0466 - Die Stadt und das Raumschiff
zerfallen und harmlos werden? Können Sie tatsächlich eine solche Schaltung ausführen?"
Rhodan versicherte wahrheitsgemäß: „Allerdings. Ich sagte die Wahrheit. Das ist erstens einfacher und zweitens erspart es langes Nachdenken. Ich habe sonst noch allerlei zu tun, müssen Sie verstehen."
Nachdenklich wiederholte der alte Takerer: „Wenn ich Ihnen garantiere, daß Sie unbehelligt starten dürfen, dann entschärfen Sie die Bomben. Das bedeutet, daß Leffa am Leben bleibt, daß unsere Städte nicht zerstört, die Menschen nicht getötet werden."
„So kann man es ausdrücken!" sagte Rhodan.
Sie starrten sich schweigend an.
Zwei Männer, die beide das Gleiche wollten - das Schiff sollte von Leffa verschwinden. Der Takerer befürchtete, daß der Fremde sein Wort nicht halten würde, nämlich, daß er die Bomben dennoch detonieren lassen würde.
Rhodan dagegen fürchtete mit Recht, daß der Takerer versuchen würde, ihn abzuschießen. Auch das war ziemlich wahrscheinlich.
Sie waren jetzt, ebenso weit wie vor Tagen.
Rhodan sagte: „Sie scheinen ein Mann des Zweifels zu sein.
Jedenfalls sind Sie, Schekret, nicht in der Lage, das Problem zu lösen."
Schekret holte erschrocken Atem und sagte mühsam, aber gerade noch beherrscht: „Ich kann mich deswegen nicht entschließen, Ihnen Starterlaubnis zu erteilen, weil ich Ihnen mißtraue."
Rhodan sagte fast heiter, was den Takerer in noch größere Wut versetzte: „Das ist es eben. Würden Sie mir vertrauen, Schekret, dann wäre ich schon längst in den Tiefen des Weltraums verschwunden, und Sie könnten Ihre geheimnisvollen Arbeiten hier weiterführen. Aber ... es gibt in diesen Zeiten leider kein Vertrauen mehr."
Schekret keuchte: „Was wissen Sie über unsere Arbeiten hier, Fremder?"
Rhodan, der mit Ovaron über Tschubais Entdeckungen lange und intensiv diskutiert hatte, winkte nachlässig ab.
„Ich weiß nichts. Es interessiert mich auch nicht.
Ich habe nur einen Wunsch - nämlich möglichst bald zu starten."
Schekret erwiderte: „Ich auch!"
Rhodan lachte kurz und knurrte: „Dann sind wir uns ja einig, Schekret. Mein Schiff kann innerhalb von fünf Minuten von Ihrem Planeten verschwunden sein, als habe es diesen Gast aus dem Weltall niemals gegeben!"
Schekret begann leise zu fluchen, dann sagte er: „Ich glaube einfach nicht daran, daß Sie Ihre Bomben unschädlich machen!"
„Und ich glaube Ihnen nicht, daß Sie den Beschuß nicht wieder starten. Wir sind uns zwar menschlich nähergekommen, Schekret, aber nicht in der Sache", erklärte Rhodan unbefangen.
„Sie werden innerhalb eines Tages starten", sagte Schekret.
„Vorausgesetzt, ich habe die erforderlichen Garantien!"
Rhodan und der Takerer musterten sich wieder. Es war nervenzermürbend, unwürdig und wie ein Spiel des Feilschens unter analphabetischen Händlern.
Niemand konnte um einen Millimeter nachgeben, und die Situation blieb so, wie sie von Anfang an gewesen war.
Verworren.
Schekret brüllte: „Sie hören wieder von mir, Fremder!"
Rhodan hielt sich die Ohren demonstrativ zu und sagte: „Dann aber bitte etwas leiser, Schekret. Auf Wiedersehen!"
Der Schirm flackerte, dann zeigte sich das Gesicht eines Funkers, der bedauernd erklärte, daß der Takerer seine Leitung unvermittelt abgeschaltet habe.
Trotzdem stand die Funkverbindung nach wie vor zwischen MARCO POLO und der Stadt Opus Tausend, in der Schekret residierte.
Ovaron kam langsam auf Rhodans Schreibtisch zu und blieb stehen. Er wirkte irritiert.
„Sie haben die seltsame Gabe, Perry, einen anderen Menschen zur Weißglut reizen zu können."
Rhodan nickte und stellte nüchtern fest: „Allerdings. Abgesehen davon - auch andere Menschen verfügen im reichen Maß über diese Fähigkeit. Ich versuche nur, Schekret zu reizen, damit er seine Reaktion startet, die uns in eine günstigere Position bringt.
Sehen Sie ... ich will wirklich möglichst bald starten. Wir sind schon zu lange auf diesem Planeten.
Außerdem hat der Kurier sicher bereits die takerische Flotte erreicht, die uns irgendwo abfangen wird: Vielleicht wird Schekret so wild und wütend, daß er einen Fehler begeht. Auf diesen Fehler warte ich.
Und - heute nacht werden Sie mit Ras unterwegs sein?"
Ovaron nickte und setzte sich.
„Sobald es dunkel wird", erklärte er. „Die Nacht ist dafür besser geeignet. Ich muß Sie warnen, Perry!"
Rhodan zuckte zusammen und hob den Kopf.
„Wovor?" fragte er leise.
„Vor der Mentalität eines Cappins,
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