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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon nicht mehr allzu belebt gewesen, aber es war mir auf jede Sekunde angekommen.
    »Gute Zeit, Jerry!« hatte Mister High denn auch anerkennend gesagt.
    »Sie haben eine Spur?« fragte ich. Mister High hatte mir am Telefon eine Andeutung gemacht.
    Der Chef nickte.
    »Ihr Einfall mit dem von Morrisson in Frankfurt erwähnten Volkswagen war gut. CID Frankfurt war inzwischen selbst darauf gekommen. In Rhein-Main-Air-Base stehen zahlreiche Fahrzeuge mit den dort üblichen amerikanischen Zulassungsnummern. Genau 21 Stück davon sind Volkswagen. Neun können wir vermutlich ausscheiden. Über die amerikanischen Dienstellen in Deutschland können wir die Halter der Volkswagen feststellen…«
    »Wenn der Wagen nicht dem toten Keever gehört.«
    Der Chef nickte. »Das ist unser Risiko. Alle Spuren führen zwangsläufig zu einem Mann, der nachweislich tot drüben in Germany liegt. Dennoch hatte ich, nachdem Sie nach Mitchel Air Base gefahren waren, eine Fahndung nach dem Airman First Class Clyde S. Keever ausgelöst, weil ja der richtige Mann vermutlich die gleiche Figur wie Keevér, ein ähnliches Aussehen, die Uniform und die Papiere von ihm haben mußte.«
    Jetzt erst fiel es mir auf, daß Mister High die Vergangenheitsform benutzte.
    »Hatte und mußte, sagen Sie, Chef«, warf ich deshalb ein.
    »Ich habe die Fahndung inzwischen wieder eingestellt«, erklärte mir der Chef. »Unser Mann hat sich die Uniform ausgezogen und in einen Koffer gesteckt. Dieser Koffer wurde bei der Gepäckkontrolle einer TWA-Maschine auf dem Kennedy-Airport als herrenlos festgestellt. Gemäß den Sicherheitsvorschriften wurde der überzählige und herrenlose Koffer wegen Attentatsverdachts untersucht.«
    »Und woher wissen wir, daß…«
    John D. High konnte den Rest meiner Frage erraten.
    »Auf dem Schweißband der Uniformmütze steht groß und deutlich der Name Clyde S. Keever, Jerry. Unser Mann läuft jetzt in Zivil herum.«
    »Wo?«
    »Alle Flughäfen an der Strecke des Fluges Nr. 3 der TWA von Kennedy International bis nach Los Angeles sind unterrichtet, unsere Leute werden sich dort um die Passagiere kümmern, aber ich glaube nicht, daß der Kerl weitergeflogen ist.«
    Dazu konnte ich nichts sagen. Mir kam nur eine andere Idee.
    »Alle Angaben über diesen Clyde S. Keever sind doch bekannt. Wenn wir unser Elektronengehirn mit diesen Angaben füttern, müßten wir doch alle Registrierten herausfinden, die ihm so ähnlich sind, daß sie mit seinen Papieren reisen können.«
    »Das stimmt schon, Jerry«, sagte der Chef, »aber was meinen Sie, wieviel Leute in unserem Archiv schlummern, die fünf Fuß und drei Zoll groß, dunkelblond und weißhäutig sind, hundertsechsundfünfzig Pfund wiegen und keine besonderen Kennzeichen haben?«
    Ich nickte nachdenklich.
    »Trotzdem habe ich auch das schon versucht. Wissen Sie, wen wir unter anderem gefunden haben?«
    Er machte eine Pause und wartete auf eine Antwort. Ich schaute ihn gespannt an.
    »Clyde S. Keever«, sagte der Chef. »Und jetzt?« fragte ich.
    »Die Uniform, die wir im Kennedy-Airport sichergestellt haben, befindet sich im Labor. Vielleicht finden die dort etwas. In einigen Stunden haben wir vielleicht auch aus Deutschland eine Nachricht. Bis dahin sollten sie ins Bett gehen, Jerry.«
    »Und Sie?«
    Mister High schüttelte den Kopf.
    »In Deutschland scheint jetzt die Sonne, und ich hoffe, daß sie etwas an den Tag bringt. Ich beginne jetzt mit einem europäischen Arbeitstag.«
    »Ich auch, Chef!«
    In diesem Moment schrillte das Telefon. Der Chef nahm den Hörer ab.
    »Für Sie!« sagte er und reichte mir den Apparat über den Tisch.
    Ich erkannte die Stimme sofort.
    »Sie sind der nächste, Jerry Cotton«, sagte sie, »Ihr Kollege ist bereits bedient. Gute Nacht!«
    ***
    Jonathan Flynn, 61, war ein ehrgeiziger Mensch. Mit knapp dreizehn Jahren hatte er die unterste Sprosse jener Leiter bestiegen, die ihn — berühmten Vorbildern entsprechend, eines Tages zum Herrn über einen Zeitungswolkenkratzer im südlichen Manhattan machen sollte. Er hatte als Zeitungsjunge angefangen.
    Weitere vier Jahre später hatte er auf die zweite Stufe der Leiter steigen können. In einem der riesigen Säle der New York Herald Tribüne hatte Jo Flynn die Geheimnisse der sogenannten Schwarzen Kunst ergründet.
    Mit soliden Fachkenntnissen und aus dem Erlös anstrengender Nebentätigkeiten hatte er dann den armseligen Druckereibetrieb am Meyer Square erwerben können. Damit wollte er sich Zeit seines

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