »Hören Sie, Doc, Sie sollten doch einen Bericht schreiben. Danach sehen wir weiter.«
    »Ich möchte das Skelett sehen«, warf Zamorra ein, ehe sich Markham wehren konnte. Der Parapsychologe hatte das Amulett hervorgeholt und ließ es jetzt über dem von der Decke geschützten Leichnam pendeln. Die Decke stellte kein Hindernis dar. Wenn es eine magische Reststrahlung gab, mußte das Amulett sie registrieren, auch ohne daß der furchtbar zugerichtete, seltsame Leichnam noch einmal aufgedeckt wurde.
    Aber Merlins Stern zeigte nichts an.
    Ein paar Minuten später betrachteten sie in einem anderen Raum das Skelett. Es sah aus wie jedes andere Gerippe. Seltsamerweise hingen die Knochen aneinander, obgleich es keine Muskelfasern mehr gab, die sie beieinander halten konnten, und es gab auch keine Drähte wie bei einem Schulskelett. Zamorra faßte nach der Hand des Skelettes und versuchte sie zu heben. Es gelang ihm sofort mit der ganzen Hand, dabei hatte er damit gerechnet, nur ein paar der Fingerknochen anheben zu können.
    Er zog den Arm hoch, ruckte leicht daran. Der »Oberkörper« des Knochenmannes kam ihm entgegen.
    Nachdenklich ließ Zamorra ihn wieder los. Auch hier konnte das Amulett keine Magie erkennen.
    »Hat das Skelett bestimmte anatomische Eigenarten, aufgrund deren man feststellen kann, wer der Tote ist?« fragte der Parapsychologe. »Vielleicht Spuren behandelter Knochenbrüche. Oder Zahnprothesen, über die es Unterlagen gibt…«
    »Wir arbeiten noch dran«, sagte Markham unruhig. Er betrachtete aufmerksam Zamorras Amulett. »Darf ich das einmal anfassen, Sir?«
    Zamorra reichte ihm die Silberscheibe. Markham betrachtete sie eingehend und tastete die leicht erhaben gearbeiteten Schriftzeichen ab, die bislang noch niemand hatte entziffern können. Ein paar Sekunden lang gab Zamorra sich der irrwitzigen Hoffnung hin, ausgerechnet dieser Dr. Markham könne die Zeichen entschlüsseln, so wie es seinerzeit dem Franzosen Champollion gelungen war, die bis dahin rätselhaften ägyptischen Hieroglyphen zu entziffern. Aber dann gab Markham das Amulett mit einem resignierenden Schulterzucken zurück.
    »Vater erzählte, mein Urgroßvater habe mal ein solches Amulett gesehen«, sagte er. »Es soll ein sehr mächtiger Fetisch gewesen sein.«
    »Das ist es«, gestand Zamorra. »Vielleicht war es sogar diese Scheibe, oder eine der sechs anderen.« Zamorra ließ Merlins Stern wieder unter seinem Hemd verschwinden. Auch bei dem Skelett hatte es kein Resultat erbracht. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Er stand hier vor einem Phänomen, das garantiert magischen Ursprungs sein mußte, aber das Amulett zeigte nichts dergleichen an! Warum nicht? Die Magie mußte doch vollkommen offensichtlich sein!
    Etwas stimmte mit dem Amulett nicht mehr.
    Zamorras Finger glitten über die Knochen, als könne er auf diese Weise etwas aufnehmen, das dem Amulett entging. Dann wandte er sich um.
    »Hier werden wir wohl nichts mehr herausfinden«,

Weitere Kostenlose Bücher