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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Vorsichtshalber«, brummte er, als er die Waffe in die Gesäßtasche seiner Lederjeans schob. Er war alles andere als der schießwütige Typ. Aber jemand, der unangemeldet in seinem Zimmer auftauchte, war ihm suspekt. Der Fremde hätte ja auch erstmal den Wirt fragen können, und der Wirt hätte sicher nicht versäumt, den gut zahlenden und hohe Trinkgelder verteilenden Mann zu informieren, daß jemand ihn erwartete.
    Aber der Fremde mußte von sich aus nicht nur gewußt haben, daß Rob Tendyke hier war und ausgerechnet in diesem Gasthaus abgestiegen war, er mußte auch den Andeutungen der Zwillinge zufolge das Mädchen ausgeschaltet haben, das sich um die Zimmer kümmerte. Eine andere Deutung war kaum möglich. Daher verstand Tendyke auch die Unruhe der Zwillinge.
    »He, willst du eine Schießerei anfangen?« fürchtete Uschi.
    Tendyke lächelte. Er schüttelte den Kopf. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte er. »Du mußt immer mit der Gemeinheit deiner Mitmenschen rechnen.«
    Er verließ das Kaminzimmer, um zu »seinem« offiziellen Quartier hinüberzugehen. Die Zwillinge folgten ihm und vergaßen dabei völlig, daß sie beide keinen Faden am Leib trugen. Tendyke öffnete »seine« Zimmertür und trat vorsichtig ein. Er sah sich um. Da war niemand, der auf ihn lauerte - so schien es auf den ersten Blick.
    »Hallo, mein Freund«, sagte Tendyke. »Ich weiß, daß du da drin bist. Du brauchst dich vor mir nicht zu verstecken. Ich weiß, daß du hier bist.«
    Keine Antwort.
    Tendyke ging weiter.
    Das Kaminzimmer der Zwillinge war relativ groß. Tendykes nur zur »Tarnung« benutztes Einzelzimmer war relativ klein. Ein Bett, ein Nachttisch, ein Tisch, ein Stuhl, ein Schrank.
    Hinter dem Bett lag jemand.
    Tendyke fuhr herum. Im gleichen Moment flog ihm etwas entgegen. Ein menschlicher Körper, saft- und kraftlos, stieß gegen ihn und schleuderte ihn mit dem Schwung quer durch das Zimmer über das Bett.
    Und dann sprang der Tod Rob Tendyke an.
    ***
    Shedo, das Biest, fühlte, daß Fremde seine Welt betreten hatten. Das Biest spürte, daß sie feindliche Absichten hatten.
    Shedo, das Biest, überlegte. Die Fremden bedeuteten Gefahr für Shedos Welt und für Shedos Untertanen. Das Biest mußte für die Untertanen sorgen und jede Gefahr von ihnen abwenden. Es mußte die Untertanen schützen. Denn nur, wenn ihre Existenz sicher war, wenn sie nicht von Feinden ausgelöscht wurden, konnte das Biest sie ihrer Bestimmung zuführen und sie fressen.
    Das Biest war wie ein Schlachtviehzüchter, der seine Herde schützen muß, um von ihr zu leben.
    Ich vernichte euch , dachte das Biest. Shedo, die es verinnerlicht hatte, hatte ihm klar gemacht, wie es den ebenfalls verschlungenen Dhyarra-Kristall benutzen konnte. Der dazu nötige Körperkontakt war allein dadurch schon permanent gegeben, indem der Kristall sich im Körper des mutierten Riesenkäfers befand.
    Nur bildhaft zu denken, fiel dem Biest noch schwer.
    Aber zum Zerstören und Vernichten reichte es allemal.
    ***
    »Wo steckt dieses Wesen?« fragte Zamorra. »Ist es Shedo?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Da ich das Wesen nicht sehen kann, kann ich auch seine Gedanken nicht lesen, was dir klar sein sollte. Ich spüre nur einfach die Anwesenheit, ohne den Grund für dieses Spüren zu kennen. Es ist ungewöhnlich! Aber war es nicht auch ungewöhnlich, daß das Amulett nicht auf die Skelett-Parasiten ansprach?«
    Zamorra nickte.
    »Lokalisieren kannst du es also nicht.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Es muß in der Nähe sein, aber ich kann nicht erkennen, wo es ist. Vielleicht könnte Ted es. Aber es ist nicht weit.«
    »Hast du eine Vorstellung, wo wir Shedo finden können? Mir kommt es vor, als wären wir in der falschen Welt gelandet.«
    »Mir auch«, sagte Nicole. »In meinem Traum sah sie anders aus. Aber andererseits hat Ted exakt das richtige Tor geöffnet. Nur habe ich noch nie davon gehört, daß eine Welt derart rasch ihren Charakter ändern kann. Hier stimmt etwas nicht.«
    »Glaubst du, daß es Zweck hat, den Wagen herüberzuholen, um damit größere Entfernungen zurückzulegen?« grübelte Zamorra und deutete auf die schier endlose Sechseck-Ebene. »Weit und breit nichts zu sehen, was nach einem lebenden Wesen aussieht…«
    »Und die in Shedos Welt Lebenden sind Skelette, die wie Parasiten menschliche Wirtskörper übernehmen und in ihnen leben! Nur kann ich mir auch nicht vorstellen, daß sie mit dieser Ebene klar

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