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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Windstoß, und aus der Ferne hörte er die Sirene eines Streifenwagens. Er überquerte die vierte Avenue und ging in das Dunkel der 30. Straße, die nur bis zum Gowanus Highway ausgebaut war. Der Wind, der von der Bay herüberwehte, wurde noch stärker.
    »Sauwetter!« dachte Phil und zog den Hut tiefer ins Gesicht.
    In diesem Moment hörte er ein scharrendes Geräusch. Instinktiv fuhr Phils Rechte zur Schulterhalfter. Doch schon auf dem halben Wege wurde die Bewegung gestoppt.
    »Hände hoch!« klang eine Stimme aus dem Dunkel eines Torweges.
    »Was soll das?« fragte Phil, der die Stimme seines Nachbarn aus der Kneipe sofort wiedererkannt hatte.
    »Das sollte ich fragen, du hast zuerst nach der Halfter gegriffen!« antwortete der Fremde.
    »Wie konnte ich wissen, daß du es bist?«
    Der Fremde lachte meckernd. »Das mußt du halt wissen, oder hast du noch eine andere Verabredung hier?«
    »Nein«, entgegnete Phil wahrheitsgemäß, »nur mit dir. Du wolltest mir doch sagen…«
    »…was du vor hast? Natürlich, ich sage es dir. Du bist der G-man Phil Decker, und du willst Ernie Brooks finden. Stimmt es?«
    Phil war für eine Sekunde so verblüfft, daß ihm keine Antwort einfiel.
    »Keine Antwort ist auch eine Antwort«, klang es aus dem Dunkel. »Hier hast du den ganzen Stoff, den ich bei mir habe!«
    Phil sah das weißlich blaue Mündungsfeuer. Dann ging er zu Boden.
    ***
    Die Ground-Hostess der TWA holte noch einmal tief Luft. Dem Fahrer des Gepäckwagens machte es Spaß, denn beim tiefen Einatmen machten die attraktiven Formen des Girls einen besonders guten Eindruck.
    Die hellblonde TWA-Mitarbeiterin trieb ihre Atemgymnastik nicht mit dem Ziel, ihren Kollegen zu erfreuen. Sie tat es vielmehr, um damit einen Seufzer zu unterdrücken.
    »Mir gehört der Koffer nicht«, sagte sie mit Nachdruck, nachdem sie ihre Passagierliste noch einmal abgehakt hatte. »Ich habe keinen Passagier nach Nashville auf meiner Liste — also bleibt der Koffer hier!«
    »Mir auch recht, Miß!« sagte der Gepäckfahrer und warf den Koffer mit dem blauweißroten Anhänger und der Zielbestimmung Nashville recht unsanft auf seinen sonst leeren Wagen.
    »Seien Sie doch vorsichtig!« fauchte die Blonde.
    »Irgend jemandem gehört er doch schließlich. Oder meinen Sie…«
    Mitten im Satz brach sie ab. »Kommen Sie da herunter!« sagte sie statt dessen und ging mit vor Schreck geweiteten Augen rückwärts.
    »Was haben Sie denn plötzlich?« fragte der Gepäckfahrer verwundert. Er sprang vom Wagen, sah auf die immer weiter zurückweichende Hosteß, blickte zurück auf seinen Wagen. Dann begriff er.
    Wie von Furien gehetzt liefen die beiden auf das Hauptgebäude des John-F.-Kennedy-Flughäfens zu. Minuten später heulten die Alarmsirenen auf. Ein mit der Präzision eines Uhrwerks eingespieltes System begann zu arbeiten. Feuerwehrfahrzeuge fuhren auf, unter ihnen ein gepanzerter Kranwagen. Ein Greifer dieses Wagens hob den unscheinbaren Lederkoffer von dem Gepäckwagen neben der riesigen Boeing 707, die eine knappe Stunde vor Mitternacht zum Flug Nr. 3 von New York nach Los Angeles starten sollte.
    In einem knallgelben Jeep fuhr ein Spezialist hinter dem davonrollenden Kranwagen her.
    Vom gleichen Jeep kam über Sprechfunk fünf Minuten später die Nachricht: »In dem Koffer befindet sich keine Bombe, sondern eine Luftwaffenuniform.«
    Die Ground-Hostess bekam einen feuerroten Kopf.
    »Machen Sie sich nichts daraus — Vorsicht ist immer besser als Leichtsinn«, tröstete sie der Sicherheitsbeamte.
    Er griff dann zum Telefon und rief zum zweitenmal innerhalb von fünf Minuten beim FBI an:
    »Ihr könnt euren Mann zurückpfeifen, Fehlalarm, die Bombe hat sich als harmlose Luftwaffenuniform herausgestellt. Weiß der Teufel, wer den Koffer… was?«
    Gebannt hörte er zu, was ihm aus der East 69. Street, aus dem FBI-Distriktgebäude, mitgeteilt wurde.
    ***
    »So, Mister«, sagte der Fahrer des Yellow Cab Nr. 998, »jetzt sind wir wieder am Madison Square. Noch einmal dasselbe?«
    Der Fahrgast gab keine Antwort.
    »Mister!« erinnerte der Fahrer. Dann drehte er sich um und schaute in den Fond seines Wagens. Mit einem Blick sah er, daß sein Fahrgast sanft schlummerte.
    Der Taxilenker fuhr seinen Ford an den Straßenrand. Mit Nachdruck rüttelte er den Mann, der schräg auf den Polstern hing, wach.
    »Ja… was ist… ach so…« Erschreckt fuhr Bruno Wastling herum.
    »Von mir aus können Sie meinen Schlitten als Hotelzimmer benutzen«, sagte der

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