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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusahen, wie sich die ersten vier Bäume aus dem Lichtkreis der aufgestellten Scheinwerfer entfernten. Aus den Wurzeln der zwanzig Meter hohen Riesengewächse löste sich Erdreich, bröckelte ab und wurde ebenfalls in die Höhe gezogen.
    Die Bäume waren nahezu unversehrt. Ein leichter Regen kam von oben, entweder die Reste des Wassers auf den Blättern oder etwas, das an den Bordwänden herunterrann. Die vier Bäume kippten jetzt langsam um und verschwanden in der dunklen Schleuse.
    „Tadellose Arbeit!" erklärte Joaquin Manuel Cascal.
    Shya sagte begeistert: „Ich glaube, wir schaffen es. In diesem Wald gibt es genau achtzig Bäume aller Größen und verschiedenen Aussehens. Am meisten freue ich mich über den Dicken dort.
    Er deutete mit der Hand auf einen fast kugelförmigen Baumriesen, der nicht viel kleiner als dreißig oder fünfunddreißig Meter war.
    Cascal gab zu: „Zweifellos eine Zierde des Solariums."
    Ringsum die Männer hatte sich eine hektische Betriebsamkeit entfaltet. Die Roboter lockerten das Erdreich, nachdem die Antigravmaschinen den Baum hochgezogen und sämtliche Wurzeln ein Stück weit aus dem Boden gezogen hatten. Dann stemmten sich schwere Antigravpolster gegen den Stamm und verhindertem ein Umfallen..
    Schließlich erfaßte das Feld den Baum, zog ihn langsam aus dem aufgewühlten Boden und nach oben.
    Der Baum im Zentrum des Wäldchens, das jetzt nur noch aus einer großen Fläche aufgerissenen Bodens bestand und aus Stämmen und Baumkronen, weil sämtliches Unterholz entfernt und im Schiff war, war ein kugelförmiger Riese. Cascal sah genauer hin. Um den Stamm herum war eine ziemlich, ausgedehnte Lichtung - als ob sich die anderen Bäume vor diesem Artgenossen gefürchtet hätten.
    Wieder ein Teffer; wieder tauchten die irisierenden Farben die Bäume, die Männer und die Robots, dazu einen Teil der Schiffsfläche, in zuckendes Licht aller Farben. Der Baum schien sich bewegt zu haben, obwohl kein Wind ging.
    Die Männer hatten gefühlt, wie beim Einschlagen der Energie in den Boden sich ihr Haar wieder aufrichtete. Ein Effekt, an den sie sich bereits gewöhnt hatten. Cascal ging wortlos bis zu einem Scheinwerfer, schwenkte ihn herum und richtete den vollen Strahl auf einen der größeren Äste dieses Baumriesen.
    Dann wartete er.
    „Was haben Sie?" fragte Shya.
    „Ich glaube, dieser Baum bewegt sich. Und zwar tut er dies immer, wenn seine Wurzeln einen schwachen Stromstoß bekommen.
    „Das glauben Sie doch selbst nicht!" sagte Shya entrüstet.
    Cascal erklärte ungerührt: „Fremde Bäume, andere Sitten. Vielleicht habe ich recht."
    Während die zwei Männer nebeneinander standen und den Baum und dessen Äste und Blätter betrachteten, beendeten die Botaniker und Biologen ihre Tests und packten ihre Untersuchungsgeräte zusammen. Sie hatten nichts Ungewöhnliches oder gar Gefährliches feststellen können.
    Shya sagte leise: „Die Hälfte des Waldes ist bereits im Schiff. In einigen Wochen, wenn der Rasen neu gewachsen ist, haben wir ein neues, blühendes Solarium. Einige Robots sind schon damit beschäftigt, alle möglichen Blumen anzusäen."
    „Hoffentlich kein Unkraut!" sagte Cascal.
    Kaum hatte er ausgesprochen, schlugen zwei Treffer in den Schirm ein. Ein krachender Blitz raste an dem Schutzschirm entlang und ließ das Erdreich außerhalb der schützenden Glocke aufkochen.
    Und - der Baum bewegte sich.
    Seine Äste krümmten sich einwärts und nach oben, die Blätter drehten sich in verschiedenen Winkeln, und einige Sekunden lang sah der Baum wie ein blauglühendes Licht aus, wie eine Kerzenflamme.
    „Also doch ein elektrischer Baum. Arbor electricus Cascal", sagte Joak grimmig. „Ich habe also doch gute Augen."
    Shya rannte auf den Baum zu und blieb in der Nähe des Stammes stehen. Das Scheinwerferlicht strahlte den Rücken seines Kampfanzuges an.
    Dann bückte sich Shya und hob ein Blatt auf.
    Er winkte, und Cascal kam näher, blieb im Licht stehen. Beide Männer betrachteten das Blatt, an dem ein Stück Ast hing.
    „Viele verschiedene Farben, die jeweils aufleuchten, wenn sich der Winkel der Blätter verändert", sagte Shya.
    Cascal erwiderte: „Natürlich hat der Baum nicht auf den Beschuß der Takerer gewartet. Er reagierte eben auf gewisse Ströme dadurch, daß er sich verformt, daß er die Blätter bewegt und die Äste. Das wäre eine interessante Forschungsarbeit für die Arbeitsgruppe Solarium - an die Wurzeln elektrische Leitungen anschließen und während der

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