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0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verborgen hält, das stärker ist als Sie.«
    »Ich habe auf diesem Schiff das Kommando. Daran sollten Sie denken.«
    Dagegen konnte ich nichts machen. Aber ich schaltete das Bild ab. »Es ist besser, Sir.«
    »Wie Sie wünschen.« Er räusperte sich und entschuldigte sich noch im gleichen Atemzug. »Sorry, aber ich war etwas durcheinander. Damit hätte ich nie gerechnet.«
    »Das können wir uns vorstellen.«
    »Gehen wir!«
    Einige Soldaten beobachteten uns, wie wir die Brücke wieder verließen. Ich wußte nicht, ob sie etwas bemerkt hatten. Noch einen Blick warf ich auf die graue See.
    Ein komisches Gefühl beschlich mich schon, denn Land war nicht zu erkennen. Wir befanden uns in der graugrünen Weite, die für mich einzig und allein aus Himmel und Wasser bestand.
    Der Kreuzer zog unbeirrt seine Bahn. Vor dem Bug schob er einen weißen Schaumkamm her.
    Mit dem Transport des Kreuzes hatten wir uns quasi ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Keiner von uns wußte, zu was die im Kreuz steckende geheimnisvolle Kraft noch alles fähig war.
    Vielleicht gelang es ihr auch, ein ganzes Schiff zu zerstören.
    Ich schluckte das bedrückende Gefühl hinunter, und ich kam mir vor wie in einem gewaltigen Sarg aus Stahl, der allerdings nicht so beklemmend war wie damals das alte U-Boot auf der Themse.
    Auch Jenna Jensen war durcheinander. Manchmal blickte sie mich fragend an, aber ich konnte ihr auch keine Antworten geben. Das würde wahrscheinlich das Kreuz übernehmen.
    Vor der zweiflügeligen, verriegelten Tür zur Lagerhalle blieben wir stehen. Ich holte den Schlüssel hervor und bemerkte auch den erstaunten Blick des Commanders.
    »Lassen Sie uns zuerst hineingehen, ja?«
    »Bitte.«
    Ich brauchte aber nicht aufschließen, das hatte schon zuvor derjenige besorgt, der jetzt tot am Boden lag und durch das goldene Henkelkreuz erwürgt worden war.
    Auch Jenna Jensen betrat den Lagerraum. Ich schaltete das Licht ein. Es flackerte für einen Moment, dann brannte es normal und verstreute seine kalte Helligkeit.
    Ordonnanz Schönenbroicher lag auf dem Rücken und auch halb unter dem Kreuz begraben. Die Augen des jungen Mannes standen weit offen. Das linke Brillenglas zeigte Sprünge, das rechte war noch völlig erhalten. Auch der Mund stand offen. Die Zunge hatte sich wie ein Korken durch die Lücke zwischen beide Lippen geschoben.
    Schönenbroicher bot ein Bild des Schreckens und des Jammers, aber etwas hatte sich verändert. Die Schlinge lag nicht mehr stramm um den Hals des Soldaten. Sie hatte wieder ihre normale Größe eingenommen.
    Das fiel auch Jenna Jensen auf. »Vorhin war es anders«, flüsterte sie mit dünner Stimme.
    »Das meine ich auch.«
    »Und jetzt?«
    »Wir müssen den Toten wegschaffen«, sagte der Commander. Er hatte nach uns den Frachtraum betreten und schaute sich unbehaglich um. Daß so etwas auf seinem Schiff passiert war, konnte er einfach nicht fassen. Er sah so aus, als suchte er den Mörder.
    Ich sprach ihn an. »Dagegen habe ich nichts, Sir. Gibt es auf diesem Schiff Männer, denen Sie unbedingt vertrauen können?«
    Er lachte leise. »Nein, jetzt nicht mehr. Mr. Sinclair, verstehen Sie richtig. Nach dem Mord kann ich niemandem mehr vertrauen. Wir müssen da völlig umdenken, mein Lieber.«
    Ich nickte. »Das stimmt vielleicht, aber ich denke daran, daß Schönenbroicher nicht von einem Menschen getötet wurde.«
    »Wer soll es dann getan haben?«
    Ich deutete auf das Kreuz.
    Dem Commander lag eine Antwort auf der Zunge, die er lieber verschluckte. Sie wäre eines Offiziers nicht würdig gewesen, aber das war sein Bier, nicht meines. Er sagte statt dessen: »Da ich weiß, daß ich den Mann nicht getötet habe, werde ich ihn wegschaffen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Ja.«
    Es war schwer, Schönenbroicher unter dem mächtigen und massiven Kreuz hervorzuholen. Der Commander und ich schleiften ihn zur Tür, dann wuchtete sich der Offizier den Leichnam über die rechte Schulter.
    »Darf ich Sie noch bitten, dorthin nicht zurückzukehren?«
    »Wieso?«
    »Wir werden hier einige Experimente durchführen, Sir.«
    Der Offizier schüttelte den Kopf. »Sie sind gut. Ich könnte Ihnen helfen, das Schiff ist…«
    »Wahrscheinlich steht es unter einem fremden Einfluß, Commander. Nehmen Sie das hin, bitte!«
    Er widersprach nicht mehr, ging, und ich schloß die Tür hinter ihm. Tief atmete ich durch.
    Jenna stand ein Stück entfernt. Sie fuhr mit beiden Händen durch ihr Gesicht und anschließend durch die Haare.

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