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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lebens vom nördlichsten Harlem bis ins südliche Manhattan Vorarbeiten.
    Es war immer bei der Absicht geblieben.
    Das einzige, was dem Jonathan Flynn gelungen war, bestand im Ausbau der heruntergewirtschafteten Druckerei zum »Midnight Star«.
    Herausgeber und Verleger dieser Zeitung war Jonathan Flynn. Der Chefredakteur war in der gleichen Person zu finden, ebenso der Chefreporter, der Setzer, der Metteur, der Drucker, der Vertriebsleiter und oft genug auch der Straßenverkäufer.
    Nur höchst selten fand sich irgendjemand, der Flynn zu unterstützen gewillt war, zumal die Honorare niedrig und die Verdienstspannen für Verkäufer sehr dürftig waren.
    Ronny Clark, der Reporter, war einer der wenigen Mitarbeiter des »Midnight Star« gewesen. Drei Tage war er es nur, bevor ihn eine heimtückische Kugel ereilte.
    Clark hatte seinem Chef Flynn keinen Knüller liefern können. Wenigstens nicht persönlich.
    Erst der Irrtum des G-man Jerry Cotton hatte dem alten Flynn die Sensation ins Haus gebracht.
    Wash — mit vollem Vornamen Washington — Bundy, 15, war eine knappe Stunde hach Flynns aufregendem Abenteuer mit mir auf die Straßen des nördlichen Harlem geeilt. Unter dem Arm hatte er einen Stapel druckfeuchter Extrablätter des »,Midnight Star« getragen.
    Und jetzt kam Wash zurück. Ohne Blätter. Er war ausverkauft.
    Wash kannte den dunklen Hof bis in den letzten Winkel. Er brauchte nicht zu suchen, um im fahlen Licht den Eingang zu Jonathan Flynns bescheidenem »Verlagshaus« zu finden.
    Wash stieß die Tür zum »Midnight Star« auf.
    »Hey, Jo!« krähte er.
    Es blieb still.
    »Hey, Jo! Wo stecken Sie?«
    Wash stolperte in die hinteren Räume, in denen Flynn seine altertümlichen Maschinen stehen hatte.
    »Hey, Jo!« sagte der Zeitungsjunge halblaut und ging auf den Mann zu, der — mit einem blauen Overall bekleidet und einen grünen Augenschirm tragend — auf dem dreibeinigen Schemel vor der Setzmaschine saß.
    Jonathan Flynn blieb stumm, und jetzt sah Wash Bundy auch, daß etwas nicht stimmen konnte. Der alte Drucker lehnte mit dem Kopf am Bleitiegel der Setzmaschine, an jenem Tiegel, der — wie die rote Kontrollampe zeigte — glühend heiß sein mußte.
    Und dann Sah der Junge das riesige Loch, das die Pistolenkugel in den hageren Kopf des Zeitungsmannes gerissen hatte.
    Tief aus dem Magen stieg etwas Heißes wirbelnd in dem Jungen hoch, würgte in seinem Hals. Wash sah noch einmal auf den toten Mann, dann rannte er laut schreiend durch die dunklen Räume, hinaus in den dunklen Hof und von da auf die 163. Straße.
    An der Ecke zum Broadway drehte sich eine große dunkelgekleidete Gestalt nach dem schreienden Jungen um.
    »He, Boy — was ist los?« fragte der Patrolman.
    »Mord, Mord, Mord…« stammelte Wash Bundy und taumelte gegen den Uniformierten.
    ***
    Phil zitterte. Er konnte sich selbst nicht erklären, woher es kam. Vielleicht war es die Kühle der Nacht, vielleicht war es die Wut, in eine solch üble Falle gegangen zu sein.
    Blitzschnell hatte Phil im Dunkel der 30. Straße erkannt, daß er in eine Falle gelaufen war. Und rein instinktiv war er um einen winzigen Sekundenbruchteil dem Schuß des Fremden zuvorgekommen, war um diesen Sekundenbruchteil früher zu Boden gegangen, als die Kugel des Gegners aus dem Lauf geschossen war.
    Für den Schützen hatte es wie ein Volltreffer aussehen müssen. Der Fremde hatte darauf verzichtet, sich sein Opfer noch einmal anzuschauen. Unmittelbar nach seinem Schuß hatte er die Flucht ergriffen.
    Phil war ihm auf den Fersen geblieben.
    Jetzt stand er hinter einem Mauervorsprung und starrte auf die Tür einer kleinen Bar.
    Hinter dieser Tür mußte sich der Fremde befinden.
    Phil überlegte es sich noch einmal, ob er einfach hineingehen sollte, bevor der Pistolenschütze vielleicht durch einen anderen Ausgang entkommen konnte.
    Erneut kam der G-man zu dem Ergebnis, daß es besser war, hinter dem Mauervorsprung zu warten. Der andere hatte keinen Grund, auf anderen Wegen zu fliehen. Er mußte ja annehmen, seinen Gegner erledigt zu haben.
    Die Minuten vergingen.
    Die Straße war leer. Nur vereinzelt fuhr ein Wagen vorbei, und nur wenige Fußgänger waren noch unterwegs. Es ging auf zwei Uhr zu. Phil hatte die Hoffnung, daß die Brooklyn Bar, die er beobachtete, bald schließen würde. Hier war kein Platz für ein Nachtleben bis zum frühen Morgen.
    Phil drückte sich tiefer in den Mauervorsprung. Noch einmal schaute er hinüber zu der kleinen Bar. Die

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