0466 - Gefangen in der Satansburg
hervor. »Du kannst nicht darauf eingehen! Der Dämon ist nicht normal, das zeigt sich doch schon daran, daß er auf diese Weise verhandelt!«
»Eben deshalb wird er einen Fehler begehen«, sagte Zamorra. »Darauf warte ich. Leg den Blaster ab.«
»Wird's bald?« fauchte der Dunkle Meister. Die rauchähnliche Wolke senkte sich tiefer auf die beiden Frauen nieder.
»Eines sage ich dir«, murmelte Tendyke, während er sich bückte und die Strahlwaffe vor sich auf den Boden legte. »Ich weiß nicht, was du vorhast, aber wenn es nicht funktioniert, bringe ich dich um, bevor es der Dämon kann.«
»Dazu wird es nicht kommen«, versicherte Zamorra. »Du solltest auch Teds Kristall ablegen.«
»Du bist genauso wahnsinnig wie der Dämon«, sagte Tendyke. »Ich verstehe mich selbst nicht. Kann mir einer verraten, warum ich auf diesen Schwachsinn höre?« Er griff in die Tasche und legte den Machtkristall in seiner Stoffumhüllung zu Amulett und Blaster.
Dr. Markham grinste. »Na, was ist jetzt mit den großen Sprüchen?« fragte er spöttisch. »Ich denke, es ist doch kein Fehler, sich mit dem Stärkeren zusammenzutun.«
Der Dämon winkte seinem Diener. »Du wirst den Llyrana-Stern vernichten«, befahl er. »Die Silberscheibe.«
Der Neger, der mit dem zuerst genannten Begriff nichts hatte anfangen können, nickte. Noch ehe Zamorra sich fragen konnte, wie in aller Welt Markham das denn anstellen wollte, bückte der Neger sich und hob den Blaster auf. Er richtete ihn auf das Amulett.
»Nein«, entfuhr es Zamorra. Er sah, daß die Waffe auf Laser geschaltet war. Und er glaubte nicht daran, daß Merlins Stern diese zerstörerische Energie verkraften würde. Immerhin handelte es sich nicht um einen magischen Angriff, sondern um schlichte technische Bedrohung.
Der Dämon grinste triumphierend. »Ah, damit hast du wohl nicht gerechnet«, schrie er.
Dr. Markham krümmte den Zeigefinger um den Feuerknopf der Waffe.
***
Seit Lyxa den Dämon sah, war sie nur noch von einem einzigen Gedanken erfüllt: Wie kann ich Thars Ermordung rächen? Wie töte ich diesen Dämon?
Die Entwicklung kam ihr entgegen. Niemand achtete auf sie. Im gleichen Moment, in dem Dr. Markham den Blaster auf das Amulett richtete, um es zu zerstrahlen, handelte sie.
Sie sprang den Mann mit der dunklen Haut an. Daß das Amulett im gleichen Augenblick von der Stelle, an der es gelegen hatte, verschwand, bekam sie nicht mit. Aber sie faßte Markhams Waffenarm mit beiden Händen und veränderte die Schußrichtung. Der grelle Lichtfinger aus dem Abstrahlpol der Waffenmündung erfaßte den Dämon und durchschlug seinen massigen Körper. Das Ungeheuer brüllte auf. Markham schrie entsetzt. Im gleiche Moment zuckte ein wahres Gewitter silbriger Blitze durch die Luft und hüllte den Dämon in ein sprühendes Feuerwerk verzehrenden Lichtes. Er taumelte rückwärts, schrie und schlug um sich. Flammen umloderten ihn, als er allmählich zusammenbrach. Fast unerträglicher Gestank breitete sich aus; fette, schwarze Qualmwolken bildeten sich. Der Dämon verbrannte, zerfiel zu Asche. Nach einer Weile glommen nur noch wenige Funken an seinen Überresten, bis auch sie schließlich verloschen.
Langsam ging Zamorra auf die Reste zu. Er berührte sie mit dem Fuß. Die Asche zerpulverte zu Staub.
Der Dunkle Meister hatte sein Ende gefunden.
Durch die Satansburg ging ein bedrohliches Knistern. Unwillkürlich fühlte Zamorra sich an Shedos Welt erinnert. Sie war mit Shedos Ende zerstört worden. Geschah das jetzt auch hier?
»Wir müssen raus«, stieß Tendyke hervor, der die gleiche Befürchtung hegte. »Und zwar so schnell wie möglich! Ich nehme Monica, du trägst Nicole, und Markham schnappt sich den Rest. Was ist mit Lyxa?«
Die hatte natürlich kein Wort verstanden!
Zamorra, der das Amulett mit einem schnellen Handgriff wieder an seiner Halskette befestigte, bückte sich und hob die noch bewußtlose Nicole vom Boden auf. »Hoffentlich weißt du auch, wo hier der Notausgang ist«, stieß er hervor.
»Ich glaube, ich weiß, wo es nach draußen geht«, stieß Markham hervor. Dem Neger war es, als sei eine Zentnerlast von ihm abgefallen, als der Dämon starb. Der unheilvolle Einfluß war von ihm gewichen. Mit seinem Tod hatte der Dämon auch die Macht über Markham verloren; der unheilige Pakt war erloschen. Markham drückte Lyxa einige Teile in die Hand, den Rest nahm er selbst. Dann eilte er voran. Tendyke mit seiner Gefährtin und Zamorra mit Nicole folgten ihm mit
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