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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich von Phil Feuer geben.
    »Was führt Sie zu uns?« fragte ich und erhob mich aus meinem Sessel.
    »Mein Name ist Emily Saudry«, begann sie. »Ich lese seit einigen Jahren jeden Morgen die Herald Tribune. Heute fand ich eine Zeichnung in der Spalte ›Vermißte‹. Dieser Unbekannte hier ist mein Untermieter. Wo steckt er? Er schuldet mir noch die Miete für die nächste Woche. Er ist doch nicht etwa tot?«
    »Sie kennen ihn?« fragte ich.
    »Ich vermiete Zimmer schon seit Jahren. Kenne jeden Untermieter, wenn er zwei oder drei Tage bei mir ist. Ich meine seine Angewohnheiten. Sehen Sie, der eine streut die Asche auf den Teppich, der andere in die Blumenvase, der dritte auf die Obstschale. Aber Frankie ist ein Mann mit Manieren. Ja. Frankie heißt er. Als er vor zwei Wochen zu mir kam…«
    »Wann haben Sie Frank zum letztenmal gesehen?« unterbrach ich den Redestrom.
    Die Frau überlegte. Sie stemmte ihre Finger unter das Kinn. An ihren Fingern blitzte' ein Dutzend funkelnder Ringe. Aber ich war überzeugt, daß es sich um billigen Modeschmuck handelte.
    »Heute, gestern oder war es vorgestern?« half Phil ihr auf die Sprünge.
    »Nein, es war vorgestern. Vorgestern nachmittag«, sagte sie hastig.
    »Hat er Ihnen gesagt, wo er hingeht?« fragte ich.
    »Nein. Das heißt, Frankie machte Andeutungen. Er habe eine wichtige Verabredung, von der viel abhinge. Aber Sie wissen ja, Männer versuchen immer, sich wichtig zu machen«, plapperte sie weiter.
    »Es war tatsächlich eine wichtige Verabredung«, sagte Phil leise, »und es hing unheimlich viel davon ab — nämlich Leben und Tod. Frank Loring ist tot, Mrs. Saudry.«
    Die Frau fuhr sich mit den Fingern in die Haare. Sie stöhnte und wurde weiß wie eine Kalkwand.
    »Ja, ermordet. Und die Mörder laufen noch frei herum. Sie können uns helfen, die Gangster zu fassen. Vielleicht können Sie uns wichtige Aussagen machen. Sie müssen jetzt genau nachdenken, wenn ich Ihnen einige Fragen vorlege«, fügte ich hinzu.
    Nach zwanzig Minuten krach ich das Gespräch ab und bat Mrs. Saudry, im Nachbarraum zu warten.
    Der zweite Besucher stellte sich vor als Alfred Stone, wohnhaft auf der Sixth Avenue 321. Er unterhielt ein gutgehendes Restaurant nördlich vom Central Park. Ich kann mich heute nicht mehr an den Namen des Lokals erinnern.
    Alfred Stone hatte die Statur eines Preisboxers. Seine Stimme dröhnte wie eine Baßgeige. Er legte mit seinen Zwölf-Unzen-Pranken einen Zeitungsartikel über unseren Falschgeldfall auf den Tisch.
    »Dieser Bursche hat bei mir versucht, ein Scheinehen loszuwerden«, röhrte Mr. Stone. »Ich habe ihn mitsamt seinem Zwanzig-Dollarschein vor die Tür gesetzt. Ich hatte an einen billigen Scherz geglaubt, G-man. Sonst hätte ich doch sofort die Cops alarmiert.«
    »So, Sie erkannten sofort auf den ersten Blick, daß es sich um eine Fälschung handelte?« fragte ich.
    »Well, G-man, auf den ersten Blick.«
    »Würden Sie den Burschen wiedererkennen, der Ihnen den .Schein vorgelegt hat?« fragte Phil. Der Mann sah einen Augenblick an uns vorbei in irgendeine Ecke des Zimmers. Dann brummelte er:
    »Ich glaube schon.«
    »Okay, Mr. Stone«, sagte ich. »Wales dieser Herr?«
    Ich legte ihm die Zeichnung von Frank Loring vor.
    Mr. Stone schüttelte den Kopf.
    »Diesen Kerl habe ich nie gesehen«, knurrte er.
    Phil griff in seine Schreibtischschublade und nahm die beiden anderen Zeichnungen heraus, die nach den Angaben des überfallenen Kunsthändlers angefertig worden waren.
    »Oder war es einer dieser beiden Gentlemen?« fragte Phil.
    Mr. Stone warf einen flüchtigen Blick auf beide Skizzen.
    »No, G-man, auch nicht.«
    Wir notierten seine Adresse und bedankten uns für seine Aufmerksamkeit. Phil begleitete Mr. Stone hinaus und holte Mrs. Saudry.
    »Kann ich Frankie sehen?« fragte sie schüchtern.
    »Nein, Mrs. Saudry, es tut mir leid. Die Leiche ist noch nicht freigegeben. Aber uns würde das Zimmer von Frank Loring interessieren. Sind Sie bereit, uns einen Blick hineinwerfen zu lassen?« sagte ich.
    »Aber ja doch. Wo Frankie ohnehin nicht zurückkommt. Vielleicht können Sie seine Anzüge, seine Wäsche und den anderen Kram gleich mitnehmen. Ich weiß nicht, ob Frankie Angehörige hat.« Sie stand auf und zupfte ihren Rock zurecht, fuhr sich mit der Hand über die Frisur und trippelte los.
    »Gut, dann fahren wir«, sagte Phil.
    ***
    Die Haussuchung dauerte eine halbe Stunde. Wir fanden einen Koffer mit doppeltem Boden.
    Im Geheimfach lag ein

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