Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Blitzlichter flammten auf. Der Tote wurde aus allen Blickwinkeln fotografiert.
    »Lassen Sie bitte sofort die Prints nehmen«, bat ich Lieutenant Pigall, »wir brauchen sie für die Feststellung der Personalien. Ich bin überzeugt, daß der Bursche keine Identitätskarte in der Tasche hat.«
    Der Lieutenant nickte zustimmend und gab seinen Assistenten die Anweisung.
    »Und wo befindet sich das Gemälde von Frans Hals?« wandte ich mich an Reardon. Er stand abseits und beobachtete das Treiben unserer Mordkommission.
    »Es liegt in dem Sessel hinten am Fenster«, antwortete Mr. Reardon. Ich sah mir das Bild aus der Nähe an. Es stammte aus dem Kühlwaggon. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Leute dafür 10 000 Dollar zahlten.
    Wir erhielten die Fingerabdrücke und verabschiedeten uns von Lieutenant Pigall.
    »Und was ist mit Mr. Reardon?« fragte der Lieutenant.
    »Er hat selbst das FBI alarmiert und hat ein Interesse daran, daß dieser Fall vor Gericht kommt«, erwiderte ich.
    »Wird also nicht festgenommen?«
    »Nein, Lieutenant, auf keinen Fall.«
    »Okay, Mr. Cotton.« Der Lieutenant tippte an die Mütze, als wir gingen.
    »Mit den frischen Prints werden wir in wenigen Minuten wissen, wen wir vor uns haben«, fügte Phil hinzu, »vielleicht ist der Bursche in unserer Kartei nicht auf zu treiben. Dann gibt es noch eine Möglichkeit — Washington!«
    ***
    Der Gangster war bei uns nicht registriert. Wir schickten die Prints auf dem telegrafischen Weg als Funkbild nach Washington. Phil entschloß sich, auf das Ergebnis zu warten. Ich brauchte frische Luft an diesem Abend. So kletterte ich in meinen Jaguar, steuerte quer durch Manhattan, parkte in der Nähe vom Central Park und betrat als biederer Fußgänger die Anlagen.
    Doch eine innere Unruhe packte mich plötzlich. Ich lief zu meinem Jaguar, klemmte mich hinter das Steuer, kurbelte das Fenster herunter und fingerte eine Zigarette aus der Schachtel.
    Ein Klischee zur Falschgeldherstellung hatten wir in Franks Apartment gefunden.
    Plötzlich kamen mir Zweifel. Unter Umständen waren die Geschäfte mit Sartor noch nicht so weit gediehen. Vielleicht befand sich Druckstock Nummer zwei ebenfalls noch in Franks Wohnung. Hatten wir nicht einen Fehler gemacht, als wir, nachdem wir den Koffer mit dem doppelten Boden gefunden hatten, vor Entdeckerfreude sofort losgezischt waren?
    Außerdem hingen Franks Anzüge noch im Schrank, die wir mitnehmen sollten. Ich ließ den Motor an und fädelte mich in den regen Abendverkehr von Manhattan. Nach fünfzehn Minuten stoppte ich den Wagen drei Häuser vor Mrs. Saudrys Wohnung. Ich stieg aus und ging an der Häuserfront entlang in entgegengesetzter Richtung. Sofort sammelten sich einige junge Burschen an, die meinen Jaguar umlagerten. Ich beobachtete sie genau. Aber es handelte sich offenbar um brav erzogene »Lederjacken«.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kehrte ich zurück, überquerte die Fahrbahn und betrat das Haus, in dem Mrs. Saudry wohnte.
    An ihrer Wohnungstür klebte das Schild: Emily Saudry — Zimmer zu vermieten.
    Ich legte meinen Finger auf die Klingel. Das Schrillen gellte durchs Haus. Ich wartete zehn Sekunden, dann schellte ich ein zweites Mal.
    Hinter der Wohnungstür blieb alles still.
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte gehen, als sich die gegenüberliegende Wohnungstür öffnete.
    Eine Frau steckte ihren unfrisierten Kopf durch den Türspalt. Sie sah mich aus matten, gelb unterlaufenen Augen an und wisperte:
    »Sie wollen ein Zimmer? Mrs. Saudry scheint nicht im Hause zu sein, wenn Sie sich den Raum schon mal ansehen wollen. Ich habe einen Schlüssel.«
    An diese Möglichkeit hatte ich nicht gedacht. Sie schlurfte in ihre Wohnung zurück. Eine Katze lugte durch den Türspalt und schnurrte. Im Haus roch es nach Essen.
    Die Alte kam mit dem Schlüssel zurück und öffnete die Tür von Lorings Zimmer.
    Ich bedankte mich mit einem Kopfnicken.
    »Gefällt es Ihnen?« lispelte die Alte, »Emily hat gesagt, der alte Mieter ist ausgezogen. Dann bleiben Sie hier, bis Mrs. Saudry wiederkommt. Sie hat mir die Erlaubnis gegeben, die Tür aufzuschließen und das Zimmer zu zeigen.«
    Die Frau schlurfte wieder hinaus. Ich ging ihr nach und schloß die Wohnungstür. Dann kehrte ich zurück und klopfte die Wände ab, um irgendwelche Hohlräume festzustellen. Aber selbst hinter den Bildern stieß ich nicht auf einen Wandtresor. Dann suchte ich systematisch das Zimmer ab.
    Nach einer Stunde gab ich es auf. Es

Weitere Kostenlose Bücher