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0466 - Die Stadt und das Raumschiff

Titel: 0466 - Die Stadt und das Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abermals fünf Schritte - weiter. Die Erschütterung des Bodens durch seine Schritte und seine Stimme bewirkten bei dem farbenprächtigen Ding vor ihm eine unerwartete Beaktion.
    Es bewegte sich blitzschnell und streckte Casoal eine lange, gekrümmte Schnauze entgegen. Dann fauchte es kurz und scharf auf, wie eine Schlange oder eine große Katze.
    „Nur ruhig", sagte Cascal. „Ich habe meine Halluzinationen noch niemals umgebracht!"
    Er war, das erkannte er jetzt deutlich, allein mit einem merkwürdigen Wesen, vermutlich einem Tier, dais während der Aktion Solarium mit den Bäumen eingeschleppt worden war. Es konnte sich hier um ein Kaninchen handeln oder aber, was ebenso wahrscheinlich war, um irgendeine Bestie, deren unbekannte Fähigkeiten den achttausend Menschen der MARCO POLO gefährlich werden konnten.
    Cascal starrte das Tier an und überlegte, ob er schießen sollte.
    „Nein", sagte er. „Noch nicht."
    Bei den letzten beiden Worten veränderte sich das Wesen. Die Blütenpracht verschwand und wurde zusammengefaltet, und anstelle der stark bunten Muster sah Cascal jetzt einen Rücken voller harter, etwa fünfzehn Zentimeter langer Stacheln, die sich aufrichteten und einen Ball bildeten, als das Tier den langen Schwanz, die lange Schnauze und die Gliedmaßen unter sich versteckte und erstarrte.
    Dann gab es ein schwirrendes Geräusch.
    Einer der kürzeren Nackenstacheln löste sich blitzschnell, flog an Cascals Kopf vorbei und krachte gegen das Panzerplastfenster des Shifts. Dort entstand eine lange Schramme, und brummend flog der Stachel als Querschläger weiter.
    „Du bist ja ein reizendes Bürschchen!" sagte Cascal und zog sich zurück.
    Keine Reaktion.
    Das Tier hatte gezeigt, was es konnte und wartete jetzt. Offensichtlich sah es in Cascal eine Bedrohung.
    Cascal überlegte. Irgendwoher kannte er diese Art von Tieren ... entweder hatte er sie auf einem Planeten oder auf Terra gesehen. Langsam kam er zu der Ansicht, daß es sich hier um ein Tier handelte, das starke Ähnlichkeit mit dem tasmanischen Ameisenigel aufwies. Diese Tiergattung, Echidma genannt, war eine der kuriosen eierlegenden Säugetiere der Erde.
    Ein Relikt aus einer unterbrochenen Entwicklungsreihe, zustande gekommen durch die Trennung des australischen Kontinents und der Inseln vom Festland, damals, vor langer Zeit, als die Haluter mit den Lemurern kämpften.
    Cascal steckte den Strahler zurück und ging zum nächsten Interkom. Er bekam nach einer Minute Shya an den Apparat, den Mann, mit dem zusammen er die Bäume des Solariums aus dem Boden der Insel abtransportiert hatte.
    „Guten Morgen", sagte Shya verschlafen.
    „Es ist in Wirklichkeit ein schlechter Morgen, Verehrtester!" sagte Cascal. „Mit Ihren vorzüglichen Bäumen haben wir einen bösen Feind ins Schiff geschleppt. Er schießt mit Stacheln aus seinem Rückenpanzer auf mich."
    Shya war schlagartig wach.
    „Ich kenne Ihre Scherze nicht, Joak", sagte er aufgeregt, „aber man sagt mir, sie wären meist sehr suspekt. Ist dies einer Ihrer ..."
    „Nein", sagte Cascal. „Ich möchte nur Aufregung und Aufsehen vermeiden. Bringen Sie ein paar Roboter mit und holen Sie das Vieh ab. Es mag sich im Solarium sehr gut ausnehmen, aber in der Polschleuse meines Schiffes ist es fehl am Platz."
    „Verstanden. Ich komme augenblicklich!"
    Cascal zog wieder seine Waffe, stellte den Projektor auf einen sehr feinen Strahl ein und setzte sich auf die wuchtige Abdeckung der breiten Raupenketten. Er lehnte sich an die sauber geputzte Seitenwand des Shifts und fragte sich, wie dieses Echidna wohl ausgerechnet in seinen Kreuzer gekommen war.
    Echidna ...
    Auf Terra waren diese Ameisenbären Verwandte des Schnabeltieres. Die Krallen und die Muskeln der Gliedmaßen waren sehr kräftig entwickelt, nur trugen die terranischen Tiere dieser Art einen stacheligen Rückenwuchs. Hier aber wurden die Stacheln aus hornigen Häuten gebildet, die sich auffalten konnten - in diesem Fall entstand der blumenartige Effekt.
    Die Tiere ernährten sich von kleinen Insekten, gruben lange und tiefe Stollen ins Erdreich und lebten trotzdem auf der Oberfläche.
    Aber ob dieses Wesen hier auch nur annähernd dieser Charakterisierung entsprach, konnte niemand ahnen Natürlich konnte es unbekannte Viren eingeschleppt haben, die eine Massenerkrankung hervorriefen, womöglich noch eine tödliche.
    Dagegen sprach, daß die Biologen an den Bäumen, im Erdreich und überall in diesem kleinen Wald keinerlei andere Sporen

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