0465 - Das Biest
Zumindest keine spürbare. Das Tor war unglaublich leicht zu öffnen. Vielleicht hättet ihr es mit dem Amulett geschafft. Vielleicht auch mit eurem Dhyarra-Kristall. Wer weiß? Anstrengend war es jedenfalls nicht.«
»Sie sind also in Ordnung, Mister Ewigk?« fragte Dr. Markham.
»Natürlich«, gab Ted etwas knurrig zurück. »Falls Sie hoffen, mich verarzten zu können, muß ich Sie bitter enttäuschen.«
»Mir liegt herzlich wenig daran, Sie nach einem Zusammenbruch mit Kraftfutter wieder auf die Beine zu bringen«, erwiderte der Neger kühl. »Ich möchte nur nicht gern Ihren Totenschein unterschreiben.«
Ted murmelte eine Verwünschung. »Bei diesen Medizinmännern scheinen Zynismus und Sarkasmus sich die Hand zu reichen«, hörten die anderen ihn leise sagen.
»So etwas bleibt nicht aus«, sagte Dr. Markham ruhig. »Wenn man jeden Tag mit Krankheit, Schmerz, Siechtum und Tod zu tun hat, oder wenn man jeden Tag Menschen obduzieren muß, die meist durch Fremdeinwirkung ums Leben gekommen sind, dann bleibt einem nicht viel anderes übrig, als sich in Sarkasmus zu flüchten, um mit diesem ganzen Grauen fertigwerden zu können.«
»Das alles könnt ihr später ausdiskutieren«, sagte Zamorra. »Dann, wenn wir diesen Fall abgeschlossen haben. Jetzt aber sollten wir keine weitere Zeit mehr mit unnützem Geschwätz vergeuden. Das Tor ist offen, was erfreulich leicht vonstatten ging. Danke, Ted. Nun sollten wir hinübergehen und zusehen, daß wir die Skelett-Parasiten von weiteren Aktionen abbringen und vor allem unseren Dhyarra-Kristall zurückbekommen. Also los.«
»Also los«, brummte Ted trocken.
Zamorra trat durch das Weltentor. Die anderen sahen ihn verschwinden. Er ging einfach in das Flimmern hinein und war im nächsten Moment einfach fort.
Es war eine eigenartige Welt, in die er trat. Ein kalter Himmel aus blauem Feuer. Eine erträgliche Temperatur. Ein Horizont, der sich in die Unendlichkeit erstreckte. Ein Boden, auf dem seine Füße standen und der aus riesigen Sechseck-Flächen bestand, die sich in allen Richtungen in die Unendlichkeit erstreckten.
Und das soll eine bewohnbare Welt sein, in der es Lebensformen gibt? fragte Zamorra sich überrascht. Wer soll denn hier existieren können?
Weit und breit gab es nichts, was auf Leben hindeuten konnte. Nur diese Sechseck-Flächen und ein endloser Horizont. Keine Bäume, keine Sträucher. Keine Insekten, keine Vögel, keine Kriechtiere. Einfach nichts.
Hier sind wir falsch , dachte er. Vielleicht ging es deshalb so leicht. Es war eine Fehlleitung. Man hat uns in diese biologisch tote Welt gelangen lassen, um uns kaltzustellen. Sollte mich nicht wundern, wenn das Weltentor sich hinter mir schneller wieder verschließt, als ich um Hilfe schreien kann…
Aber es schloß sich nicht.
Hinter ihm tauchte Nicole auf.
Auch sie wirkte ein wenig verwirrt. Sie ließ die tote, kalte Umgebung auf sich einwirken.
»Shedos Welt sieht anders aus«, sagte sie. »Shedos Welt hat einen türkisgrünen Himmel. Nicht dieses blaue, kalte Feuer.«
Zamorra nickte.
»Wir sind also falsch. Diesen Verdacht hatte ich auch. Nun, was soll hier leben? Es gibt keine Grundlagen. Keine Pflanzen, also auch keine Insekten und Reptilien oder Säuger. Die Nahrungskette hat erst gar keinen Anfang.«
Nicole schüttelte den Kopf.
»Es gibt hier sehr wohl Leben«, sagte sie.
Zamorra sah sie erstaunt an. »Wie kommst du darauf? Sieh dich um…«
Nicole lächelte und tippte sich an die Stirn.
»Ich spüre die Gedanken eines Lebewesens«, sagte sie. »Und es ist gar nicht sonderlich weit von uns entfernt.«
***
Rob Tendyke war mit zähneknirschendem Grinsen nach unten gegangen, hatte draußen vor der Tür ein wenig frische Luft geschnuppert und war dann in die Schankstube zurückgekehrt, um das Essen vorzubestellen. Ein halbes Dutzend Männer von der Nachtschicht einer Öl-Crew war da; einer der Männer winkte Rob zu, um ihn zu einem Whiskey einzuladen. »Einer geht, okay«, schmunzelte der Abenteurer, »aber nicht mehr. Ihr habt euren Feierabend, aber für mich fängt der Tag erst an.«
Der Mann, der ihn herangewinkt hatte, grinste. »Siehst aber ziemlich erschöpft aus, Mann. Bist du nicht der Typ, der mit den beiden Blondinen hier abgestiegen ist? Junge, so ein Glück möchte ich auch mal haben…«
Rob nickte lächelnd. »Ich bin's. Gegen welche Firma arbeitet ihr eigentlich?«
»Gegen ist gut«, grinste der Mann und füllte ein Glas auf, das er dem Abenteurer hinschob; die
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