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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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KAPITEL 1
     
    »Schiffsdienst!«, gluckste der Fähnrich, der als vierter vor Miles in der Reihe stand. Sein Gesicht strahlte vor Freude, als er seinen Marschbefehl überflog. Die Plastikfolie in seinen Händen raschelte leise. »Ich werde zweiter Waffenoffizier auf dem Kaiserlichen Kreuzer Kommodore Vorhalas. Soll mich sofort im Shuttlehafen von Basis Tanery melden, zur Verlegung in den Orbit.« Auf einen gezielten Stoß hin machte er mit einem unmilitärischen Hüpfer den Weg frei für den nächsten Mann in der Reihe und zischte dabei noch leise vor Freude.
    »Fähnrich Plause.« Der ältliche Sergeant hinter dem Schreibtisch brachte es fertig, gelangweilt und überlegen zugleich auszusehen, während er den nächsten Umschlag bedächtig mit Daumen und Zeigefinger hochhielt. Wie lange hat er schon diesen Posten an der Kaiserlichen Militärakademie inne, fragte sich Miles. Wie viele Hunderte, ja Tausende von jungen Offizieren waren unter seinem gleichgültigen Blick hier vorübergezogen, in dieser ersten großen Stunde ihrer Karriere? Sahen sie für ihn nach ein paar Jahren nicht alle gleich aus? Die gleichen frischen grünen Uniformen. Die gleichen glänzenden Plastikrechtecke als Zeichen des glänzenden, neu erworbenen Ranges an den hohen Kragen. Die gleichen hungrigen Augen der wild entschlossenen Absolventen der höchsten Eliteschule der Kaiserlichen Streitkräfte, in deren Köpfen Visionen ihrer militärischen Bestimmung spukten. Wir marschieren der Zukunft nicht einfach entgegen, wir erstürmen sie.
    Plause trat zur Seite, drückte seinen Daumenballen auf die Verschlussfläche und öffnete dann seinen Umschlag.
    »Na?«, sagte Ivan Vorpatril, der in der Reihe direkt vor Miles stand. »Mach’s nicht so spannend.«
    »Sprachenschule«, sagte Plause, während er noch las.
    Plause beherrschte schon alle vier einheimischen Sprachen von Barrayar perfekt.
    »Als Student oder als Instruktor?«, erkundigte sich Miles.
    »Als Student.«
    »Aha, dann wird es sich um galaktische Sprachen handeln. Danach wird dich der Nachrichtendienst haben wollen. Du bist sicher für eine Aufgabe außerhalb des Planeten bestimmt«, sagte Miles.
    »Nicht notwendigerweise«, sagte Plause. »Die könnten mich auch einfach irgendwo in einen Betonkasten setzen, wo ich Übersetzungscomputer programmiere, bis ich schwarz werde.« Aber in seinen Augen funkelte Hoffnung.
    Barmherzigerweise unterließ Miles es, auf den größten Nachteil des Nachrichtendienstes hinzuweisen, auf die Tatsache nämlich, dass man am Ende für den Chef des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes arbeitete, für Simon Illyan, den Mann, der sich an alles erinnerte. Aber vielleicht würde Plause auf seiner Ebene dem herben Illyan gar nicht begegnen.
    »Fähnrich Lobachik.«
    Lobachik war der zweiternsteste Mann, den Miles je getroffen hatte, deshalb war er nicht überrascht, als Lobachik seinen Umschlag öffnete und hervorstieß: »Sicherheitsdienst. Der Fortgeschrittenenkurs für Sicherheit und Verhinderung von Attentaten.«
    »Aha, Schule der Palastwache«, sagte Ivan mit Interesse, während er über Lobachiks Schulter kiebitzte.
    »Das ist eine ziemliche Ehre«, bemerkte Miles. »Illyan holt sich seine Studenten gewöhnlich aus den Leuten mit zwanzig Jahren Dienstzeit und Haufen von Medaillen.«
    »Vielleicht hat Kaiser Gregor Illyan um jemanden gebeten, der seinem eigenen Alter näher ist«, deutete Ivan an, »um die Szene ein bisschen zu beleben. Diese Fossilien mit ihren Dörrpflaumengesichtern, mit denen Illyan ihn für gewöhnlich umgibt, die würden mich in Depressionen stürzen. Lass dir da ja nicht anmerken, dass du Sinn für Humor hast, Lobachik, ich glaube, der führt automatisch zur Disqualifikation.«
    Wenn dem wirklich so war, so bestand für Lobachik keine Gefahr, den Posten zu verlieren, überlegte Miles.
    »Werde ich wirklich dem Kaiser begegnen?«, fragte Lobachik und blickte Miles und Ivan nervös an.
    »Du wirst ihm vermutlich jeden Tag beim Frühstück zuschauen«, sagte Ivan. »Armer Kerl.«
    Meinte er Lobachik oder Gregor? Zweifellos Gregor.
    »Ihr Vor-Typen kennt ihn – wie ist er?«
    Miles beeilte sich mit seiner Antwort, bevor das Funkeln in Ivans Augen sich in irgendeinem Streich äußern konnte: »Er ist sehr offen und direkt. Du wirst mit ihm gut auskommen.«
    Lobachik trat beiseite, er sah halbwegs beruhigt aus und las seine Folie ein zweites Mal.
    »Fähnrich Vorpatril«, verkündete der Sergeant, »Fähnrich Vorkosigan.«
    Der große Ivan

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